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1190 - Geisterrache

1190 - Geisterrache

Titel: 1190 - Geisterrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie zumindest der Maler meinte.
    »Da bin ich!«, flüsterte sie. »Aber du scheinst dich nicht zu freuen, Ethan.«
    Sie hatte ihn angesprochen, doch durch seinen Kopf schossen andere Gedanken. War das die Hölle?
    War genau das, was er hier erlebte, das, was man als Hölle auf Erden bezeichnete? Oder eine Vorhölle? War Gunhilla Blaisdell durch den Wahnsinn von vier Männern mit einem absurden Hobby daraus entlassen worden?
    Sie hatten sie erschaffen, und jetzt mussten sie auch damit fertig werden.
    Sie las seine Gedanken. Irgendwie war sie in ihm. »Ja«, flüsterte sie ihm zu. »Du bist dabei gewesen, als ich erschaffen wurde. Das ist wie ein Wunder, nicht war…«
    »Was… was willst du?«, hauchte er.
    »Es ist ganz einfach. Ich werde dort weitermachen, wo ich aufgehört habe.«
    »Wieso…?«
    »Ja, hör zu. Ihr hat euch etwas erschaffen, aber ihr habt nicht gewusst, dass es das schon vorher gab. Das ist euer Problem. Ich habe gelebt. Es liegt lange zurück, doch es gab mich, mein Freund. Ich war schlecht, ich war böse, ich habe mich mit der Hölle und ihrem Herrscher angefreundet, und man hat mich verbrannt. Einfach so. Aber mich interessierte mein Körper nur bedingt. Der Geist blieb, und damit auch das Böse. In einer Zwischenwelt hielt ich mich auf. Ihr habt es geschafft, diese Grenze aufzuweichen. Ich hörte eure Botschaft, und jetzt bin ich hier. Und mit mir das Böse. Eigentlich müsste ich mich bei euch bedanken, aber ich werde es nicht tun, oder ich mache es auf meine Art und Weise. Spuren müssen vernichtet werden. Zwei sind schon ausradiert worden, die dritte wird folgen.«
    »Was… was… willst du denn?«
    »Deinen Tod, mein Lieber. Ich möchte dich tot sehen, und du wirst auch sterben.«
    Er hatte die Worte gehört, allein ihm fehlte der Glaube. Es war für ihn kein Motiv, denn er als Mensch dachte nicht so wie der verdammte Geist.
    »Ich… ich… will aber leben.«
    Sie hatte für diesen Satz nur ein kaltes Lachen übrig. Dann sagte sie: »Gino und Donald sind schon tot. Du wirst folgen, und Hank wird der letzte sein.«
    Jedes Wort begriff er wie ein Brandmal. Er war aus seiner Trance erwacht. Zum ersten Mal wurde Ethan Dunn klar, dass er wirklich so gut wie keine Chance mehr hatte.
    Er suchte an ihr eine Waffe. Es war keine zu sehen.
    Wenn sie ihn töten wollte, musste sie ihn angreifen. Aber konnte er gegen einen Geist kämpfen, denn der Körper war so gut wie nicht zu sehen? Ethan schaute mehr auf die Umrisse dieser Person und sah dabei in ein Gesicht, das wie aus dünnen Strichen gezeichnet worden war.
    Wieder erwischte sie ihn mit einer Feststellung, die ihm das Blut in den Kopf trieb. »Du hast das Messer!«
    Er schaute nach unten.
    Es stimmte. Er hielt es noch in der rechten Hand. Die Klinge hatte sich durch das Blut der Frau verfärbt, aber deshalb hatte sie nichts von ihrer Schärfe verloren.
    »Fühlst du es?«
    »Ja…«
    »Auch zu meiner Zeit gab es Messer. Ich kenne sie. Es gab Menschen, die mich damit töten wollten, weil sie mich hassten. Sie hassten alle weisen Frauen und verdammten sie. Manchmal war der Hass so groß, dass er nur durch den Tod überwunden werden konnte, aber ich habe den Spieß immer umgedreht. So wie jetzt.«
    Sie schwieg. Trotzdem war sie noch vorhanden, denn ihre Stimme hörte er jetzt in seinem Kopf.
    »Es ist dein Messer, und du wirst es nehmen und das tun, was ich von dir verlange.«
    »Ja!«, sagte er.
    »Hebe es an!«
    Er tat es. Gleichzeitig hob er seinen Blick und suchte nach ihr. Gunhilla war verschwunden und trotzdem präsent. Er spürte sie. Ihre Nähe war schlimm für ihn. Sie war als kalter Hauch um ihn herum. Er atmete ein, und er spürte die Kälte in seinem Mund, sodass er das Gefühl hatte, sie trinken zu können.
    Über seinen Rücken rannen eisige Schauer. Auf den Händen bildete sich Schweiß. Ethan Dunn stand inmitten seines Ateliers und fühlte sich dabei wie ein Mensch, der in eine enge Todeszelle gestopft worden war.
    Er hatte die Hand mit dem Messer so weit angehoben, dass sich die Klinge in Höhe seiner Lippen befand. Um sie zu sehen, brauchte er nicht mal die Augen zu verdrehen.
    Er wusste selbst nicht, wie ihm geschah, aber plötzlich liebte er die Klinge. Sie war ihm nicht mehr fremd. Als er sie anlächelte, hörte er wieder die Stimme der Hexe.
    »Der Sensenmann ist präsent. Viele Tode sterben, viele Tode sterben, das ist die Wahrheit der Hexen…«
    »Ja«, sagte Ethan Dunn mit rauer Stimme und tief aus der Kehle heraus. »Es

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