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120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

120 - Bogenschütze des schwarzen Todes

Titel: 120 - Bogenschütze des schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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den
Beschwörungsformeln über sieben Tage und Nächte hinweg nicht widerstehen
konnten.
    Der
Azteken-Priester bannt den Körper des Spaniers, eines vielfachen Mörders, in
den Boden, der sich über ihm schließt.
    Und ich, der
diese Zeilen niederschreibe, kann die Stimme des Azteken-Priesters hören, der
den Kreis des Fluches schließt.
    Emilio, der
Spanier, soll für alle Zeiten die Qualen derer erdulden, die er und seine
Kumpane dem Volk des Priesters angetan haben...
    Doch das ist
noch nicht alles.
    Der
Verfluchte soll darüber hinaus als Geist weiterleben und seinen Landsleuten erscheinen.
Und wie er mit harter Hand und kaltem Herzen die braunen Menschen in dem
fremden Land tötete - so soll er von nun an alle töten, die mit ihm gekommen sind ...
    An dieser
Stelle war die Seite zu Ende. Eine Fortsetzung gab es nicht. Entweder hatte Pater
Ignaz vergessen, die folgenden Seiten zu kopieren oder Pater Carlos Traumvision war an dieser Stelle abgebrochen.
    Larry Brents
Gedanken drehten sich wie ein Karussell im Kreis.
    Die
Atmosphäre, die Pater Carlo beschrieben hatte, war so dicht, daß er meinte, sie
nun in unmittelbarer Umgebung beinahe körperlich zu spüren.
    Die Gestalt
des Mannes, den der träumende Pater als »Emilio« bezeichnete - war sie
identisch mit dem schwarzen Bogenschützen, der in Erscheinung getreten war?
    X-RAY-3
blätterte die einzelnen Seiten nochmal durch, überflog sie und fand an einer
stockfleckigen Stelle eine Passage, die sich offenbar nochmal auf jenes
Ereignis bezog.
    Durch den
schlechten Zustand der Vorlage war auch die Kopie in keiner guten Verfassung.
    ... mit dem
Bogen hast du getötet ..., er soll auch weiterhin ... Begleiter sein... als
Bogenschütze des Schwarzen Todes sollst du Angst, Schrecken und Tod in die
Reihen deiner eigenen Begleiter tragen .. .<
    Was Pater
Ignaz da an Material zusammengetragen hatte, war enorm. Als er für Fernando Deilas die Seiten aus dem Tagebuch des träumenden
Franziskaner-Mönchs kopierte, konnte er offenbar nicht ahnen, wie aktuell der Fluch
des Azteken-Priesters und die Ereignisse von damals werden sollten.
    Doch noch
immer war Larry Brent vieles unklar.
    Der schwarze
Tod war kein Unbekannter - zumindest war er es dem träumenden Pater nicht
gewesen.
    Aber wieso
waren vier Jahrhunderte vergangen, ohne daß etwas von dieser grausigen Legende
an die Öffentlichkeit drang? Und wieso tauchte der Bogenschütze des Schwarzen
Todes plötzlich in dem Antiquitätengeschäft auf und tötete als ersten Fernando Deilas ?
    Larry wurde
in seinen Gedankengängen unterbrochen.
    Ein
furchtbarer, durch Mark und Bein gehender Schrei erfüllte das Haus.
    Das Kreischen
kam aus dem Hinterzimmer, in dem Andrew Rustin sich aufhielt!
     
    ●
     
    José Almirez war nicht allein.
    Bei ihm im
Wagen saß sein Assistenz Julio, ein zuverlässiger, schweigsamer Mann, Ende
Dreißig, verheiratet. Seine Frau erwartete ein Kind, und Julio war stolz
darauf, Vater zu werden. In drei Wochen war es so weit .
Wenn es ein Junge würde, sollte er den Namen von Julios Vorgesetztem, José, erhalten. José Almirez sollte der
Taufpate sein. Über den Namen eines Mädchens hatte Julio sich noch keine
Gedanken gemacht. Er war überzeugt davon, daß es ein Junge sein würde, und da
erübrigten sich sämtliche Diskussionen ...
    Julio war in
einem Eingeborenendorf nördlich Lima im Hochland der
Anden geboren.
    Dort, wo die
neuen Straßen gebaut wurden, um auch das Hinterland zu erschließen, lebten noch
viele Indios in ärmlichsten Verhältnissen.
    Julio war
eines Tages nach Lima ausgerückt und hatte sich mit kleinen Diebereien seinen
Lebensunterhalt ermöglicht. Er war mehrfach ins Gefängnis geworfen worden.
    Irgendwann
müßte bei ihm der Groschen gefallet sein, daß es so nicht weiterging, und er
zog endlich einen Strich unter sein unstetes Leben.
    Seine Reue
war perfekt, und er begann für die Polizei zu arbeiten. Der kleine, etwas
dickliche Mann wurde zunächst als Spitzel eingesetzt. Er kannte viele Burschen,
die Dreck am Stecken hatten.
    Die dicksten
Fische lieferte er an die Angel, die kleinen ließ er laufen und machte sie zu
seinen Informanten, die gegen geringfügige Beträge manch wertvollen Tip
lieferten. Besonders bei Kapitalverbrechen und im Drogenhandel, der auch in
Lima blühte, kamen auf diese Weise oft wichtige Hinweise an die richtige
Stelle.
    Julio erwies
sich als ein gelehriger Schüler. Er besuchte Abendkurse, vervollkommnete seine
Lese- und Schreibfähigkeiten und wurde

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