1181 - Baphomets Blutgeld
dachte an die beiden Gestalten, die ich nicht hatte erwischen können. Es war durchaus möglich, dass auch sie sich in diesem Bau aufhielten.
Der letzte Schritt, dann war ich drin.
Sie sahen mich nicht, aber sie hörten mich. »Seid nur vorsichtig, Freunde, man spielt nicht mit dem Teufel…«
***
Leon und sein neuer Freund Joel waren geflohen, obwohl sie es nicht als Flucht ansahen. Sie waren nur auf ihre Sicherheit bedacht, denn mit Rockern wollten sie sich nicht anlegen. Zumindest Leon hatte einen höllischen Respekt vor ihnen, während Joel das anders sah, sich schließlich jedoch hatte überzeugen lassen.
Sie waren die Treppe hochgeeilt bis in den ersten Stock. Und dort hockten sie auf der letzten Stufe und dicht am Rand des Geländers, um nach unten schauen zu können.
Der Ausschnitt war zu klein. Es gab nicht viel für sie zu sehen, doch das Wenige reichte schon aus.
So hatten sie erlebt, dass zwei der Rocker, ein Mann und eine Frau, in die beiden Räume gegangen waren und dort die Entdeckungen gemacht hatten.
Sie waren geschockt. Aber sie rissen sich zusammen. Selbst die Frau mit den langen Haaren.
Leon und Joel saßen nebeneinander. Die Beine angezogen, beide ziemlich ratlos. Leon hatte die Beutewaffe quer über seine Knie gelegt. Noch war es nicht zu einem Einsatz gekommen. Er hoffte auch stark, dass es so blieb.
Wenn die anderen sprachen, dann flüsterten sie. Die Minuten verstrichen, die Rocker hatten sich noch immer nicht an die neue Lage gewöhnt.
Dann hörten sie, wie die Frau von einer Münze sprach.
»Das war meine«, flüsterte Leon.
Joel nickte nur.
»Und jetzt?«
Der andere Junge legte einen Finger auf seine Lippen. Leon begriff, und so lauschten sie wieder.
Die Frau wurde geschickt, um die Münze zu holen, weil die anderen ihr sonst nicht glaubten.
Leon wurde immer nervöser. Er brachte seine Lippen dicht an Joels Ohr. »Was könnte jetzt passieren?«, wisperte er.
»Etwas Schlimmes.«
»Wieso?«
»Das Gold ist gefährlich. Es gehört dem Dämon, verstehst du denn nicht?«
»Nein.«
»Seine Macht kann auf einen Menschen übergehen. So ist es gedacht. Er wird dann zu seinem Diener.«
»Aber ich habe doch…«
»Bei dir wäre es früher oder später auch so gekommen. Das musst du mir glauben.«
Leon sagte nichts mehr. Es war besser so. Beide bekamen mit, wie Cindy erklärte, dass sie sich verändert hatte.
»Baphomet greift ein«, flüsterte Joel.
Leon zitterte plötzlich. Er konnte nichts dagegen tun. Ihm war alles zu schnell gegangen. Er bemerkte, dass auch Joel neben ihm eine gespannte Haltung angenommen hatte.
»Was können wir dagegen tun, Joel?«
»Nichts.«
»Bitte?«
Joel legte wieder einen Finger vor seine Lippen, weil ihm Leon zu laut gesprochen hatte. Dann griff er nach einem Geländerstab und zog sich daran in die Höhe.
Erst als er stand, richtete sich auch Leon auf. Sein Blick war unstet geworden. Er wusste auch nicht so recht, wohin er schauen sollte, doch er sah, dass ein neuer Freund so wirkte, als wollte er im nächsten Moment die Treppe hinab nach unten gehen.
Leon wollte ihn fragen und auch leicht antippen, als sich das Geschehen unten änderte. Sie hörten eine fremde Männerstimme, die sagte: »Seid vorsichtig, Freunde, man spielt nicht mit dem Teufel…«
Wer ist das denn?, wollte Leon fragen. Es blieb zum Glück nur beim Versuch, aber für Joel malte sich die nicht gestellte Frage in Leons Augen ab.
Er gab auch flüsternd die Antwort. »Ich kenne ihn nicht, wirklich nicht. Aber…« Sein Gesicht erhielt einen anderen Ausdruck; die Züge wurden ebenso starr wie der Blick. »Er… er… muss etwas Besonderes sein, Leon.«
»Wieso dass denn?«
Joel duckte sich leicht und schüttelte sich dabei, als wäre ihm kalt geworden. »Da ist etwas an ihm!«, raunte er, »was ich zwar spüren, aber nicht erklären kann.«
»Schlecht oder gut?«
»Weiß noch nicht.« Joel ging zwei Stufen weiter und blieb dann stehen. »Eher gut, meine ich. Aber so genau kann ich das wirklich nicht sagen. Ich müsste ihn sehen. Er hat eine Ausstrahlung. Es kann auch etwas von ihm ausgehen.«
»Sollen wir hin?«
Joel dachte nicht lange nach. »Ja, lass uns gehen…«
***
Mein Satz hatte gewirkt!
Keiner von ihnen bewegte sich. Sie waren auch stumm geworden. Erst als ich vorging und sie meine Schritte hörten, die wegen des Sands unter den Schuhsohlen leicht knirschten, drehten sich einige von ihnen um.
Das hatten die rotblonde Frau und der neben ihr stehende Mann
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