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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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dazu, jemanden zu finden, der den christlichen Glauben ablehnt, sein Leben nach dem alten Glauben ausrichtet und die verbotenen Namen der Sonne und des Mondes benutzt. Ich war dagegen, daß mein Sohn mit den anderen solche Dinge lernte.«
    Eadulf verwunderten die Worte des Holzfällers. Er öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, da drehte sich Fidelma rasch um und warf ihm einen mahnenden Blick zu. Also schwieg er.
    »Ich habe verstanden, Goll«, sagte sie ruhig.
    Sie erhob sich, und die anderen standen ebenfalls auf.
    »Vielen Dank für eure Gastfreundschaft.« Fidelma lächelte Fínmed an. »Ich hoffe, wir bringen bald Licht in das Dunkel und bereiten eurer Misere ein Ende.«
    Fínmed lächelte traurig. »Ich fürchte, mein Sohn hat durch meinen ersten Fehler schon genug gelitten.«
    »Welchen Fehler meinst du?« Fidelma runzelte die Stirn.
    »Den Fehler, Lesren überhaupt geheiratet zu haben. Aber ich war jung und unschuldig und wußte nicht, daß sich hinter einer schönen Fassade ein selbstsüchtiger und gewalttätiger Charakter verbergen kann. Es tut mir so leid – nicht um meiner selbst willen, denn ich werde von meinem Ehemann und meinem Sohn geliebt, sondern wegen Bébháil. Sie hat nun unter Lesren zu leiden und mußte zusätzlich noch den Verlust ihres einzigen Kindes, ihrer Tochter Beccnat, hinnehmen.«
    Voller Mitgefühl legte Fidelma ihre Hand auf den Arm der Frau. »Du hast ein großes Herz, Fínmed, wenn du Mitleid für die arme Bébháil empfindest. Doch sie könnte ihn ebenso verlassen, wie du es getan hast, wenn ihr Dasein unerträglich wäre. Vielleicht ist sie zufrieden mit ihrem Los an Lesrens Seite, denn sie leben schon siebzehn oder achtzehn Jahre als Mann und Frau zusammen. Davon abgesehen, ist der Verlust eines Kindes für jede Mutter schlimm.«
    Später ritten Fidelma und ihre beiden Begleiter den Krähenhügel hinunter. Nach einer Weile sagte Eadulf: »Fidelma, wen hat Goll wohl im Auge gehabt, als du ihn nach der Person fragtest, die er verdächtigt?«
    »Ich muß seine Wünsche respektieren, Eadulf. Er wollte keinen Namen nennen. Aber es ist ein Name, der mir auch schon in den Sinn kam und den ich ebenfalls nicht preisgeben werde. Denn hat man erst einmal eine Person einer Untat bezichtigt und ist damit im Unrecht, setzt man plötzlich zerstörerische Mächte frei.«
    Sie bemerkte, daß eine leichte Verärgerung über Accobráns Gesicht huschte. Dann fragte er: »Wo reiten wir nun hin, dálaigh ?«
    Zum erstenmal in ihrer Laufbahn mußte Fidelma zu ihrer Überraschung zugeben, daß sie nicht wußte, wie ihr nächster Schachzug aussehen sollte. Sie hatte alle möglichen Schritte zur Aufklärung des Falls unternommen, doch überall war sie in eine Sackgasse geraten. Goll hatte ihr eine Person nahegelegt, die auch schon ihren Argwohn erregt hatte. Doch mit so wenig, wie sie bis jetzt wußte, hatte es keinen Sinn, selbige genauer unter die Lupe zu nehmen. Zunächst benötigte sie weitere Informationen. Eines hatte Fidelma gelernt: Man verschafft einem eventuellen Täter Gelegenheit, sich um sein Alibi und seine Verteidigung zu kümmern, wenn man ihn verfrüht mit unbegründeten Verdächtigungen konfrontierte. Nein, das durfte sie nicht tun.
    »Wohin also, Lady?« wiederholte Accobrán, denn er meinte, Fidelma hätte seine Frage nicht gehört. Wie er sie so anschaute, fiel ihr ein, daß sie einer Sache noch nicht nachgegangen war.
    »Gabrán ist wohl nicht gerade ein Freund von dir«, sagte sie zu dem Tanist. »Wie kommt das?«
    Accobrán errötete, die Frage kam unerwartet. »Das ist eine Sache zwischen mir und ihm.«
    Fidelma blickte ihn tadelnd an. »Das möchte ich gern selbst beurteilen, Accobrán.«
    »Ich versichere dir …«
    »Als Tanist«, unterbrach ihn Fidelma, »solltest du etwas vom Recht und von den Befugnissen einer dálaigh verstehen.«
    Accobrán atmete tief aus. »Nun gut. Gabrán nahm an, daß ich mich heimlich mit Beccnat traf.«
    »Und stimmt das?« fragte sie ruhig.
    Der junge Mann errötete wieder, schüttelte aber den Kopf. »Beccnat war ein hübsches Mädchen. Auf Festen und anderen Feierlichkeiten haben wir ein-, zweimal miteinander getanzt, weiter nichts. Ich glaube, Gabrán war eifersüchtig, das ist alles. Ich habe auch mit Escrach und sogar mit Ballgel getanzt, wenn wir schon darüber sprechen.«
    »Und mehr war da nicht?« wollte Fidelma wissen.
    »Das war alles.«
    »Du hättest mir vorher von deiner Beziehung zu Beccnat erzählen sollen«, warf sie ihm

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