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12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nennen.
    »Sie haben Blut an den Händen«, sagte Graham Ouseley. »Ich werde dafür sorgen, dass sie bezahlen. Natürlich werden sie sich wehren, ist ja klar. Sie werden alles lauthals bestreiten. Aber wenn wir die Beweise vorlegen... Genauso will ich's nämlich machen, verstehen Sie. Erst die Namen in der Zeitung. Sollen sie ruhig alles leugnen und zum Anwalt rennen. Dann kommen die Beweise, und wir schauen zu, wie sie sich winden, so wie sie sich, verdammt noch mal, schon damals hätten winden sollen, als die Deutschen endlich kapituliert haben. Damals hätte alles rauskommen müssen über sie: die Quislinge, die verfluchten Schieber, die Deutschenliebchen und ihre kleinen Kraut-Bastarde.«
    Der alte Mann geriet zunehmend außer sich, Speichel sammelte sich auf seinen Lippen. Deborah begann, um seine Gesundheit zu fürchten, als sein Gesicht einen bläulichen Schimmer annahm. Es war an der Zeit, ihm klar zu machen, dass sie nicht diejenigen waren, für die er sie hielt, Journalisten, denen er seine Geschichte erzählen wollte, um sie in der Zeitung veröffentlichen zu lassen.
    Sie sagte: »Mr. Ouseley, es tut mir schrecklich Leid, aber -«
    »Nein!« Er stieß mit so viel überraschender Kraft seinen Stuhl vom Tisch zurück, dass Kaffee aus ihren Bechern schwappte und Milch aus dem Krug. »Los, kommen Sie mit, wenn Sie mir nicht glauben. Mein Sohn Frank und ich, wir haben die Beweise!« Er stand mühsam von seinem Stuhl auf, und Cherokee sprang auf, um ihn zu stützen. Aber Graham schüttelte ihn ab und schlurfte unsicher zur Haustür. Wieder konnten sie nichts anderes tun, als ihm zu folgen, ihn zu besänftigen und zu hoffen, dass sein Sohn heimkehren würde, bevor der Alte sich völlig verausgabte.
    Zuerst klopfte St. James bei den Duffys an. Es wunderte ihn nicht, dass niemand zu Hause war. Mitten am Tag waren Valerie und Kevin natürlich bei der Arbeit: er irgendwo auf dem Gelände, und sie im Herrenhaus. Sein Besuch galt in erster Linie ihr. Die subtilen Untertöne, die er bei ihrem letzten Gespräch wahrgenommen hatte, verlangten jetzt, da er wusste, dass sie Henry Moullins Schwester war, nach Klärung.
    Er fand sie, wie erwartet, im Herrenhaus, dem er sich erst nähern durfte, nachdem er sich vor einem der Polizisten, die immer noch das Gelände absuchten, ausgewiesen hatte. Sie öffnete ihm die Tür mit einem Bündel zerknitterter Laken unter dem Arm.
    St. James vergeudete keine Zeit mit Förmlichkeiten. Das hätte ihm den Vorteil der Überraschung genommen und ihr gestattet, sich zu sammeln. Er sagte: »Warum haben Sie bei unserem letzten Gespräch nichts davon erwähnt, dass noch eine Blondine im Spiel ist?«
    Valerie Duffy antwortete nicht, aber er erkannte die Verwirrung in ihren Augen, der eiliges Überlegen folgte. Sie wandte ihren Blick von ihm ab, als wollte sie ihren Mann suchen. St. James konnte sich vorstellen, dass sie jetzt gern seine Unterstützung gehabt hätte, aber genau das wollte er verhindern.
    »Ich verstehe nicht«, sagte sie schwach, legte die Laken neben der Tür auf den Boden und zog sich ins Innere des Hauses zurück.
    Er folgte ihr in die steinerne Halle, wo die Luft eisig und vom Geruch erkalteter Feuer durchzogen war. Bei dem großen Refektoriumstisch in der Mitte des Raums machte sie Halt und begann, die dürren Blätter und herabgefallenen Beeren eines herbstlichen Pflanzenarrangements inmitten hoher weißer Kerzen einzusammeln.
    St. James sagte: »Sie haben behauptet, Sie hätten beobachtet, dass Guy Brouard am Morgen seines Todes eine Frau mit hellem Haar zur Bucht hinunter gefolgt ist.«
    »Die Amerikanerin -«
    »Wie Sie uns glauben machen möchten.« Sie blickte von den Blumen auf. »Ich habe sie gesehen.«
    »Sie haben jemanden gesehen. Aber es gibt andere Möglichkeiten, nicht wahr? Sie haben es versäumt, sie zu erwähnen.« »Mrs. Abbott hat helle Haare.«
    »Und Ihre Nichte Cynthia auch, vermute ich.« Es gereichte ihr zur Ehre, dass sie seinem Blick standhielt und dass sie nichts sagte, solange sie nicht wusste, wie viel er wusste. So leicht konnte man sie nicht hereinlegen.
    »Ich habe mich mit Henry Moullin unterhalten«, sagte St. James. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich Ihre Nichte gesehen habe. Er wollte mir einreden, sie wäre auf Alderney bei ihrer Großmutter, aber ich habe das Gefühl, dass ich sie dort nicht finden würde, wenn es wirklich eine Großmutter gibt. Warum hält Ihr Bruder seine Tochter im Haus versteckt, Mrs. Duffy? Hat er sie auch in ihrem

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