119 - Das Ultimatum der Aliens
sein Verbündeter, sein Kampfgefährte. Diese einmalige Waffe lebte. Ein Herz schlug in ihr. Sie vermochte selbständig zu handeln, zu reagieren.
Mr. Silver konnte verstehen, daß Loxagon sein Schwert wiederhaben wollte, aber er war nicht, bereit, sich von Shavenaar zu trennen. Ein solches Schwert gab es kein zweitesmal, weder auf einer anderen Welt noch in den endlosen Weiten der Hölle. Farrac, der Höllenschmied, konnte kein solches Schwert mehr fertigen, denn Atax hatte ihm die Hand abgeschlagen.
Ein Gefühl von Dankbarkeit durchflutete Mr. Silver. Ohne das Höllenschwert wären sie alle in dieser riesigen Presse zugrunde gegangen. Shavenaar hatte ihnen das Leben gerettet, und nun warteten sie ungeduldig darauf, daß sich die Decke wieder hob.
»Wieso dauert das denn so lange?« fragte Metal nach einer Weile ärgerlich.
»Vielleicht hat Boram einige Hindernisse zu überwinden«, nahm Fystanat an.
Weshalb wirklich so lange nichts geschah, wußten sie nicht. Mit der Zeit wurde auch Mr. Silver unruhig. »Da muß etwas schiefgelaufen sein«, brummte er.
»Dann sitzen wir hier bis in alle Ewigkeit fest«, sagte Metal. »Wer außer ihm sollte uns befreien?«
»Wir haben noch mehrere Eisen im Feuer«, sagte Mr. Silver. »Tony Ballard… Die Höllenstreiter…«
»Vielleicht haben die Aliens Boram erwischt«, sagte Pakka-dee.
Mr. Silver rümpfte die Nase. »So etwas höre ich aber gar nicht gern.«
»Und ich sage es nicht gern«, sagte der Mann aus der Welt des Guten. »Aber dennoch müssen wir auch mit dieser Möglichkeit rechnen. Japa hat den Nessel-Vampir schon einmal gestellt, wie ihr wißt. Vielleicht gelang es ihr noch mal.«
»Er wird uns rausholen«, sagte Mr. Silver zuversichtlich, doch er irrte sich. Die Decke hob sich keinen Millimeter.
Dafür kehrte Boram zurück. Als sich der Dampf verdichtete, konnte man ihn wieder sehen. Mr. Silver musterte ihn gespannt. »Was hat das zu bedeuten, Boram? Wir haben dich nicht hinausgeschickt, damit du mal frische Luft schnappst.«
»Das weiß ich«, erwiderte der Nessel-Vampir mit seiner hohlen, rasselnden Stimme. »Aber es ist besser, wir bleiben hier.«
»Bei dir stimmt’s wohl nicht im Dampf-Oberstübchen«, sagte Mr. Silver bissig.
»Loxagon und die anderen Höllenstreiter befinden sich an Bord«, berichtete Boram.
»Dann sollten wir schnellstens zu ihnen stoßen«, sagte Metal.
Doch Boram schüttelte den Kopf. »Es ist gefährlich, diesen Raum zu verlassen. Hier drinnen sind wir sicher.«
»Wir fürchten die Außerirdischen nicht«, behauptete Metal.
»Wenn wir mit den Menschen diesen Raum verlassen, droht uns vor allem von Carrsh Gefahr, denn er ist frei, und er macht Jagd auf alles Lebende in diesem Raumschiff. Dieser Raum bietet uns Schutz vor dem Mutanten. Wir müssen vor allem an die Menschen denken, für die wir verantwortlich sind.«
Das mußte sich Mr. Silver von Boram sagen lassen. Der Ex-Dämon senkte verlegen den Blick. Boram hatte recht. Es war besser, abzuwarten und den Höllenclan die Arbeit tun zu lassen.
***
Loxagon rechnete damit, daß Japa dem Mutanten zum Opfer fiel - wie alle Aliens. Bald würde dieses Raumschiff nur noch eine leere Schale sein - ähnlich dem Panzer einer Schildkröte, in dem sich kein Tier mehr befindet.
Doch es gab Fluchtwege, Kammern und Stollen, zwischen den Wänden, und für einen davon hatte sich die Nummer eins der Aliens entschieden. Ihre Mission war fehlgeschlagen.
Sie hätte nicht nach der Macht im Universum greifen dürfen, hätte Carrsh auf seinem Planeten lassen sollen. Es war ein Fehler gewesen, ihn nach Vyppon bringen zu wollen, um sich dort seine Kraft nutzbar zu machen, das sah Japa nun ein.
Aber fast schon zu spät. Was ihr blieb, war eine beschämende Flucht. Noch nie war sie fortgelaufen, doch nun rannte, schlüpfte und kletterte sie durch ihr Raumschiff, in dem Carrsh schrecklich wütete.
Sie hatte den Kampf gegen Loxagon verloren… Es war schmachvoll, erniedrigend gewesen. Sie, die Königin der Magie, mußte Fersengeld geben wie ein räudiger Hund.
Sie verachtete sich beinahe selbst, denn sie war im Begriff, die Mannschaft ihrem Schicksal zu überlassen. Während die anderen kämpften und zu retten versuchten, was noch zu retten war, stahl sie sich heimlich davon. Sie, die stolze Nummer eins, die sich für schier unbezwingbar gehalten hatte, mußte die Menschen nun um Asyl bitten.
In ihrem ganzen Leben hatte sie nicht gebeten, sondern immer nur verlangt, befohlen! Rasch kletterte
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