12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
meisten Frauen mögen mich nicht«, sagte Tank. »Weil, ich bin denen zu dick.«
»Ich bin nicht wie die meisten Frauen«, sagte Lula. »Ich könnte mit einem dicken Mann fertig werden. Ich mag Dicke. Ich sage immer, je dicker, desto besser.«
Scarzolli lag immer noch auf dem Boden. Sie fauchte wütend wie eine Katze, und wenn ihr jemand zu nahe kam, trat sie mit dem Fuß nach ihm.
»Beherrschen Sie sich!«, sagte ich zu ihr. »Ist doch nur eine blöde Anzeige wegen Kaufhausdiebstahl.«
Ranger packte sie unter den Achselhöhlen, zerrte sie zu dem grünen SUV und verfrachtete sie vorsichtig auf den Rücksitz.
»Bring sie zur Wache!«, sagte er zu Tank. »Fahr sie zum Hintereingang! Stephanie kommt nach.«
»Ich lasse meinen Wagen hier stehen und fahre mit dir«, sagte Lula zu Tank. »Die verrückte Alte könnte noch mal randalieren, dann brauchst du vielleicht Hilfe. Wenn wir sie abgeliefert haben, könnten wir zusammen irgendwo einen Hamburger essen.«
»Ich soll Stephanie nicht aus den Augen lassen«, sagte Tank.
»Keine Sorge«, sagte Ranger. »Um Stephanie kümmere ich mich schon.«
14
Erst nach zehn kam ich endlich nach Hause. Keine Anzeichen von Ranger, als ich meine Wohnung betrat, deswegen rief ich Morelli an.
»Lange nicht gesehen«, begrüßte er mich.
»Hast du mich schon vermisst?«
»Nein. Joyce Barnhardt ist mit ihren wohlerzogenen Hunden bei mir.«
»Damit kannst du mich nicht mehr ärgern. Ich weiß genau, dass du Joyce Barnhardt nicht ausstehen kannst.«
»Ja. Aber Bob könnte die Hundegesellschaft gefallen.«
»Ich habe gerade die alte Frau festgenommen, die den Pornoschuppen in der Twelfth Street betreibt. Tank wollte mir dabei helfen, und sie hat ihm in die Eier getreten.«
»Schade, dass ich nicht dabei war. Das muss ein Bild für Götter gewesen sein. Wahrscheinlich folgt dir ständig ein ganzer Tross von Rangers lustiger Truppe.«
»Meistens sind es irgendwelche Aufpasser, aber heute Nachmittag muss Scrog eine Weile hinter mir hergefahren sein.«
»Ranger hat mir Bescheid gesagt. Der Wagen ist bei uns als gestohlen gemeldet. Ich war kurz nach Ranger in dem Parkhaus, aber Scrog ist mir auch entwischt.«
»Kommst du morgen zu Carmens Aufbahrung?«
»Ja. Wir haben die Nationalgarde um Hilfe gebeten, um mit den Besuchermassen fertig zu werden.«
»Ist nicht wahr!«
»Nein. Aber besser wäre es wahrscheinlich. Ich war gerade auf dem Weg ins Bett«, sagte Morelli. »Willst du nicht unter meine Decke?«
»Lust hätte ich schon, aber ich muss hierbleiben und hoffen, dass jemand versucht, mich zu entführen.«
»Andere Männer haben Freundinnen mit stinknormalen, harmlosen Jobs«, sagte Morelli. »Schwertschluckerinnen und lebende Kanonenkugeln.« Er legte auf.
Ranger spazierte herein und erwischte mich, wie ich gerade vor der offenen Kühlschranktür hockte.
»Die Kühlschrankfee hat Sandwiches, Salat, frisches Obst, Bagels, Frischkäse und Lachs aus Nova Scotia dagelassen. Aber keinen Nachtisch«, sagte ich.
»Ich esse keinen Nachtisch.«
»Ja, aber es ist mein Kühlschrank.«
Ranger schnallte die Waffe ab, die er getragen hatte, und legte sie auf den Küchentresen neben die Schlüssel. »Ich sage Ella Bescheid.«
Ich klaute mir eine Packung Popcorn für die Mikrowelle und tat sie in eine Schüssel. »Ich habe eben mit Morelli gesprochen. Er sagte, du hättest ihn heute Nachmittag bei der Verfolgung von Scrog um Hilfe gebeten. Ich muss sagen, das hat Stil.«
»Ja. Ich weiß eben, was sich gehört.« Ranger vergrub seine Hand in das Popcorn. »Das Leben eines kleines Mädchens steht auf dem Spiel. Da ist kein Platz für Egotrips und Kompetenzgerangel.«
Ich ging mit der Schüssel Popcorn ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. »Hat jemand mal mit Scrogs Eltern geredet?«
»Sie werden beschattet, aber Kontakt gab es noch keinen.
Das hat die Bundespolizei übernommen, und die sind eine verschwiegene Meute. Soweit ich das beurteilen kann, hatte sich Scrog mit seinen Eltern zerstritten. Er wollte Polizist werden, und sie wollten ihn ins Kloster stecken.«
»Irgendwelche Hinweise aus der Szene, dass er versucht, Waffen oder Drogen zu kaufen?«
»Nein. Nichts.«
»Hat ihn jemand gesehen?«
»Immer wieder mal. Das wird dann der Hotline gemeldet. Bis jetzt hat sich allerdings noch kein Bewegungsmuster ergeben. Gestern Nachmittag wurde er sehr oft in South Beach gesehen, aber dann stellte sich heraus, dass es Ricky Martin war.«
Ich zappte mich gerade durch die
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