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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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durch.« Er drückte auf den Knopf, um das Gespräch entgegenzunehmen. »Dr. Auster hier – was kann ich für Sie tun, Agent Biegler?«
    »Hallo, Doktor. Nichts. Heute jedenfalls nicht. Das ist ein inoffizieller Anruf, mehr zu Ihrem Nutzen als zu meinem.«
    Ja, richtig …
    »Ich rufe aus Höflichkeit an, weil ich Sie informieren wollte, dass seit einigen Wochen wegen betrügerischer Medicaid-Abrechnungen gegen Sie ermittelt wird. Wussten Sie das?«
    »Woher sollte ich das wissen?«
    Bedeutungsschwangere Stille. Dann: »Gehören Sie zu denLeuten, die jede Frage mit einer Gegenfrage beantworten, Dr. Auster?«
    Das könnte ganz lustig werden, dachte Auster. »Kommt ganz auf die Frage an, Agent Biegler.«
    »Nun, bis jetzt haben wir vor allem Befragungen durchgeführt. Ich wollte Sie wissen lassen, dass wir jetzt zur aktiven Phase der Ermittlungen übergehen, was aller Wahrscheinlichkeit nach Ihre gewohnten Geschäftstätigkeiten für kurze Zeit unterbrechen wird.«
    Jesses! Wie würde ein unschuldiger Betroffener reagieren? »Ich weiß nicht, ob ich Sie richtig verstehe. Wen haben Sie befragt? Und warum?«
    »Ihre Patienten, Sir.«
    Aus dem Mund eines Polizisten hatte »Sir« immer einen unangenehmen Klang. »Meine Patienten? Warum haben Sie meine Patienten befragt?«
    Die Stille am anderen Ende der Leitung klang irgendwie selbstgefällig. »Muss ich Ihnen das wirklich erklären, Doktor?«
    Zorn und Angst wühlten in Austers Eingeweiden. »Ich fürchte, das müssen Sie tatsächlich.«
    Er hörte Papiere rascheln. Notizbuchseiten? »Sagen Ihnen die Namen Esther Whitlow, George Green, Rafael Gutierrez, Quinesha Washington und Sanford Williams etwas?«
    Auster schluckte mühsam, als eine Fontäne aus Magensäure seine Speiseröhre hinaufschoss. Er öffnete die oberste Schublade seines Schreibtisches, nahm eine halb leere Flasche Maalox und kippte sie in einem Zug hinunter. »Es sind alles Patienten von mir«, keuchte er.
    »Ich freue mich, dass wir zumindest in dieser Hinsicht einer Meinung sind. Mehr sollte ich zu diesem Zeitpunkt lieber nicht sagen. Ich wollte Sie lediglich informieren, dass wir zur nächsten Phase unserer Ermittlungen übergehen. Man hat uns in der Vergangenheit bei verschiedenen Gelegenheiten kritisiert, dass wir überraschende Hausdurchsuchungen vornehmen. Ich habe mir sogar die Bezeichnung ›Stoßtrupptaktik‹ anhören müssen. Darummöchte ich in Ihrem Fall sichergehen, dass Sie jede Gelegenheit erhalten, Ihr Personal auf die Störung vorzubereiten. Ich möchte nicht, dass Sie das Gefühl haben, wir hätten mit unseren Ermittlungen Ihren Praxisbetrieb ungebührlich behindert.«
    Was zum Teufel will dieser Typ?
    »Meiner Erfahrung nach müssen Sie gewisse Maßnahmen ergreifen, wenn Sie während der Ermittlungen den Praxisbetrieb weiterführen wollen. Sie werden wahrscheinlich Kopien Ihrer Software anfertigen wollen. Ich würde außerdem vorschlagen, dass Sie ein paar neue Computer erwerben, da wir in fast jedem Fall die vorhandenen Computer aus der Praxis mitnehmen.«
    In Austers Kopf drehte sich alles. Er öffnete die untere Schublade und schraubte den Deckel von der Flasche Diaka. Wodka für hundert Dollar floss durch seine Kehle, während Biegler ungerührt fortfuhr.
    »Sie sollten sämtliche Dokumente fotokopieren, die erforderlich sind, Ihre Geschäfte weiterzuführen, da wir die Originale wahrscheinlich ebenfalls mitnehmen. Es könnte Monate dauern, bevor Sie alles zurückbekommen.«
    »Und wann genau beginnen Sie mit dieser ›nächsten Phase‹?«
    »Um acht Uhr morgen früh.«
    Morgen früh! »Agent Beagle, ich …«
    »Biegler«, unterbrach ihn der Agent mit unverhohlenem Zorn.
    »Richtig. Hören Sie, ich könnte das, was Sie vorschlagen, selbst dann nicht schaffen, wenn ich meine Angestellten die ganze Nacht durcharbeiten lasse.«
    »Sie haben achtzehn Stunden mehr Vorwarnzeit als die meisten anderen, Dr. Auster.«
    Bleiben Sie ruhig. Bleiben Sie jederzeit höflich und professionell, hallte die Stimme seines Anwalts in Austers Ohren. »Das mag sein, wie es will, aber morgen früh schon … das stellt mich wirklich vor ein großes Problem. Mein Partner, Dr. Warren Shields, ist aufgrund einer Erkrankung nicht anwesend. Aus diesem Grund habe ich ein besonders hohes Patientenaufkommen.Es wäre wirklich eine große Hilfe, Sir, wenn Sie diese Durchsuchung bis nach dem Wochenende aufschieben könnten.«
    Biegler räusperte sich. »Vielleicht wäre dies der geeignete Zeitpunkt, Dr. Auster,

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