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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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zu einem gänzlich anderen Look.
    Auch passende Schuhe wurden ausgesucht, und nachdem die beiden sich im Hotel umgezogen hatten, machten sie sich wieder auf den Weg.
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    Den Beweis für ihre gelungene Tarnung lieferte wenig später eine Deutsche, die Brian auf der Straße ansprach und nach dem Weg zum Hauptbahnhof fragte. Als Brian ihr auf Englisch antworten musste, er sei neu in der Stadt, wich die Frau mit einem verlegenen Lächeln zurück und wandte sich an jemand anderen.
    »Sie wollte zum Bahnhof«, erklärte Dominic seinem Bruder.
    »Warum nimmt sie dann kein Taxi?«, fragte Brian.
    »Wir leben in einer unvollkommenen Welt, Aldo, aber zumindest siehst du jetzt offensichtlich wie ein echter Kraut aus. Wenn dich jemand anquatscht, ziehst du dich am besten aus der Affäre, indem du einfach sagst: ›Ich bin Ausländern Dann wiederholen sie ihre Frage wahrscheinlich in besserem Englisch, als du es in New York zu hören be-kämst.«
    »Da, schau mal!« Brian deutete auf die Golden Arches eines McDonald’s. Für die Zwillinge war das ein schönerer Anblick als das Sternenbanner über dem amerikanischen Konsulat, auch wenn keiner von beiden Lust hatte, dort zu essen. Dafür war die einheimische Küche einfach zu gut.
    Bei Einbruch der Dunkelheit kehrten sie ins Hotel Bayerischer Hof zurück und genehmigten sich dort eine anständige Mahlzeit.
    »Sie sind in München eingetroffen und haben die Wohnung und die Moschee der Zielperson ausfindig gemacht, den Kerl selbst allerdings noch nicht«, meldete Granger an Hendley. »Immerhin haben sie seine Freundin schon gesehen.«
    »Dann läuft also alles nach Plan?«, fragte der Ex-Senator.
    »Bislang völlig reibungslos. Die deutschen Ermittlungs-behörden haben unseren Freund nicht im Visier. Sie wissen zwar, wer er ist, aber sie sind bisher in keiner Weise aktiv geworden. Sie hatten ein paar Probleme mit einheimischen Muslimen, von denen einige unter Beobachtung stehen, 486

    aber dieser Bursche ist noch nicht auf ihrem Radarschirm aufgetaucht. Und Langley hat diesbezüglich keinen Druck gemacht. Ihre Beziehungen zu den Deutschen sind im Moment nicht die allerbesten.«
    »Was für uns sowohl gut als auch schlecht ist, nicht wahr?«
    »Genau.« Granger nickte. »Wir bekommen von ihnen zwar nicht viele Informationen, aber dafür brauchen wir uns auch keine Gedanken zu machen, wie wir einen Beschatter austricksen können. Die Deutschen sind schon komisch. Wenn man sich an die Regeln hält, hat man eigentlich nicht viel zu befürchten. Aber wehe, man geht einen Schritt zu weit – dann können sie einem das Leben ganz schön schwer machen. Historisch betrachtet ist ihre Polizei sehr gut, aber der Geheimdienst nicht. Die Sowjets und die Stasi haben ihn früher gründlich penetriert, und an den Folgen haben sie noch heute zu tragen.«
    »Führen sie schwarze Operationen durch?«
    »Eigentlich nicht. Dafür sind sie zu gesetzestreu. Sie ziehen sich korrekte Leute ran, die sich an die Spielregeln halten, was bei Spezialoperationen eindeutig ein Handikap ist.
    Wenn sie mal so was versuchen, geht es meistens ziemlich in die Hose. Ich möchte wetten, der deutsche Durch-schnittsbürger zahlt sogar pünktlich seine Steuern – und zwar in vollem Umfang.«
    »Ihre Banker halten auf internationaler Ebene aber ganz gut mit«, warf Hendley ein.
    »Na ja, das könnte daran liegen, dass international tätige Banker meist kein wirkliches Loyalitätsempfinden gegen-
    über einem bestimmten Land haben«, antwortete Granger.
    »Lenin hat einmal gesagt, ein Kapitalist kennt kein anderes Land als den Boden, auf dem er steht, während er Geschäfte macht. Da ist was dran – jedenfalls gibt es einige, die so denken«, räumte Hendley ein. »Ach, haben Sie das gesehen?« Er reichte Granger den Antrag von unten, Nachforschungen über einen gewissen ›Emir‹ anzustellen.
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    Der Leiter der Einsatzabteilung überflog das Schreiben und gab es zurück. »Seine Begründung ist ein bisschen schwach.«
    Hendley nickte. »Ich weiß. Deshalb habe ich es auch abgelehnt. Aber trotzdem – er ist instinktiv auf diese Sache angesprungen, und er hatte genügend Grips, eine Frage zu stellen.«
    »Der Junge ist wirklich clever.«
    »Ja, das ist er. Deshalb habe ich Rick auch gebeten, ihn zu Wills ins Büro zu stecken und von ihm ausbilden zu lassen.
    Tony ist ein kluger Kopf, aber er schaut nicht sehr weit über den Tellerrand. Jack kann bei ihm das Handwerk lernen und bekommt gleichzeitig auch seine Grenzen

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