1184 - Die Satanszahl
arbeiten immer um diese Zeit.«
»Hatte ich mir gedacht.«
Der Struwwelkopf nickte und zog sich zurück. Sehr gesprächig war er nicht gewesen. Aber Suko dachte auch nicht daran, aufzugeben. Er wollte die Tür öffnen, auch wenn das nicht ganz im Sinne des Gesetzes war. In diesem Fall musste er es riskieren. Schließlich hatte es schon zwei Tote gegeben.
Mit seiner Kreditkarte war es zu schaffen. Der alte Trick, der auch oft in den Filmen gezeigt wurde, funktionierte hier ebenfalls. Suko bekam die Tür auf und drückte sie in einen Flur hinein, an dessen linker Seite die Türen zu den einzelnen Büros lagen, wobei die Zugänge nicht geschlossen waren.
Er drückte die Tür wieder hinter sich zu und wurde von einer ungewöhnlichen Stille umfangen. Sie war anders als sonst. Er hörte keine Geräusche. Es lief keine Maschine. Es war kein Summen zu hören, einfach nichts.
Es war nur still - totenstill!
Suko lockerte die Beretta, bevor er sich daran machte, die einzelnen Büroräume zu untersuchen. Der erste Raum entsprach mehr einer Kaffeeküche und war auch als kleines Lager gedacht. In offenen Kartons lagen die Zeitschriften mit dem Titel DARK MYSTERY.
Suko nahm eine Ausgabe und schaute sie sich an. Der Name war in unterschiedlichen Farben gedruckt. Dark in Schwarz - Mystery in einem dunklen Rot.
Auf dem Titelbild sah er eine Gruppe schwarz gekleideter Typen, die durchaus als Mitglieder einer Band angesehen werden konnten. Zumindest hielt einer eine Gitarre in der Hand. Der Mann stand etwas vorgerückt und hatte sein Gesicht zu einer Grimasse verzerrt. Sein Mund stand offen. Er streckte dem Betrachter seine schwarze Zunge entgegen. Unter der Gruppe war auch der Name zu lesen, den diese führte.
NEW HELL!
Die neue Hölle also, dachte Suko und legte die Zeitschrift wieder zurück auf den Stoß.
Die Fenster waren alle sehr schmal und hoch. Suko stellte auch fest, dass die Räume durch Innentüren miteinander verbunden waren. Sie standen ebenfalls offen. Leichter hätte man es ihm nicht machen können.
Die Stille in der Redaktion blieb. Nur von draußen hörte er hin und wieder irgendwelche Laute, aber die lenkten ihn bei seiner Durchsuchung nicht ab.
Eine breite Tür bildete den Zugang zum nächsten Raum. Er war doppelt so groß wie der erste.
Suko sah zwei Arbeitsplätze, auf denen Computer standen. An den Wänden hingen verschiedene Covers, allesamt Titelbilder. Auch Plakate einiger Musikgruppen hatten dort ihre Plätze gefunden.
Der Boden war mit Holz ausgelegt, und an verschiedenen Stellen lagen dünne, hellgraue Teppiche.
Der erste Blick brachte ihm nicht viel. Es war nur auffällig, dass auch hier tiefe Stille herrschte, und die Redaktion verwaist war, als wäre sie von der Mannschaft verlassen worden.
Gab es einen Grund?
Das Gefühl, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zuging, verstärkte sich bei Suko immer mehr.
Er ging so leise wie möglich. Die drei Arbeitsplätze mit den Computern standen so zueinander, dass sie ein offenes Karree bildeten.
In das trat Suko hinein - und sah den Toten!
Im ersten Moment hatte er das Gefühl, von einem Stromstoß durchschossen zu werden.
Der Mann trug Jeans, ein kariertes Hemd, und er lag wie drapiert auf dem Rücken.
Er war erschlagen worden und bot einen schlimmen Anblick, da sich der Mörder den Kopf ausgesucht hatte. Jetzt sah Suko auch die Fliegen, die sich auf der Wunde festgesetzt hatten.
Er hatte geahnt, dass etwas nicht in Ordnung war. Dass es ihn jedoch so hart treffen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Ihm schoss durch den Kopf, dass eine Redaktion nicht nur mit einem Mitarbeiter besetzt war. Es konnte durchaus sein, dass er noch weitere, schreckliche Entdeckungen machte.
Die Tür zum nächsten Büro hin war ebenfalls nicht geschlossen. Sie stand so weit offen, dass er vom Mordraum einen Blick hineinwerfen konnte. Auch dort fiel das Licht aus großen Fenstern und breitete sich wie hellgrauer Schleier aus. Der Boden wirkte leicht angeschmutzt. Hier hätte mal geputzt werden müssen. Das nahm er nur am Rande wahr. Wichtiger war im Moment die Einrichtung.
Eine braune Ledercouch und zwei Sessel gruppierten sich um einen Tisch herum. Die Sitzgruppe sah aus, als hätte sie schon bessere Zeiten gesehen. An einer Wand standen Regale aus Metall. Darin lagen zahlreiche Unterlagen, Aktenordner, Kladden und Hefte. Natürlich auch wieder Zeitschriften aller Couleur.
Es brannte Licht.
Der Raum war durch einen Vorhang abgeteilt worden. Der
Weitere Kostenlose Bücher