Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1202 - So enden sie alle

1202 - So enden sie alle

Titel: 1202 - So enden sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bekommen. Ich wunderte mich darüber, dass sich beide noch nicht gezeigt hatten. Besonders nicht der Professor, denn das hier alles war ja sein Lebenswerk.
    Hier lagen die einzelnen Räume wirklich hintereinander, und Dr. Cannon drückte eine weitere Tür auf, um in die nächste Umgebung einzutreten.
    Es war ein Schlafraum.
    Es gab nur wenig Licht. Betten standen sich gegenüber. Fünf an jeder Seite. Der Raum war groß genug, um kein Gefühl der Enge aufkommen zu lassen, auch wenn ich ein Fenster vermisste.
    Zum ersten Mal sah ich die Kinder…
    ***
    Ich wusste nicht, was ich mir vorgestellt hatte. Wahrscheinlich gar nichts. Ich hatte mit allem gerechnet. Mit dem Schlimmsten, aber auch mit einer entspannenden Lage.
    Die war hier eingetreten, denn ich hörte nichts. Kein Schreien, kein Weinen, die Kinder lagen in ihren Betten und schliefen. Es standen zwar zehn Betten zur Verfügung, aber nur sechs von ihnen waren belegt. Mädchen und Jungen schliefen getrennt. Auf der rechten Seite die Jungen, auf der linken die Mädchen.
    »Sind Sie jetzt glücklich, Sinclair?«
    »Warum sollte ich das sein?«
    »Weil die Kinder noch leben. Sie haben sich doch bestimmt was anderes vorgestellt.«
    »Nein, das habe ich nicht. Sie werden noch gebraucht, deshalb würde sie der Professor bestimmt nicht töten. Aber mich interessiert, was er mit ihnen gemacht hat. Experimente an Menschen hasse ich wie die Pest.«
    »Ihre Sache.«
    Wieder erlebte ich die Überheblichkeit dieser Frau, die kein Gewissen besaß. Oder es war tief verschüttet. Sie machte mir auch nicht den Eindruck, als wollte sie mit Gewalt etwas bei mir erreichen. Sie ließ mich in Ruhe, und ich sah mir das erste Bett an, das an der linken Seite stand.
    Dort schlief ein Mädchen. Vielleicht zehn Jahre alt. Es hatte langes dunkles Haar, ein kleines Gesicht und einen herzförmigen Mund. Ein süßes Kind, und in mir schoss Zorn hoch, als ich daran dachte, was mit ihm angestellt wurde.
    Das Licht reichte gerade aus, um auch Einzelheiten erkennen zu können. Ich sah an ihr keine Veränderungen. Auf den Händen wuchsen keine Federn. Sie waren auch nicht dabei, sich zu entwickeln, sonst wäre mir ein dünner Flaum aufgefallen. Die Haut am Körper war völlig normal, auch im Gesicht zeigten sich keine Veränderungen.
    »Sie heißt übrigens Elena«, erklärte die Wissenschaftlerin.
    »Sie stammt aus dem Süden Europas.«
    »Danke für die Auskunft.« Ich beugte mich noch tiefer und fasste die Kleine an. Zuvor hatte ich mich mit einem Blick davon überzeugt, dass Shirley Cannon noch immer an ihrem Platz stand und keine Anstalten traf, mich anzugreifen.
    Da das Mädchen auf dem Rücken lag, konnte ich mir ihren Rücken nicht ansehen. Das aber wollte ich, und deshalb fasste ich sie behutsam an, um sie zu drehen.
    Es reichte aus, wenn ich sie auf die Seite legte. Elena wurde nicht wach, sie atmete ruhig weiter - und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich erkannte, dass der Rücken völlig normal war.
    Keine Flügel. Auch keine Federn. Das sah ich, als ich das helle Nachthemd mit den blauen Punkten am Rücken in die Höhe schob.
    Ich legte sie wieder normal hin und richtete mich auf.
    Die Cannon stand noch immer an der gleichen Stelle. Den Spott wollte sie bei ihrer Frage nicht unterdrücken. »Zufrieden, Sinclair?«
    »Sagen wir so. Ich bin etwas beruhigter.«
    »Das hätten Sie auch früher haben können. Sie hätten mir nur glauben müssen. Ich habe von einem Prototypen gesprochen. Die anderen sind noch nicht so weit.«
    »Aber sie sind bereits infiziert oder behandelt worden. Das wollen Sie doch nicht bestreiten?«
    »Nein. Sie befinden sich in einem Vorstadium. Es wird noch dauern, bis wir sie präsentieren können.«
    Präsentieren - wie sich das anhörte. Als wären die Kinder hier eine Ware.
    »So weit wird es nicht kommen«, flüsterte ich.
    »Wenn Sie sich da nicht mal irren. Was der Professor sich einmal in den Kopf gesetzt hat, das führt er auch durch. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ach ja, wo sie ihn gerade ansprechen. Wie wäre es denn, wenn wir ihm einen Besuch abstatten?«
    »Gern, Sinclair. Ich habe nichts dagegen. Aber wissen Sie, wo wir ihn finden können?«
    »Nein, das ist Ihr Bier.«
    »Wir können weitergehen. Ich bin doch nicht der Aufpasser des Professors. Es kann sein, dass er etwas zu tun hat. Ich meine…«
    Was sie meinte, sagte sie nicht mehr, denn ihr Handy meldete sich. Ich hatte nichts dagegen, dass sie sich meldete, aber ich wollte nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher