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1196 - Die Macht der Druidin

1196 - Die Macht der Druidin

Titel: 1196 - Die Macht der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grinste sie an, und ihre verdammte Sicherheit ging mir auf die Nerven. Automatisch musste ich mir die Frage stellen, was noch dahintersteckte.
    »Du kannst zurück«, sprach sie mich an. »Aber nicht auf dem gleichen Weg, John. Er ist uns versperrt. Ich will hier in Aibon bleiben, du aber musst jemand bitten, dich wieder in deine Welt zurückzubringen.«
    »Aha, so ist das.«
    »Ja, und das wird der Rote Ryan sein. Ich weiß es, John. Er hat die Macht, Tore zu öffnen und zu schließen, deshalb ist es auch in deinem Interesse, dass wir ihn finden.«
    Ich glaubte ihr. Diese Person war wahnsinnig genug, das tatsächlich in die Wege zu leiten. Sie hatte sich etwas vorgenommen und ein Ziel gesetzt. Das zu erreichen, versuchte sie mit aller Macht, und dabei ließ sie sich durch nichts ablenken.
    »Denkst du jetzt anders, John?«
    »Ein wenig schon.«
    »Dann lass uns zu ihm gehen.«
    »Ich würde es sogar tun, Mona, aber ich bin kein Aibon-Bewohner. Ich kenne mich in diesem Land nicht aus. Ich weiß nicht, wohin ich gehen muss. Verstehst du?«
    »Ich glaube dir.«
    »Oh - danke.«
    »Es ist nicht nötig, dass du hier jeden Winkel des Landes kennst. Den Roten Ryan habe ich leider noch nie gesehen, aber ich weiß auch, dass ihm, einem Mächtigen, nichts entgeht. Er wird längst erfahren haben, wer das Land betreten hat. Und wenn er dich kennt und dich auch mag, wird er sich zeigen.«
    Da hatte sie nicht mal so schlecht nachgedacht.
    »Wie lautet deine Antwort, John?«
    »Gut, wir gehen.«
    Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Strahlen. »Wunderbar.«
    »Moment, das ist nicht so einfach. Ich weiß nicht, wohin wir gehen sollen. Ich weiß auch nicht, wo sich der Rote Ryan aufhält. Er kann überall seine Heimat haben…«
    »Das ist nicht weiter schlimm, John. Lass uns einfach gehen. Er wird Bescheid wissen. Er kennt sich hier aus. Er wird längst erfahren haben, dass wir hier sind und wo wir uns aufhalten. Wir werden ihn sehen, davon bin ich überzeugt.«
    Ich sagte nichts mehr. Vor mir lag Aibon. Das Land war überall, wohin ich auch schaute.
    Herrlich, wunderbar, wirklich ein Paradies. Und doch blieb eine gewisse Unsicherheit und auch Bedrohlichkeit bei mir zurück…
    ***
    Es war nicht normal. Aber was ist schon bei einem Leben, wie ich es führte, normal?
    Ich ging neben einer bewaffneten und nackten Frau her als wäre es das Natürlichste der Welt. Zudem bewegten wir uns durch eine Gegend, die selbst Legende war und die nicht auf dem normalen Weg betreten werden konnte.
    Es machte Mona nichts aus, keinen Faden am Leib zu haben. Es störte sie auch nicht, dass sie keine Schuhe trug. Sie fand zielsicher Tritt, als hätte sie das Laufen mit nackten Füßen schon seit ihrer Kindheit geübt.
    Es spielte zudem keine Rolle, in welche Richtung wir uns bewegten. So gingen wir kurzerhand geradeaus und immer der Nase nach, wie man so schön sagt.
    Der lichte Wald blieb. Ich empfand ihn wie eine Kulisse, die mit einem bestimmten Leben gefüllt war, das wir aber nicht zu Gesicht bekamen.
    Wir hörten es nur. Ob es Tierlaute waren oder die anderer geheimnisvoller Wesen, bekamen wir nicht heraus. Doch um uns herum hörten wir ein ständiges Rascheln und Flüstern. Hin und wieder sogar den feinen Klang einer Glocke, deren Musik auf das Vorhandensein irgendwelcher Elfen oder anderer fragiler Wesen hinwies.
    Die Laute erreichten uns von vorn. Mir fiel dabei auf, dass wir sie nur aus dieser Richtung hörten und nicht von den Seiten her oder von hinten.
    Das ließ meiner Ansicht nach nur einen Schluss zu. Jedes Mal, wenn wir uns auf gleicher Höhe befanden, zogen sich die Geräusche zurück. Sie verklangen, als wären sie vom Moosteppich auf dem Boden oder vom dichten Unterholz aufgesaugt worden.
    Ich dachte irgendwann genauer über das Phänomen nach und gelangte zu dem Schluss, dass sich die Lebewesen vor uns zurückzogen. Sie waren scheu, auch hier war es für einen Menschen nicht einfach, die Feen und Elfen zu sehen, aber dass sie vor mir jeweils die Flucht ergriffen, war mir noch nicht untergekommen.
    Deshalb konnte das auch nicht an mir liegen, und ich schob es meiner unfreiwilligen Partnerin in die Schuhe. Über das Thema sprach ich nicht, aber ich beobachtete Mona des Öfteren von der Seite her, ohne dass es ihr auffiel.
    Sie hatte sich auf Aibon gefreut. Sie war jetzt da, aber sie wirkte trotzdem nicht entspannt. Sie stand unter einer gewissen Spannung.
    Ab und zu huschte ihre Zunge aus dem Lippenspalt hervor oder sie schleuderte mit

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