1202 - So enden sie alle
waren durch Innenrollos verdeckt, als hätten die Leute dort etwas zu verbergen. Vor der Sonne brauchten sie sich nicht zu verstecken, sie schien zwar, aber sie war recht blass.
Mir fiel noch etwas auf. Ich war nicht der Einzige, der diesen Weg zum letzten Bau nahm. Es gab Mitarbeiter, die mich überholten. Zumeist in kleinen Gruppen. Man warf mir kaum einen Blick zu, aber ich spitzte die Ohren und erfuhr, dass die Leute zum Essen in ihre Kantine gingen.
Ein Blick nach vorn bewies mir, dass die Kantine im letzten Bau lag, denn dorthin strömten sie.
Das wollte mir nicht in den Kopf. Hatte sich Rosy etwa bei der Beschreibung des Gebäudes geirrt? Waren Maxine und Suko in die Kantine gegangen?
Ich schüttelte den Kopf. Nicht vorstellbar, aber ich wollte trotzdem nachschauen.
Und dann sah ich einen meiner Verfolger. Gott sei Dank nicht in der Nähe, und zum Glück schaute er auch nicht zu mir herüber. Er stand in der Nähe des Zaunes und war damit beschäftigt, in ein Handy zu sprechen. Es gab also die Kontrolle oder sie wurde vielleicht soeben aufgebaut.
Ich ging schnell weiter, damit ich auch aus seinem Blickwinkel geriet. Einen weiteren Aufpasser sah ich nicht und atmete auf, als ich den Eingang des letzten Gebäudes erreicht hatte.
Hinter zwei jungen Männern ging ich her und bog dann leicht nach rechts ab, weil die Mitarbeiter nach links in einen Flur hineingingen, der zur Kantine führte. Es war zu riechen, denn der Geruch nach Essen strömte mir entgegen.
Ich musste mich für eine Seite entscheiden. Die rechte kam mir so leer vor, aber dort gab es auch etwas zu sehen, wenn auch nur einen schmalen Flur.
Wäre ich dorthin gegangen, ich hätte mich sicherlich verdächtig gemacht. Genau das wollte ich nicht. Nur nicht auffallen, denn mein Gesicht war hier unbekannt.
Also schlug auch ich den Weg zur Kantine ein. Es war durchaus möglich, dass auch die Mitarbeiter der Fremdfirmen hier aßen, und so fiel ich nicht weiter auf.
Mich empfing ein heller, freundlicher Raum. Zwar etwas steril, aber daran konnte man sich gewöhnen. Die Mitarbeiter reihten sich in die Schlange an der Theke ein. Bezahlt wurde mit Essensmarken, die ich nicht besaß.
Zum Glück entdeckte ich zwei große Automaten, aus denen man Getränke ziehen konnte. Ich entschied mich für eine Dose Wasser und nahm sie mit an einen freien Tisch, der günstig stand, denn ich konnte von dort aus die Tür im Auge behalten.
Noch waren die anderen drei Stühle am Tisch unbesetzt.
Allerdings nicht lange. Zwei junge Frauen mit weißen Kitteln nahmen vor mir Platz, lächelten mich knapp an und beschäftigten sich mit ihrem Essen. Es gab Kartoffelbrei, ein Stück Fleisch und Salat. Sehr appetitlich sah es für mich nicht aus.
Die beiden redeten nur wenig. Hin und wieder warfen sie mir einen Blick zu, banden mich jedoch nicht in ihr Gespräch mit ein, in dem es um firmeninterne Klatschgeschichten ging.
Bekannte Gesichter erschienen nicht. Keiner der Verfolger verirrte sich in diesen Raum, und das schlug sich als Vorteil schon auf meine Seite.
Beide Frauen waren von dem Essen nicht begeistert. Sie schoben die noch halb gefüllten Teller zur Seite und schüttelten beinahe synchron die Köpfe.
»Hat's nicht geschmeckt?«, fragte ich.
»Nein. Das war ein Fraß.« Die Antwort hatte eine Frau mit sehr hell gefärbten Haaren gegeben.
Ihre Kollegin war dunkelhäutig und hatte sich ihre kurzen Haare rötlich gefärbt.
»Sie sind nicht von hier?«
»Nein.«
Die Blonde nickte. »Habe ich mir gedacht. Ein Fremder isst hier auch nicht.« Sie streckte ihre Beine aus und griff nach ihren Zigaretten. »Wo kommen Sie denn her?«
»Mein Kollege und ich haben Teppiche gebracht. Vor dem Verlegen machen wir erst mal eine Pause.«
»Blöder Job, wie?«
»Kann ich nicht sagen. Man ist ja froh, wenn man Arbeit hat. Aber das geht in die Knochen.«
»Wie bei uns.«
»Was macht ihr denn?«
Die Blonde stieß eine Qualmwolke aus. »Wir hocken am Band. Kontrollieren Chips, packen sie ein und so weiter. Aber Teppiche möchte ich nicht verlegen. Du denn, Mona?«
»Nein.«
Ich schob der Blonden den Aschenbecher näher. »Ich will ja nicht neugierig sein, aber wo arbeitet ihr? In der anderen Hälfte des Hauses vielleicht?«
»Wo denken Sie hin? Sie sind neu, wie?«
»Warum?«
Die Blonde schüttelte den Kopf. »Nein, dort arbeitet keiner von uns. Da kommen wir nicht hin. Das ist der absolute Chefbereich von Professor Elax.«
»Geheim, wie?«
Die Frau saugte an ihrer
Weitere Kostenlose Bücher