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1190 - Geisterrache

1190 - Geisterrache

Titel: 1190 - Geisterrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reaktion der anderen Person nicht wahr. Sie hörte dafür die Stimme des Küsters.
    »Was hast du gesagt?«
    »Bitte, bleiben Sie…«
    »Nein!«, schrie er. »Nein! Ich habe mich schon lange zurückgehalten. Jetzt nicht mehr.«
    Es sah rührend hilflos aus, was er tat. Er riss die beiden Kerzenständer hoch und legte sie so gegeneinander, dass sie die Form eines Kreuzes aufwiesen.
    Und so hielt er den Gegenstand vor das Fenster, damit die Hexe ihn auch von außen sehen konnte.
    Ihre Augen zuckten. Für einen Moment sah Jane darin das Glühen. Sie wollte den Küster noch warnen, aber es war bereits zu spät, denn Gunhilla schlug mit aller Kraft zurück.
    Zuerst hörte Jane den Schrei. Dann taumelte der Mann nach hinten, und zugleich schossen Flammen aus dem schweren Holz der beiden Ständer…
    ***
    Dass sich unsere Freundin und Mitstreiterin Jane Collins nicht gemeldet hatte, bereitete uns Sorgen.
    Auch wir wollten sie nicht anrufen. Es konnte sein, dass wir sie störten.
    Wir hatten das Haus von Mrs. Glaser verlassen und wollten wieder den Weg zurückfahren. Die Kirche lag recht einsam, auch wenn der kleine Ort in der Nähe war. Dessen Lichter begleiteten unsere Fahrt. Wir sahen auch an verschiedenen Stellen das erleuchtete Dreieck eines kleinen Tannenbaums. Es erinnerte daran, dass es nicht mehr lange bis Weihnachten war, aber weihnachtlich war uns nicht zu Mute.
    Auf halbem Weg zwischen dem Haus und der Kirche stoppte ich, was Suko nicht so richtig begriff.
    Er blickte mich erstaunt an. »Was ist denn jetzt los?«
    »Ich muss es noch mal versuchen.«
    Er warf einen skeptischen Blick auf mein Handy, enthielt sich allerdings eines Kommentars und wartete ab, bis ich die einprogrammierte Nummer gedrückt hatte.
    Es gab eine Verbindung und es gab zugleich keine. Das Handy war eingeschaltet, doch niemand meldete sich. Ich vernahm auch kein Freizeichen, dafür ein ungewöhnliches Rauschen, das von verschiedenen Stimmen unterlegt war.
    Suko sah mir an, dass etwas nicht stimmte. »Hast du Probleme mit dem Anruf?«
    »Ja. Hör selbst.«
    Er hielt das flache Ding gegen sein Ohr und wartete. Ich sah auf seinem Gesicht das Nichtverstehen, und als er den Apparat sinken ließ und ihn mir zurückreichte, meinte er: »Da ist doch was gewesen?«
    »Und was?«
    »Rauschen?«
    Ich nickte.
    »Auch Stimmen?«
    »Ja.«
    »Aber welche?«
    Ich zuckte die Achseln. »Es ist Spekulation, aber ich kann mir vorstellen, dass sie nicht eben zu den menschlichen Stimmen gehören. Da haben andere geredet.«
    »Geister!«
    »Kann sein.«
    »Aber wir jagen nur eine…«
    »Genau das macht mich auch stutzig. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass wir es nur mit einer Person zu tun haben, nämlich mit Gunhilla Blaisdell. Aber jetzt…?« Ich ließ die Worte ausklingen und hob die Schultern.
    »War es Janes Stimme?«
    »Nein.«
    »Dann sind wir in ein Kraftfeld hineingeraten. Wie auch immer. Steck das Ding wieder weg, John. Es wird Zeit.«
    Es war der beste Ratschlag, den Suko mir geben konnte. Ich startete und blieb weiterhin auf der schmalen Straße. Meine Gedanken bildeten ein ziemliches Chaos und ich machte mir Sorgen um Jane.
    Der Weg führte durch eine karge Landschaft, die der späte Herbst gezeichnet hatte. Der Himmel war bereits von dem großen dunklen Vorhang bedeckt. Wind war aufgekommen, aber es klatschten keine Tropfen auf den Rover.
    Die Kirche lag auf dem Weg, und zwar an der rechten Seite. Sie stand einsam, denn um sie herum baute sich keine Ortschaft auf, und es gab keinen Friedhof. Zumindest hatten wir keinen gesehen.
    »Da ist sie!«
    Die Kirche hatte Suko nicht übersehen. An der rechten Seite ragte sie auf. In der Dunkelheit wirkte sie noch kompakter und kleiner.
    Es gab kein Licht innerhalb des kleinen Gotteshauses. Die Fenster lagen ebenso im Dunkeln wie das Mauerwerk. Suko suchte bereits die Umgebung nach Gunhilla Blaisdell ab. Seine Blicke streiften dabei nicht nur den Boden, sie glitten auch in die Höhe, aber keine helle Gestalt schälte sich aus dem Hintergrund hervor.
    »Halt an, John!«
    »Das hatte ich auch vor!«
    Noch in einem gebührenden Abstand stoppte ich den Rover. Wir stiegen zügig, aber so leise wie möglich aus und schlossen die Türen fast lautlos.
    Jetzt merkten wir den Wind, der böig gegen unsere Gesichter schlug. Die Dunkelheit und vielleicht noch etwas Regen, das war dann ein ideales Hexenwetter.
    Ich duckte mich, als ich auf die Kirche zuging. Mein Kreuz hatte ich in die rechte Seitentasche der Jacke

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