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1190 - Geisterrache

1190 - Geisterrache

Titel: 1190 - Geisterrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesteckt. Ich wollte es schnell greifbar haben.
    »Sie sind da«, sagte Suko neben mir. »Das spüre ich.«
    »Sie?«
    »Zumindest Jane und Gunhilla.«
    Ich erwiderte nichts und ging weiter. Da wir uns der Kirche von der Seite her näherten, sahen wir auch den schmalen Anbau, der irgendwie nicht passte und die Proportionen störte. Wie ein dickes Geschwür ragte er von der Mauer ab.
    Es zog mich dorthin. Über feuchtes Laub lief ich hinweg, spürte die Böen an der Ecke und fluchte fast über die schon zu warme Luft im Dezember.
    Vor dem Anbau blieb ich stehen. Zunächst fiel mir das Gitter des Fensters auf. Dahinter sah ich das gelbliche Licht. Ich war zum Glück groß, aber ich musste mich trotzdem auf die Zehenspitzen stellen und recken, damit ich einen Blick durch das Fenster in den Raum werfen konnte.
    Das Licht fiel auf einen Tisch, auf dem ein Ouija-Brett stand. Ich kannte diese Bretter, denn auch ich hatte sie schon benutzt. Mehr sah ich nicht. Keine Menschen, aber eine weitere Tür stand offen.
    Sie führte bestimmt in die Kirche. Und mir fiel noch dünner Rauch auf, der durch den Raum trieb.
    Da musste etwas gebrannt haben oder verbrannt sein. Den Gegenstand selbst entdeckte ich nicht.
    »Wir sind richtig«, sagte ich, als ich mich zu Suko umdrehte.
    »Hast du Jane oder Gunhilla gesehen?«
    »Nein.« Ich eilte schon davon. Die Kirche zu betreten, war unser erstes Ziel. Leider lagen die Fenster zu hoch, um hineinschauen zu können. Suko blieb mir auf den Fersen und erreichte zusammen mit mir die Tür, die geschlossen war.
    Der Griff nach dem Kreuz.
    Die Wärme.
    »Und?«
    Ich schaute Suko kurz an. »Sie ist hier«, flüsterte ich. »Sie kann nur in der Kirche sein.«
    »Dann wollen wir mal…«
    ***
    Jane Collins starrte Hank Glaser an, der sich nicht von der Stelle bewegte. Der Tisch hatte ihn aufgehalten, und wie unter Zwang hielt er das aus Kerzenständern gefertigte Kreuz noch in den Händen. Ein brennendes Kreuz, das auch seine Hände erfasst hatte, wobei die Flammen ihm wahnsinnige Schmerzen bereiten mussten.
    Er stand so stark unter Schock, dass er es nicht zur Seite schleuderte.
    In diesem Augenblick war es Jane Collins egal, wie viele Hexen oder hexenähnliche Wesen sich draußen herumtrieben. Sie sprang auf Glaser zu und schlug gegen seine Hände. Damit hatte sie Erfolg. Der Küster ließ die beiden Kerzenständer fallen, die auf dem Boden weiterbrannten. Er wollte sich um seine Hände kümmern, die einiges abbekommen hatten, aber Jane ließ es nicht zu.
    »Wir müssen weg!«
    Glaser tat nichts, um sich zu wehren. Willig ließ er sich von Jane in Richtung Tür ziehen. Er stolperte hinter ihr her. Jane blickte zurück und durch das Fenster. Sie wollte herausfinden, ob diese unheimliche Gestalt noch vor dem Gitter schwebte, aber sie war verschwunden.
    Jane atmete im ersten Moment auf. Trotzdem sah sie sich nicht in Sicherheit. Eine wie Gunhilla würde immer Möglichkeiten finden, um ihr Ziel zu erreichen.
    Die schmale Tür war nicht abgeschlossen. Jane Collins zerrte sie auf und zog den Schützling hinter sich her über die Schwelle hinweg. Sie fanden sich in einer breiten Nische wieder, und nach wenigen Schritten hatten sie den Innenraum der Kirche erreicht, der ihnen auf den ersten Blick leer erschien.
    Sie befanden sich an einem recht dunklen Platz, und Jane blieb dort auch stehen. Trotz der schlechten Sicht wollte sie sich einen Überblick verschaffen.
    Es klappte sogar. Zumindest fielen ihr die beiden hohen Tannenbäume rechts und links des Altars auf, von denen der Küster erzählt und die er auch geschmückt hatte.
    Sie sah die Bänke, sie sah die Fenster als hellere Ausschnitte, aber sie entdeckte kein flatterhaftes Wesen innerhalb der Kirche. Zu dritt waren sie. Damit hatte sich die Gefahr potenziert, aber Jane dachte nicht an Aufgabe.
    Eine schmale Kanzel entdeckte sie ebenfalls. Sie war an einer Säule befestigt, und eine schmale Treppe führte zu ihr hoch. Es wäre für Gunhilla ein idealer Platz gewesen, doch auf die Idee war sie noch nicht gekommen. Sofern sie sich schon in der Kirche aufhielt.
    Hinter sich hörte Jane das Stöhnen des Küsters. Sie drehte sich um und sah Hank Glaser, der mehr saß als stand. Er hatte seine Hände gegen den Körper gepresst und sie unter die Achselhöhlen gesteckt. Sein Gesicht war verzerrt. Trotz der Dunkelheit sah Jane Collins den Schweiß auf seiner Haut. Er litt, kein Wunder bei dem Feuer.
    Als sie neben ihm stehen blieb und ihn hochzog, da zeigte

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