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1202 - So enden sie alle

1202 - So enden sie alle

Titel: 1202 - So enden sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zigarette. »Klar. Sogar noch gehe imer als geheim. Da haben nur wenige Zutritt. Unsereins schon gar nicht.«
    Ich drehte die Dose auf dem Tisch. »Man hört ja so einiges von dem Professor. Selbst ich, der ich noch nicht lange bei der Teppichfirma bin. Aber mein Kollege kennt sich aus. Obwohl der schon öfter hier gewesen ist, hat er den Mann noch nie gesehen.«
    Beide lachten zugleich und gaben auch ihre Antwort gemeinsam. »Das ist bei uns auch der Fall.«
    »Ihr habt ihn nie gesehen?«
    »Nein.«
    »Dann ist er ein Phantom.«
    »Wir kennen nur seine Assistentin«, sagte Mona.
    »Und wer ist das?«, fragte ich.
    »Dr. Shirley Cannon.«
    »Ho, eine Frau.«
    »Und was für eine«, sagte die Blonde. »Die ist eiskalt. Wenn die dich anschaut, da hat man das Gefühl, dass sie dich seelisch ausziehen will. Die ist wirklich ein Eisschrank.«
    »Aber sie hat Zutritt.«
    »Klar. Die arbeitet doch mit Elax zusammen. Beide müssen schlaue Köpfe sein. Wichtig für uns ist, dass wir unsere Jobs behalten. Da können die meinetwegen forschen wie sie wollen. Was meinst du, Mona?«
    »Genau.«
    Ergiebig war der Klatsch bisher nicht gewesen, aber ich hatte immerhin erfahren, dass dieser Elax eine Assistentin hatte.
    Ich schaute nicht nur die beiden Frauen an, sondern blickte auch zur Tür. Und dort erschien eine Frau im hellen Kittel, die schon allein aufgrund ihres Auftretens wie jemand wirkte, der etwas zu sagen hatte.
    »Das ist die Cannon!«, flüsterte Mona, als hätte sie davor Angst, gehört zu werden.
    Ihre Kollegin drückte hastig ihre Kippe aus und schnaufte durch die Nase.
    Beide Frauen standen auf. »Für uns wird es Zeit. Die kontrolliert mal wieder.«
    Die Frauen schnappten ihre Tabletts und zogen sich zurück, während ich auf meinem Platz sitzen blieb und die Blonde nicht aus den Augen ließ.
    Der Vergleich mit dem lebenden Kühlschrank traf irgendwie zu. Sie machte wirklich den Eindruck einer Herrscherin, obwohl sie sich von der Berufskleidung her nicht von den meisten Gästen in der Kantine unterschied.
    Es war ihr Auftreten, und es waren ihr Blicke, die jedem auffallen mussten.
    Warum war sie gekommen? Nur um zu kontrollieren und mit keinem zu sprechen? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Es musste etwas anderes dahinter stecken. Es war auch möglich, dass sie jemanden suchte, der nicht hierher gehörte. Als Assistentin des Professors war sie eingeweiht und hatte sicherlich auch ihren eigenen Arbeitsbereich.
    Sie sah mich!
    Ich sah sie!
    Und ich versuchte, so gelassen wie möglich zu wirken. Ich hatte es geschafft, gleichgültig aus den Augen zu schauen, in der Hoffnung, sie damit zu täuschen. Da hatte ich mich geschnitten. Ich war ihr bereits aufgefallen.
    Mit recht lockeren Schritten bewegte sich die Frau von der Tür weg und kam an meinen Tisch.
    Sie war eine kühle Blonde um die 40 und mit harten, forschenden Augen, deren Blicke mich nicht losließen. Es sah zunächst so aus, als wollte sie an meinem Tisch vorbeigehen, aber mit einer lässigen Drehung schwang sie herum und legte beide Hände auf die Lehne einer der beiden nicht besetzten Stühle.
    »Hallo«, sagte ich.
    Sie schaute von oben zu mir herab. »Ebenfalls hallo. Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Ich bin eigentlich ein unwichtiger Mensch«, erwiderte ich abwinkend.
    Sie lächelte spöttisch. »Tatsächlich?«
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«
    Die Frau überlegte einen Moment, dann entschied sie sich und nahm Platz. Dabei schlug sie die Beine übereinander und ließ mehr als nur ihre Knie sehen.
    »Zur Firma gehören Sie nicht!«, bemerkte sie.
    »Nein.«
    »Und was machen Sie dann hier?«
    »Pause«, sagte ich grinsend.
    Für Scherze hatte sie nichts übrig. Sie schaute mich scharf an.
    »Dass Sie hier keinen Tanz aufführen, habe ich gesehen. Mich würde interessieren, warum Sie hier eigentlich sitzen.«
    »Ich sagte Ihnen schon, ich…«
    »Hören Sie auf, sonst lasse ich Sie von unseren Wachleuten überprüfen.«
    »He, he.« Ich winkte mit beiden Armen ab. »Ein Kollege und ich haben Teppiche gebracht und…«
    Sie unterbrach mich. »Wo befindet sich der Kollege jetzt?«
    »Er macht auch Pause. Er ist schon älter als ich und schläft gern ein wenig.«
    »Wo?«
    »Im Wagen auf dem Parkplatz. Aber wer will das alles von mir wissen?«
    Sie hob ihre perfekt gezupften Augenbrauen. »Mein Name ist Dr. Shirley Cannon.«
    »Alle Achtung, der Name sagt mir etwas. Den habe ich schon gehört, auch wenn ich neu bin.«
    »Haben auch Sie einen

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