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1185 - Im Schloss der Skelette

1185 - Im Schloss der Skelette

Titel: 1185 - Im Schloss der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ob Lucien das gefiel oder nicht. Der noch junge Templer war an einen gewissen Gehorsam gewöhnt, den er auch jetzt nicht vergaß.
    Beide Männer mussten über das hohe Gras der Lichtung gehen. Bloch kamen die Gedanken, dass er nach langer Zeit wieder einmal aktiv in einen Fall eingriff. Normalerweise war er der Stratege, der in Alet-les-Bains blieb und von dort aus die Fäden zog. Ab und zu jedoch musste er mal raus, und das war wieder so ein Fall, von dem er sich irgendwie auch persönlich betroffen fühlte.
    Es hatte sich Dunst gebildet, doch der hielt sich in Grenzen. Nur als dünne Schleier lag er über dem Boden, und am Himmel zeigten sich die Sterne zwischen den Wolkenlücken. Sie grüßten wie kostbare Diamanten, die gegen das dunkle Firmament geschleudert worden waren.
    Je weiter sie kamen, um so mehr spürten sie die Nähe des alten Mauerwerks. Es schien zu atmen und dabei seinen ureigenen Geruch auszuströmen, der ihnen entgegenwehte.
    Die Kälte drängte sich wie ein Hauch gegen ihre Gesichter. Für Lucien war es wichtig, in den Eingang zu leuchten, und erst jetzt erlebte er die Bestätigung.
    Es war kein normaler Eingang. Dahinter lag kein großer Raum oder Saal. Er führte einfach in den Hang des Berges hinein und wurde dabei zu einem Stollen.
    Auch der Abbé hatte dies registriert. Nach zwei weiteren Schritten blieb er stehen und wies nach vorn. »Genau dort haben sie sich damals verkrochen.«
    »Gab es schon diese Burgmauer?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, Lucien. Sie kann auch später errichtet worden sein. Wir müssen zudem davon ausgehen, dass diese Täuschung von einem Schloss als Falle aufgebaut wurde, um dort Menschen hineinzulocken.«
    »Opfer?«
    »Ja.«
    »Waren die Templer Kannibalen?«
    »Rechnen musst du leider mit allem.«
    »Willst du wirklich mit hinein, Abbé?«
    »Ich lasse dich nicht im Stich. Außerdem bin ich auch als alter Mann noch sehr neugierig. Lass uns gehen.«
    Der Wunsch war Lucien Befehl, und beide legten die letzten Meter zurück. Erst dicht vor dem düsteren Viereck des Eingangs blieben sie stehen, und Lucien streckte den rechten Arm mit der Lampe vor, um den Bereich auszuleuchten.
    Es war ein Stollen.
    Seine Tiefe konnten sie nicht mal erfassen. Er reichte in den Berg hinein und verlor sich irgendwo in einer finsteren Ferne. Keiner von ihnen gab einen Kommentar ab. Lucien wollte den Abbé nicht als ersten hineingehen lassen. Als Bloch einen Schritt nach vorn ging, war er schneller - und stieß plötzlich einen überraschten Ruf aus.
    Er hatte die Lampe gedreht und leuchtete auch die Wände ab. Dort sahen beide, wonach sie gesucht hatten.
    Trotzdem waren sie überrascht, und der Abbé flüsterte: »Gütiger Himmel, sie sind da!«
    Lucien sagte nichts. Er hatte allerdings Mühe, die Lampe ruhig auf das Ziel gerichtet zu halten. Was er sah, war furchtbar.
    Auf dem Boden hockte ein Skelett!
    Es war ineinandergesunken, aber nicht zusammengefallen. Es saß da, von der Wand genügend gestützt, um nicht umzufallen. Auf dem Knochenkopf saß ein rostiger Helm, bei dem sogar noch der Nackenschutz vorhanden war und wie ein Tuch nach unten hing. Das Gebein im Rücken wurde durch einen löchrigen Umhang geschützt, und die Gestalt selbst hatte die dünnen knochigen Beine angezogen.
    »Das ist der Beweis«, flüsterte der Abbé und strich über seine Stirn.
    Es blieb nicht bei einem Beweis. Lucien ließ den Strahl der Lampe wandern und führte ihn dabei an der rechten Stollenseite entlang, wo er ein weiteres Ziel traf.
    Hier stand das Skelett!
    In seiner Haltung hätte es auch als Ausstellungsstück in ein Museum gepasst. Mit seinem Rücken lehnte es an der Stollenwand. Auch auf seinem Kopf saß der Schutzhelm. Auch um seinen Körper lag ein dunkler Umhang wie ein großes Stück Lumpen. Den rechten Arm hatte es angewinkelt und die Knochenklaue mitsamt dem unteren Teil des Arms nach vorn gestreckt. Die fleischlosen Finger umschlossen den Holzgriff einer Lanze, deren unteres Ende den Boden berührte und so als Stütze diente. In der anderen Hand hielt die unheimliche Gestalt einen Schutzschild.
    Wenn das Licht über die Knochen hinwegwanderte, erhielten sie einen gelblichen Schimmer, und dann sah das Gesicht noch schauriger aus. Wo einmal die Lippen gewesen waren, malten sich jetzt halb eingerissene Knochenstücke ab.
    »Wie alt sind die wohl?«
    »Sehr alt«, antwortete der Abbé.
    »Und sie sind nicht zusammengebrochen. Sie stehen oder sitzen hier. Trotz der langen Zeit.«
    »Und

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