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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so viel Mühe macht, uns zu folgen."
    „Ich hoffe, du hast recht", antwortete Callamon. „Es könnte andererseits auch sein, daß sie an einem ähnlichen Rachekomplex leidet wie Arnemar Lenx. Du erinnerst dich: Die Netzparias gaben im Umgang mit uns kein gutes Bild ab. Nimm dich in acht."
    Leo Dürk erinnerte sich. Als sie die Paria-Herrscherin Torquantuur und mehrere Mitglieder ihres Hofstaates als Geiseln nahmen, da hatte Girinaar, die Kriegerin, geschworen, daß ihr Dasein von nun an nur noch den Sinn habe, die Frevler zu bestrafen.
    Aber seitdem war viel geschehen. Die Netzparias hatten es nicht zuletzt Leo Dürk zu verdanken, daß Arnemar Lenx auf eine Straf aktion gegen Torquantuurs Gruppe verzichtete. „Ich passe auf", versprach er. „Die Frage ist, was die Gharwos dort drüben sich denken werden, wenn ich auf Wanderschaft gehe."
    „Das laß meine Sorge sein", lachte der Admiral. „Ich lasse mir eine plausible Geschichte einf allen."
     
    *
     
    Kein Zweifel, es war ein besonders großgewachsener Arachnide, ein weibliches Wesen also.
    Die Helmscheiben, insgesamt sechs an der Zahl, reflektierten die stets gleichbleibende Helligkeit des Loolandre, so daß Leo Dürk den Träger der Schutzmontur nicht sehen konnte.
    Und selbst wenn - was hätte es ihm genützt? Er hatte noch immer keine Methode entwickelt, die es ihm ermöglichte, individuelle Arachniden voneinander zu unterscheiden.
    Leo wählte aufs Geratewohl eine der gharwischen Kommunikationsfrequenzen und schaltete den Helmsender auf minimale Leistung. Auf diese Weise wurde verhindert, daß Arnemar Lenx und seine Begleiter das bevorstehende Gespräch abhören konnten - vorausgesetzt, die Paria hatte ähnliche Vorbereitungen getroffen.
    Fünfzig Meter von der graubraunen Gestalt entfernt hielt er an. Er war auf der Hut. Beim geringsten Anzeichen von Feindseligkeit würde er sich vom Gravo-Pak in die Höhe katapultieren lassen. „Du bist Girinaar, nicht wahr?" fragte er. „Ich hoffe, du hast dein Funkgerät so eingestellt, daß die dort hinten dich nicht hören können", kam die Antwort. „Mach dir darum keine Sorge. Ich verstehe von solchen Dingen mehr als du."
    „Das wissen wir inzwischen. Du hast richtig vermutet: Ich bin Girinaar, Komm näher."
    „Ich sehe keinen Anlaß dazu", wies Leo Dürk den Vorschlag zurück. „Du trachtest uns nach dem Leben."
    „Ich weiß, das sagte ich", antwortete die Paria. „Aber ich sah Grund, meine Ansicht zu ändern. Nachdem die Gharwos euch abtransportiert hatten, erwarteten wir Arnemar Lenx' Rachefeldzug. Wir waren darauf vorbereitet - wahrscheinlich unfähig zu siegen, aber zumindest in der Lage, anständig zu sterben. Aber die Gharwos kamen nicht. Wir bemühten uns inzwischen, die Steuerzentrale der Festung wieder instand zu setzen und einen Teil unserer technischen Fähigkeiten zurückzuerlangen. Viel Erfolg hatten wir nicht; die Zerstörungen waren zu tiefgreifend. Von zwanzig wandernden Fäden, die uns früher zur Verfügung standen, konnten wir nur zwei wieder in Betrieb nehmen. Wir drangen in die Nähe des gharwischen Stützpunkts vor und nahmen einen von Arnemar Lenx' Kämpfern gefangen. Von ihm erfuhren wir, daß ihr es wart, die beiden Fremdlinge, denen wir so übel mitgespielt hatten, die den Anführer dazu überredeten, von einer Strafaktion abzusehen. Wir verdanken euch also unser Leben, auch wenn es nicht mehr viel wert ist. Bevor wir den Gefangenen wieder freiließen, teilte er uns noch mit, daß ihr ein Wunder vollbracht hättet, indem ihr euer Wissen um das Planetarium des Heernx offenbartet.
    Arnemar Lenx und einige seiner Berater seien mit euch aufgebrochen, um das Planetarium zu besuchen, so sagte der Gharwo. Als wir hörten, daß Mattsabin sich unter den Beratern befand, wußten wir, daß ihr in tödlicher Gefahr schwebtet; denn Mattsabin duldet keine Fremden, die sich in die Belange seines Volkes mischen, und er hat die Macht, seine Anliegen gegenüber Arnemar Lenx durchzusetzen. Ich wurde ausgesandt, um euch zu helfen. Deswegen bin ich hier."
    Leo Dürks Verwunderung war grenzenlos. So also hatte sich das Blatt gewendet? Girinaar, vor wenigen Tagen noch ihr erbittertster Feind, erschien jetzt in der Rolle der Retterin? Aber da war in der Fülle ihrer Worte eine Bemerkung gewesen, die ihn stutzig gemacht hatte. „Warum meinst du", fragte er, „euer Leben sei nicht mehr viel wert?"
    Girinaars Stimme klang leer und tonlos, als sie antwortete: „Torquantuurs Eiablage war nicht

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