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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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war blutunterlaufen.
    »Du hast etwas sehr Dummes getan«, sagte Fidelma nach einer Weile.
    Gabrán zuckte mit den Schultern. Er versuchte, gleichgültig zu wirken, doch ganz offensichtlich war er nervös.
    »Ich habe Lesren nicht umgebracht«, sagte er leise.
    »Sollte dein Ausreißen uns das glauben machen?« fragte Fidelma. Sie winkte Eadulf, daß er die Tür schließen sollte, damit niemand ihr Gespräch belauschen konnte.
    »Was hätte ich sonst tun können? Niemand hätte mir geglaubt, daß ich mich nicht für das rächen wollte, was Lesren über mich verbreitet hat.«
    »Wer hat das behauptet?«
    »Nun, Creoda sagte …«
    »Creoda? Was sagte er?«
    »Daß alle glaubten, ich hätte Lesren umgebracht, weil er mich für Beccnats Tod verantwortlich machte. Da wußte ich, daß ich auf der Stelle verschwinden mußte.«
    »Du hättest lieber dem Gesetz vertrauen sollen.«
    »Gesetz und Unrecht sind oft ein und dasselbe«, erwiderte Gabrán. »Ich habe gehört, wie der alte Aolú das sagte, bevor er starb.«
    »Das mag manchmal stimmen. Erst durch die Auslegung des Gesetzes wird das richtiggestellt.« Fidelma bedeutete dem jungen Mann, sich auf die Holzbank zu setzen, die ihm als Lagerstatt diente. Sie selbst nahm auf einem Stuhl Platz.
    Eadulf blieb an der Tür stehen. »Wann hast du zum erstenmal von Lesrens Tod gehört?«
    »Da kam ich gerade vom Holzfällen heim.«
    »Creoda hat es dir gesagt?«
    Der Junge nickte.
    »Ist Creoda ein Freund von dir?«
    »Nicht so direkt.«
    »Hat er dir auch gesagt, daß du fortlaufen sollst?«
    »Er hat mir dazu geraten.«
    »Also bist du auf Creodas Rat hin fortgerannt. Hast du nicht selbst gemerkt, daß du damit etwas Falsches tust, wenn du wirklich unschuldig bist?«
    Gabrán sah sie nachdenklich an.
    »Du glaubst also nicht, daß ich schuldig bin?« flüsterte er. Der Anflug von Hoffnung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Ich denke, du bist vor lauter Angst geflohen, und gerade das läßt dich schuldig erscheinen.«
    »Glaubst du dann also, Creoda war es?«
    Fidelma schüttelte den Kopf. »Nein. Aber zuerst müssen wir beweisen, daß du es nicht warst.«
    Da pochte es an der Tür, und Accobrán trat ein. Fidelma blickte verärgert auf.
    »Ich bin mitten in einer Befragung«, sagte sie.
    »Bébháil und Tómma sind gekommen, sie möchte dich sprechen, Lady. Sie bestehen darauf. Außerdem« – er sah zu Gabrán hin und beugte sich zu Fidelma hinunter, um ihr ins Ohr zu flüstern – »sind die Eltern des jungen Mannes da.«
    Fidelma seufzte resigniert. »Also gut. Sag ihnen, daß ich gleich bei ihnen bin.«
    Sie wartete, bis der Tanist fort war. Dann sagte sie zu Gabrán: »Du kannst Accobrán nicht leiden, nicht wahr?«
    Gabrán fuhr mit der Hand über sein lädiertes Gesicht. Er blickte Fidelma eine Weile an, ehe er mit der Schulter zuckte.
    »Ich habe keinen Anlaß, ihn zu mögen.«
    »Warum?«
    »Die Antwort ist ganz einfach. Sobald er erfuhr, daß Beccnat in mich verliebt ist, versuchte er uns zu trennen.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    »Einen Monat vor Beccnats Tod gab es in der Festhalle des Fürsten ein féis . Accobrán bestand darauf, mit Beccnat zu tanzen.«
    »Er bestand darauf? Hat er sie denn sehr bedrängt?«
    Gabrán nickte.
    »Und wie hat sich Beccnat dazu verhalten?«
    Nun zog Gabrán die Mundwinkel nach unten. Er sagte nichts.
    »Hatte sie etwas dagegen? Accobrán ist ein hübscher junger Mann«, fügte sie hinzu.
    Gabrán sah zornig auf. »Sie fühlte sich geschmeichelt, vom Tanist zum Tanz aufgefordert zu werden. Das war alles. Ich schätze, er versuchte sie nach dem Fest wiederzusehen. Doch wie ich dir schon erklärte, Beccnat und ich waren ineinander verliebt … Und wir wollten heiraten … Trotz der Geschichte, die Lesren verbreitete.«
    »Aber du hattest den Verdacht, daß Accobrán sich heimlich mit ihr treffen wollte?« drang Fidelma weiter in ihn. »Hat er es nur versucht oder auch Erfolg gehabt?« fügte sie mit strenger Stimme hinzu.
    »Er hat es nur versucht«, erwiderte Gabrán sofort. »Ich habe Beccnat vertraut. Accobrán habe ich nicht vertraut.«
    »Gut.« Fidelma stand auf. »Nun muß ich aber zu Lesrens Witwe. Wir werden unser Gespräch bald fortsetzen.«
    Bébháil und Tómma warteten in der Halle des Fürsten auf sie. Accobrán war ebenfalls anwesend. Becc war auf Jagd und würde erst am Abend wieder zurück sein. Accobrán kam auf sie zu und teilte ihr leise mit, daß Goll und seine Frau in einem Vorraum Platz genommen

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