11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition)
Militär wurde zu keinem Zeitpunkt vor dem zweiten Crash informiert, Flug UA 175 gelte als entführt. Das Militär wurde vier Minuten vor dem dritten Crash informiert, Flug AA 77 gelte als vermisst (nicht als entführt). Das Militär wurde zwölf Minuten nach dem Crash von United 93 informiert, der Flug gelte als entführt.
Weshalb das Militär in keinem der vier Fälle rechtzeitig Abfangjäger schicken konnte, um Schlimmeres zu verhindern.
Die inoffizielle Version
Dem Bostoner NORAD/FAA-Verbindungsoffizier Colin Scoggins zufolge war NEADS spätestens um 8:35 Uhr informiert, Flug AA 11 habe als entführt zu gelten (zwei bis drei Minuten früher als offiziell verlautet). Scoggins, militärischer Verbindungsoffizier in Boston, telefonierte im Lauf der folgenden zwölf Minuten praktisch ununterbrochen mit dem NEADS-Kommando und gab die Position des Radarpunktes exakt durch, den er auf den Bostoner Schirmen sehen konnte – eines Punktes, der direkt auf das Atomkraftwerk Indian Point am Ufer des Hudson River zuraste. NEADS konnte diesen Punkt trotz Scoggins’ präziser Angaben auf den eigenen Radarschirmen nicht ausmachen und wusste daher nicht, wohin die startklaren Abfangjäger geschickt worden sollten. Erst um 8:45 Uhr, eine Minute vor dem Crash in New York, entdeckte NEADS-Master-Sergeant Joe McCain auf seinem Radarschirm ein mit hohem Tempo auf New York zufliegendes Objekt, 20 Meilen nördlich von Manhattan. 4 Allerdings war dies nicht das Objekt, das Scoggins die ganze Zeit beschrieben hatte, denn der, telefonisch mit McCain verbunden, sah nun zwei Objekte, vier Meilen voneinander entfernt, auf gleichem Kurs. 5
Laut ursprünglicher NORAD-Response-Timeline (vom 18. September 2001) wusste das Militär bereits um 8:43 Uhr vom zweiten entführten Flug (United 175), der sich auf dem Weg nach New York befand. Es blieb daher ausreichend Zeit, Jets zu schicken. NORAD korrigierte sich später, man habe doch nichts gewusst, jedenfalls nicht um 8:43 Uhr. Sondern erst um 9:03 Uhr, also dem Augenblick, in dem die Maschine den WTC-Südturm traf.
Die Lotsen in Boston bemerkten um 8:51 Uhr, dass UA 175 Kurs und Transpondercode (→ Kap. 28 ) gewechselt hatte. Laut Commission Report diskutierten die Lotsen dies aber nun lediglich untereinander – obwohl fünf Minuten zuvor ein Flugzeug ins World Trade Center gerast war – und konnten sich zunächst nicht entschließen, das Militär zu benachrichtigen, weshalb dies erst um 9:03 Uhr geschah.
Kritiker wenden ein: Wäre das so gewesen, wieso wurden dann die zuständigen Lotsen nicht gefeuert?
Um 8:54 Uhr verschwand Flug AA 77 an der Grenze nach Ohio spurlos vom Radar. Die zuständigen Lotsen (in Indianapolis) fanden die Maschine nicht wieder und hielten sie für abgestürzt oder gelandet. Sie benachrichtigten daher erst um 9:24 Uhr das Militär – wie NORAD-Colonel Alan Scott 2003 im Commission-Hearing unter Eid zu Protokoll gab. Es blieben demnach 14 Minuten, um American 77 abzufangen. Allerdings hätte man die Langley-Jets dann nicht übers Meer schicken dürfen, sondern nach Westen, American 77 entgegen.
Der Commission Report korrigierte die zweite Timeline der Militäroberen von 2003 und stellte 2004 abschließend fest: Es gab überhaupt keine Meldung der FAA in Sachen American 77. Gesucht wurde – ab 9:24 Uhr – nicht American 77, sondern »Phantomflug 11« (→ Kap. 24 ), die irrtümlich als noch in der Luft befindlich gemeldete American 11, die urspünglich bereits um 8:46 Uhr von den Radarschirmen verschwunden war. American 77 wurde zu keinem Zeitpunkt als entführt gemeldet.
Die Skeptiker beeindruckte all das nicht, denn es blieb ja dabei: Binnen zwei Stunden war es der US-Luftabwehr nicht gelungen, auch nur eine der entführten Maschinen einzuholen. Was vorher immer geklappt hatte. Schließlich hatte NORAD doch in den Jahren vor 2001 verdächtigen Flugzeugen gewohnheitsmäßig Abfangjäger hinterhergeschickt. Militärvertreter erwiderten, diese Abfangmanöver hätten stets über dem Meer stattgefunden, nicht über US-Territorium, und von außen kommenden (Schmuggler-)Flugzeugen gegolten. Denn über dem Boden der USA habe niemand damit gerechnet, überhaupt jemals Flugzeuge abfangen zu müssen. Weshalb auch das NORAD-Radar nach außen gerichtet gewesen sei, nicht nach innen. Weshalb man die verdächtigen Flüge allesamt nicht auf den eigenen Radarschirmen gesehen habe. Beziehungsweise nicht einmal dann hätte sehen können, wäre man von der FAA rechtzeitig
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