Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Wer die Wahrheit sucht

12 - Wer die Wahrheit sucht

Titel: 12 - Wer die Wahrheit sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Geschwindigkeit dahinfuhren, war das gelegentliche Knistern und Knacken des Funkgeräts. Le Gallez ergriff es, als sie schließlich in eine der schmalen, heckengesäumten Landstraßen der Insel einbogen und unter den Bäumen dahinbrausten, bis sie die Mauer erreichten, die die Grenze von Le Reposoir bildete. Er befahl dem Fahrer des nachfolgenden Kleinbusses, die Abzweigung zur Bucht hinunter zu nehmen. Lassen Sie den Wagen dort, und kommen Sie mit Ihren Leuten auf dem Fußweg wieder herauf, sagte er. Man würde sich innerhalb des Tors von Le Reposoir treffen.
    »Und achten Sie darauf, dass niemand Sie sieht«, befahl er, bevor er das Gespräch beendete. Zum Fahrer ihres eigenen Wagens sagte er: »Fahren Sie beim Bayside rein. Hinten auf den Hof.«
    Das Bayside war ein Hotel, das wie so viele andere außerhalb von St. Peter Port den Winter über geschlossen war. Es stand wie ein dunkler Block in der Dunkelheit am Straßenrand, etwa zwölfhundert Meter vom Tor zu Le Reposoir entfernt. Sie fuhren hinter das Gebäude, wo neben einer mit einem Vorhängeschloss gesicherten Tür eine Mülltonne stand. Le Gallez öffnete seinen Sicherheitsgurt und stieß die Autotür auf, sobald der Wagen zum Stehen gekommen war.
    Auf dem Fußmarsch die Straße entlang nach Le Reposoir erzählte St. James Le Gallez alles, was er über die Anlage des Geländes wusste. Sobald sie das Tor passiert hatten, tauchten sie in die Schatten der Kastanien an der Auffahrt und warteten auf die Polizisten aus dem Kleinbus.
    »Sie sind sich Ihrer Sache ganz sicher?«, murmelte Le Gallez, während sie in der Dunkelheit standen und gegen die Kälte mit den Füßen stampften.
    »Es ist die einzige plausible Erklärung«, antwortete St. James.
    »Hoffen wir's.«
    Beinahe zehn Minuten vergingen, bevor die anderen Beamten, keuchend vom raschen Aufstieg, zu ihnen stießen.
    »Zeigen Sie uns den Weg«, sagte Le Gallez zu St. James und ließ diesen vorausgehen.
    Das Besondere an seiner Frau, der Fotografin, war ihr Blick fürs Detail - was Deborah wahrnahm und was sie sich merkte. Es war daher für St. James kein großes Problem, den Dolmen zu finden. Die Hauptsorge der Männer war es, nicht gesehen zu werden: weder vom Verwalterhaus aus, wo die Duffys wohnten, noch vom Herrenhaus aus, wo Ruth Brouard sich auf einen Anruf hin nicht gemeldet hatte. Sie schlichen sich an der Ostseite der Auffahrt entlang und schlugen in einem Abstand von vielleicht dreißig Metern einen Bogen um das Haus, wobei sie sich im Schutz der Bäume hielten und sich vorantasteten, ohne Taschenlampen zu benutzen.
    Die Nacht war ungewöhnlich finster, eine dicke Wolkendecke verbarg Mond und Sterne. Mit St. James an der Spitze bewegten sich die Männer einzeln hintereinander unter den Bäumen voran und gelangten so zum Gebüsch hinter den Stallungen. Sie fanden die Lücke in der Hecke, durch die sie weiter zum Wald und zum Trampelpfad zu der Koppel gelangten, wo der Dolmen war.
    Die aus losen Steinen aufgeschichtete Mauer war für jeden mit gesunden Gliedern leicht zu überwinden, doch für St. James, durch die Beinschiene behindert, war die Sache nicht so einfach, und die schwarze Dunkelheit war eine zusätzliche Schwierigkeit.
    Le Gallez war das offenbar klar. Er knipste eine kleine Taschenlampe an und ging suchend an der Mauer entlang, bis er eine Stelle fand, wo die oberen Steine abgebröckelt waren. Durch die so entstandene, schmale Lücke konnte man leichter zur anderen Seite hinüberklettern. »Das müsste eigentlich gehen«, murmelte er und stieg als Erster zur Koppel hinüber.
    Auf der anderen Seite fanden sie sich von einer Wildnis aus dornigem Gebüsch, Farn und Brombeergestrüpp umgeben. Le Gallez blieb mit dem Anorak sofort an irgendeinem Stachel hängen, und die beiden Constables, die ihm folgten, fluchten bald leise vor sich hin, weil sie sich immer wieder dem Zugriff dorniger Ranken erwehren mussten.
    »Du meine Güte«, schimpfte Le Gallez mit gesenkter Stimme, während er seine Jacke von dem Ast löste, an dem sie festhing. »Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?«
    »Es muss einen bequemeren Zugang geben«, sagte St. James.
    »Da haben Sie verdammt Recht.« Le Gallez wandte sich an einen seiner Leute. »Machen Sie mal Licht, Saumarez.«
    St. James sagte: »Aber wir wollen doch nicht -«
    »Wir werden überhaupt nichts erreichen«, unterbrach ihn Le Gallez, »wenn wir hier rumstrampeln wie die Fliegen im Netz. Los, Saumarez, Licht. Halten Sie's nach unten.«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher