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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verständnisses abgewichen und hatten die katastrophale Kursänderung vollzogen, die ihnen nur noch den Weg in den Untergang offen ließ? Oder war alles lediglich eine Folge der unterschiedlichen Mentalität? Hatte es womöglich von allem Anfang an niemals eine Chance gegeben, daß Gharwos und Menschen sich miteinander verständigten? Existierte da irgendwo in den Weiten noch nicht gewonnener Erkenntnisse ein Äquivalent des 2. Hauptsatzes der Thermodynamik, das besagte, daß auch im Bereich interspezieller Beziehungen jegliche Entwicklung nur dem Zweck diene, einen höheren Grad der Unordnung zu erzielen? Daß auch bei der Begegnung von Sternenvölkern die Entropie nur zunehmen könne? Daß Begegnungen dieser Art statistischerweise eher im Chaos als mit der gegenseitigen Verständigung endeten?
    Warum hatte Mattsabin sie so sehr gehaßt? Welchen Anlaß hatten sie ihm gegeben - welchen anderen Anlaß als den, daß sie eben Fremde waren?
    Leo Dürks Gedanken verwirrten sich. Es fiel schwer, im Zustand der Erschöpfung Zusammenhänge logisch zu ergründen, die den Gesetzen der Logik nicht gehorchten. Seine Sorge wandte sich anderen Dingen zu. Wie sollten sie überleben - er, der Admiral und die Gharwos? Die SE-RUNS enthielten noch Proviant für etliche Tage. Aber Arnemar Lenx und seine Begleiter hatten mit der TIENX alle ihre Vorräte verlöre". Wie lange konnten sie noch aushalten?
    Schließlich aber übermannte ihn die Müdigkeit Er schlief ein. Er schlief unruhig, von Angstträumen geplagt. Was ihn schließlich wieder aufweckte, viel zu früh - zu einem Zeitpunkt, da er die Erschöpfung noch in allen Knochen spürte -, wußte er zunächst nicht. Er fuhr auf und erschrak, als er die Welt ringsum dunkel fand. Dann erinnerte er sich der Filter, die er vor die Helmscheibe geschoben hatte, und entfernte sie. Die konturlose Helligkeit des Loolandre strömte auf ihn ein. „So früh schon wieder munter?" hörte er Clifton Callamons spöttische Stimme. „Was war das?" entfuhr es dem Waffenmeister. „Was war was?"
    „Irgend etwas hat mich aufgeweckt."
    „Vor ein paar Sekunden ging ein schwacher Ruck durch den Strang", antwortete der Admiral. „Kann es das gewesen sein?"
    Verwirrt sah Leo Dürk sich um. Sein erster Blick ging in Richtung der Gharwos. Sie hatten ihre Position nicht verändert. Er sah vier von ihnen. Die beiden anderen, nahm er an, klebten noch immer auf der Unterseite des Stranges. Er drehte sich langsam um. Zuerst war er nicht sicher, was er sah. Er glaubte, ein paar dunkle Flecke zu erkennen, die entlang einer geraden Linie angeordnet waren. Dann gewahrte er ein mattes Glitzern, und plötzlich wurde das Bild klar. Ein metallenes Rohr, ein Netzfaden, hatte sich auf den Strang herabgesenkt. Der Ruck war entstanden, als er die Oberfläche des Stranges berührte. Das war nichts Neues. Leo Dürk erinnerte sich, wie Landrix, die stählerne Spinne, gezittert hatte, als der wandernde Strang der Parias sie traf.
    Die Flecke, die er zuerst wahrgenommen hatte, waren Spuren des Zerfalls, ein Markenzeichen der Netzparias, die über wenig technisehe Kenntnisse verfügten. Jetzt aber sah er auch als winzigen Punkt die Gestalt, die auf der Oberfläche des Stranges kauerte. Sie machte keine Anstalten, sich zu nähern. Je länger er hinsah, desto deutlicher glaubte er zu erkennen, daß der Umriß der eines besonders groß gewachsenen Gharwos sei. Er trug nicht die türkisfarbene Montur, die in Arnemar Lenx' Reich quasi als Uniform galt, sondern einen Raumanzug von graubrauner Farbe.
    Ein abenteuerlicher Verdacht entstand in Leo Dürks Bewußtsein. War es möglich, daß ... Er kniff die Augen halb zusammen, um das Bild besser in Fokus zu bringen. Kein Zweifel: Der Arachnide hatte die Arme erhoben und winkte ihm!
    Besorgt spähte er zu Arnemar Lenx' Gruppe hinüber. Nein, da gab es nichts zu befürchten.
    Der Fremde befand sich außerhalb der Sichtweite der Gharwos. Selbst den wandernden Strang, mit dem er gekommen war, würden sie nicht wahrnehmen können.
    Inzwischen hatte Clif ton Callamon die vier türkisfarben gekleideten Gestalten keine Sekunde aus den Augen gelassen. Er wußte nicht, was hinter ihm vorging. Leo Dürk schaltete den Helmfunk auf eine Frequenz, die die Gharwos nicht abhören konnten. Dann beschrieb er dem Admiral mit knappen Worten, was er soeben beobachtet hatte. Er schloß mit den Worten: „Ich gehe hinüber. Ich glaube, es ist Girinaar. Sie muß uns etwas Wichtiges mitzuteilen haben, wenn sie sich

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