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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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strömten nun die Chailiden herbei. Sie waren unverkennbar erleichtert und glücklich. Wahrscheinlich hatten sie befürchtet, dass Atlan eine drakonische Bestrafung der Übeltäter verlangte – und möglicherweise hätten ihnen ihre Gesetze vorgeschrieben, diese Forderung zu erfüllen.
    »Ich bin Amodar aus der Familie Erran«, sagte der ältere Chailide neben Atlan. »Ich bitte euch, unsere Gäste zu sein. Wir stehen tief in eurer Schuld.«
    Atlan wandte sich dem Mann zu und nickte lächelnd. »Es war ein Missverständnis«, sagte er dann. »Man sollte niemandem einen Vorwurf daraus machen. Es sind junge Leute, die leicht einmal unüberlegt handeln – und wir sind Fremde, Schiffbrüchige auf einer uns fremden Welt. Wir sollten die ganze Angelegenheit vergessen.«

3.
     
    Amodars Familie bewohnte eines der Viereckhäuser. Als Atlan und die Solaner den Hof betraten, loderte bereits ein Feuer, und Spieße mit Wildbret hingen darüber.
    Den Mittelpunkt des Hofes bildete ein großer Baum, dessen Zweige fast bis an die Hauswände heranreichten. Eine Bank umschloss den Stamm. Der Hof war voll von Chailiden, und es kamen immer noch neue hinzu.
    Amodar bat seine Gäste auf die Bank, und die Chailiden, die vorher dort gesessen hatten, machten bereitwillig Platz. Man brachte den drei Fremden Becher mit Fruchtsäften und kleine, frische Fladenbrote, die mit kaltem Braten, hartgekochten, halbierten Vogeleiern, gedünsteten Pilzen, gehackten Kräutern, einer schmalzartigen Masse und Fruchtmus belegt waren.
    Wajsto Kolsch blickte begehrlich auf diese Delikatessen, warf dann aber Atlan einen besorgten Blick zu.
    »Die Pilze, die gehackten Kräuter und das Fruchtmus solltet ihr vorsichtshalber noch meiden«, sagte Atlan zu dem Magniden und Bjo Breiskoll. »Aber alles andere könnt ihr unbesorgt essen und trinken. Akitar lebt an Bord der SOL. Er verträgt unsere Art von Nahrung problemlos. Ich glaube nicht, dass wir in dieser Beziehung große Befürchtungen hegen müssen.«
    Das Treiben auf dem Hof nahm den Charakter eines Volksfests an. Es ging jedoch relativ ruhig und sehr gesittet dabei zu. Die meisten Chailiden, die jetzt noch herbeikamen, brachten außerdem selbst Essen und Getränke mit.
    Der Braten wurde gar, und Amodar ließ es sich nicht nehmen, seine Gäste selbst mit den besten Bissen zu versorgen. Wajsto Kolsch führte mit Pejunk und einigen anderen jungen Leuten eine angeregte Diskussion über die Jagd, wobei er allerdings wohlweislich verschwieg, welche Art der Jagd er von der SOL her kannte. Kinder lachten und jagten sich gegenseitig Leckerbissen ab. Die älteren Chailiden saßen und standen in Gruppen beieinander und aßen. Einige kleine Tiere, die ein bisschen wie Hasen aussahen, wagten sich in die Nähe des Feuers und erbeuteten hin und wieder süße Früchte, was ihnen jedoch niemand übelzunehmen schien.
    Atlan lehnte mit dem Rücken an dem glatten Baumstamm und beobachtete das Geschehen ringsumher aufmerksam. Er fand, dass dies eines der merkwürdigsten Feste war, die er je erlebt hatte. Wirklich ausgelassen waren nur die Kinder. Die jungen Jäger lachten und scherzten, aber sie blieben dabei seltsam zurückhaltend. Und die Älteren wirkten geradezu unterkühlt – nicht etwa unfreundlich, aber stets so, als würden sie nicht wirklich dazugehören. Es gab weder Tanz noch Gesang, keine Musik wurde gespielt. Und die Gäste, denen diese Feier galt, saßen beinahe isoliert auf der Bank unter dem Baum.
    Die Jäger, mit denen Wajsto Kolsch sich unterhielt, hatten es vorgezogen, sich auf dem blanken Boden niederzulassen, und nur Amodar setzte sich gelegentlich zu seinen drei Besuchern. Er stellte keine Fragen, die die Herkunft der Raumfahrer betrafen, und auch das erschien dem Arkoniden höchst merkwürdig.
    Atlan bemerkte die verstohlenen Blicke, die ihn und die beiden Solaner gelegentlich streiften. Er hätte viel darum gegeben, zu wissen, was in den Köpfen dieser Leute vorging.
    Ein Kind tauchte plötzlich vor ihm auf. Es hielt einen zur Hälfte abgenagten Knochen in der Hand, an dem es selbstvergessen herumknabberte, während es den Arkoniden anstarrte. Schließlich ließ es den Knochen sinken, wischte sich das Fett vom Kinn und holte tief Luft, aber gerade als der Kleine den Mund öffnete, kam Amodar mit drei Bechern anmarschiert. Das Kind warf ihm einen kurzen Blick zu, drehte sich um und rannte davon.
    Atlan seufzte enttäuscht. »Interessiert ihr euch eigentlich gar nicht dafür, woher wir kommen und welches

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