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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Fuhre Steineichenholz gekauft. Es war extra für den neuen Altar in der Kapelle geschlagen worden. Eigentlich wollte ich es zum Kloster schaffen, aber hier wartete viel Arbeit auf mich. Also mußte Gabrán das Holz hinbringen. Und um nicht mit leerer Fuhre zurückzukehren, beschloß er, mit dem Geld vom Kloster gleich einiges einzukaufen, was wir dringend benötigten. Allerdings war das Schiff mit den Waren noch nicht eingelaufen, so daß er warten mußte. Erst ein paar Tage nach Vollmond ist er zurückgekehrt.«
    »Stimmt das?« fragte Fidelma Gabrán.
    Der junge Mann nickte.
    »Du bist also wann zurückgekommen?«
    »Zwei Tage nach … nachdem …«
    Dem jungen Mann schnürte es die Kehle zu, seine Mutter stand auf und legte einen Arm um seine Schultern.
    »Das hat man natürlich auch festgestellt, als Lesren seine Anschuldigungen vorbrachte, nicht wahr?« Fidelma fuhr mit ihrer Befragung fort, als bemerke sie die augenblickliche Verfassung des jungen Mannes nicht.
    Ihre sachliche Stimme schien Gabrán zu beruhigen. Er nickte.
    »Frag nur Accobrán«, erwiderte er. »Aolú hat ihn darum gebeten, Beweise für meine Abwesenheit zu erbringen.«
    »Das habe ich auch getan, wie ich dir schon gesagt habe«, entgegnete der Tanist. »Gabrán hat sich zur Zeit des Vollmonds im Kloster an der Küste aufgehalten. Aolú hat diese entlastende Tatsache anerkannt.«
    »Lesren ist eine Bestie, ein Ungeheuer«, rief nun Fínmed dazwischen, »aber daß er so tief sinkt, zu behaupten …«
    Gabrán tätschelte beruhigend die Hand seiner Mutter. Sie vermochte den Satz nicht zu beenden.
    »Aolú hat erklärt, daß ich nie hätte tun können … was Lesren behauptet hat«, wiederholte Gabrán.
    »Und dennoch«, fügte nun Goll hinzu, »hat dieser infame Kerl weiterhin seine Verleumdungen verbreitet. Inzwischen weilt Aolú nicht mehr unter uns, und du hast das Amt des Brehon übernommen. Ich möchte, daß er endlich den Mund hält und mir für seine Boshaftigkeit eine Entschädigung zahlt.«
    »Ich bin nur eine dálaigh und kein Brehon«, betonte Fidelma. »Doch wenn meine Untersuchungen abgeschlossen sind, werden Maßnahmen ergriffen gegen all jene, die hier die Unwahrheit sagten.« Sie wandte sich wieder an Gabrán. »Ich glaube, du kanntest auch die anderen Opfer – Escrach und Ballgel?«
    Traurig nickte der junge Mann. »Die Cinél na Áeda sind kein so großes Volk. Mit Escrach war ich seit der Kindheit befreundet. In letzter Zeit habe ich öfter Korn zu ihrem Vater in die Mühle gefahren. Ballgel kannte ich nicht so gut.«
    »Wir waren mit allen Mädchen und deren Familien bekannt«, fügte Fínmed hinzu, als wollte sie sich für ihren Ausbruch rechtfertigen. »Wie mein Sohn sagt, sind wir eine überschaubare Gemeinschaft. Warum fragst du?«
    »Ich suche nach einer Gemeinsamkeit bei den drei Mordfällen, die erklären könnte, warum die Mädchen getötet wurden.«
    Nachdenklich rieb sich Goll das Kinn.
    »Also, wenn du mich fragst, dann besteht die Gemeinsamkeit darin, daß sie alle in einer Vollmondnacht allein im Wald waren«, erwiderte er leise.
    »Alle Mütter haben inzwischen ihren Töchtern verboten, nachts das Haus zu verlassen«, warf Fínmed ein.
    »Ganz schön schwierig, wenn das Samhain-Fest bevorsteht und die Nächte immer länger werden«, stellte Fidelma nachdenklich fest.
    »Offenbar glauben die Leute, daß in den Wäldern ein Irrer sein Unwesen treibt«, meinte Eadulf, an Goll gewandt. »Wer ist deiner Meinung nach für die tragischen Morde in den letzten Monaten verantwortlich?«
    Der Holzfäller zögerte und blickte zu Boden.
    »Du verdächtigst die Fremden?« fragte Eadulf. »Die aus der Abtei?«
    Goll seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts von diesen Fremden. Mir ist zu Ohren gekommen, daß Brocc meint, sie wären die Mörder. Er hat es geschafft, auch andere davon zu überzeugen.«
    »Zum Beispiel Gobnuid, den Schmied von Rath Raithlen?«
    »So ist es«, stimmte ihm Goll zu.
    »Und du?«
    »Ich weiß nur, daß es da jemanden gibt, der do bhíodh tinn lé go in an ré …«
    Eadulf brauchte etwas Zeit, um sich die Bedeutung dieser Worte zu erschließen. »Jemand, der mondsüchtig ist, jemand, der von der Kraft des Mondes angezogen wird.«
    »Und der gehört nicht zu den Cinél na Áeda?« meinte nun Fidelma. »Dann sind wir wieder bei den Fremden.«
    Zu ihrer Überraschung schüttelte Goll den Kopf.
    »Ich bin nicht wie Lesren. Ich setze keine Gerüchte in die Welt. Eigentlich gehört nicht viel

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