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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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außergerichtliche Einigung einlasse. Sie wollen, dass ich dem Staat einen dicken Batzen Erpressungsgeld zahle. Wissen Sie was, Agent Biegler? Ich habe kein Verbrechen begangen. Absolut keins. Und ich zahle dieser Regierung schon meinen fairen Anteil an Erpressungsgeld. Es nennt sich Steuern, und ich mache fast eine Million Dollar locker, Jahr für Jahr. Also lecken Sie mich gefälligst am Arsch, Sie bleistiftschwingender Schwanzlutscher. «
    Ein paar glorreiche Sekunden lang war Kyle Auster euphorisch, weil er getan hatte, was jeder hart arbeitende Amerikaner im tiefsten Innern gerne getan hätte: Er hatte der Regierung gesagt, sie solle sich zum Teufel scheren – und das tat gut.
    Agent Biegler lachte. »Sie sind vielleicht eine Marke, wissen Sie das?« Seine Stimme verriet so etwas wie Bewunderung. »Ich habe gehört, was für ein Typ Sie sind. Ein Spieler, der kein Risiko scheut, hat man mir erzählt. Du liebe Güte, das wird lustig. Spätestens morgen Mittag werden Sie denken, Sie hätten es mit einem Proktologen zu tun und nicht mit einem Ermittler von Medicaid.«
    »Was genau sind Sie eigentlich für ein Mensch, Agent Biegler? Sind Sie tatsächlich ein Ermittler? Weil ich einen Anwalt rieche. Einen Cop, das kann ich respektieren, wissen Sie? Aber ein Anwalt, das ist etwas ganz anderes.«
    »Ich habe einen Abschluss in Jura.«
    »Hat wohl nicht für Medizin gereicht, was?«
    Bieglers Lachen verstummte. »Ich sollte Sie vielleicht darüber in Kenntnis setzen, dass ab morgen früh neun Uhr sämtliche Medicaid-Zahlungen an die ärztliche Gemeinschaftspraxis Auster und Shields eingestellt werden. Sie sind mit sofortiger Wirkung bis zum Abschluss des gegen Sie eingeleiteten Verfahrens vom Medicaid-Programm ausgeschlossen. Einen schönen Tag noch, Doktor.«
    Auster hämmerte den Hörer auf die Gabel, bevor Biegler auflegen konnte. »Vida!«, brüllte er seine Bürotür an. »Vida!«
    Keine Reaktion.
    Er drückte den Knopf der Gegensprechanlage. »Nell, sagen Sie Vida, sie soll sofort in mein Büro kommen!«
    »Ja, Doktor.«
    Auster stellte die Flasche Diaka zurück und atmete dreimal tief durch in dem Bemühen, sich zu beruhigen. Einen Moment später trat Vida mit sorgenvollem Gesicht ein.
    »Nell hat mir verraten, wer am Apparat war«, sagte sie. »Du hättest diesen Anruf nicht entgegennehmen sollen, Kyle.«
    »Du hättest hier sein und mir sagen sollen, dass ich ihn nicht entgegennehmen soll.«
    »Lass mich raten – ihr hattet einen Wettstreit im Weitpinkeln.«
    Auster zuckte hilflos die Schultern. »Weißt du, was mir nach seinen Worten droht?«
    »Gefängnis, schätze ich.«
    Auster beugte sich vor und starrte Vida fest in die stark geschminkten Augen. »Nicht einfach nur Gefängnis. Einhundertfünfundsiebzig Jahre Gefängnis.«
    Sie zuckte mit keiner Wimper. »Das glaube ich nicht. Nie im Leben.«
    »Plus eine Geldstrafe in Höhe von fünfundsechzig Millionen Dollar.«
    Jetzt verlor auch Vida ein wenig Gesichtsfarbe. » Fünfundsechzig Millionen? Ist das möglich?«
    »Oh ja. Und das ist noch nicht alles. Dazu kommen Strafzuschläge und Schadensersatz. Du musst sofort herausfinden, wasdas Kennedy-Kassebaum-Gesetz besagt. Wenn du wissen möchtest, wie der Rest deines Leben aussieht, heißt das.«
    Vida kam halb um den Schreibtisch herum und blickte auf ihn hinunter. »Lass nicht zu, dass dieses Arschloch dir den Tag verdirbt. Er hat dich nur einschüchtern wollen, wie alle Cops es tun.«
    »Er war ziemlich gut auf diesem Gebiet.«
    »Aber das spielt keine Rolle. Ich habe in den vergangenen zehn Tagen jede Menge Unterlagen bereinigt. Wir haben nie größere Dummheiten begangen. Ich arbeite seit achtzehn Jahren in Arztpraxen. Alles, was wir jemals in Rechnung gestellt haben, lässt sich aus medizinischer Sicht vertreten.«
    »Aber die speziellen Patienten … sie können uns das Genick brechen. Was wir mit ihnen angestellt haben, basiert auf völliger Einbildung.«
    »Das stimmt nicht. Sie haben die Beschwerden vorgebracht, Kyle. Du hast getan, was jeder gewissenhafte Arzt an deiner Stelle getan hätte – auch wenn du überzeugt warst, dass die Beschwerden psychosomatischer Natur waren.«
    »Jesses, Vi!«
    Sie streckte die Hand aus und strich ihm ein paar Haare aus der Stirn. »Du darfst nicht die Nerven verlieren.«
    »Wir haben sie bezahlt, damit sie diese Beschwerden vorbringen!«
    Vida schüttelte den Kopf. »Nie im Leben. Es geht hier um Bargeld, das nicht zurückverfolgt werden kann. Es ist längst

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