1202 - So enden sie alle
Tierärztin deutete ein leichtes Kopfschütteln an. »Und es macht Ihnen nichts aus, dass Sie auf der Seite des Professors stehen? Tut es Ihnen nicht Leid, wenn Menschen sterben müssen? Sind Sie wirklich so abgebrüht?«
Dr. Cannon schob die Unterlippe vor. Ihr Mund erhielt einen spöttischen Ausdruck. »Worauf wollen Sie hinaus? Wollen Sie einen Keil zwischen uns treiben? Das wird Ihnen nicht gelingen. Der Professor und ich lassen uns nicht auseinanderdividieren, das sollte Ihnen längst klar sein. Nein, Sie unterliegen einem Irrtum. Hier wird nach unseren Regeln gespielt, und ich stehe voll und ganz auf der Seite des Professors.«
Maxine wollte mehr wissen. »Warum tun Sie das? Hätten Sie nicht woanders auch einen Job finden können?«
»Natürlich.«
»Bitte, dann…«
Das Gesicht der Frau verhärtete sich noch mehr. »Manchmal läuft das Leben nicht so wie man es sich vorstellt. Es gibt zu viele Klippen und Hindernisse. Viele davon können störend sein, und bei mir haben sich die Hindernisse zu einem wahren Berg aufgetürmt. Es gab eine Firma, die mich nicht mehr wollte, und genau das hat mich zu Professor Elax getrieben. Ich habe auf dem Gebiet der Gentechnik mitgearbeitet, doch ich hatte mich zu weit vorgewagt, und das hat einigen einflussreichen Leuten nicht gefallen. Ich wurde ausrangiert von diesen verfluchten Ignoranten. Da blieb mir nur der Weg zu dem Professor, denn hier kann ich mich meinen Aufgaben widmen.«
»Ja«, gab Maxine zu, »das verstehe ich auch. Nur das andere beim besten Willen nicht.«
»Was soll das sein?« Maxines Mundwinkel zuckten ebenso wie die Schultern. »Dass Sie alles, was Sie möglicherweise noch an Ethik und Moral in sich hatten, einfach über Bord geworfen haben.«
Shirley Cannons Gesicht nahm einen Ausdruck an, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Hören Sie doch mit Ihrem Geseiher auf! Ich kann diesen süßlichen Quatsch nicht mehr hören. Wenn Sie daran glauben, ist das Ihre Sache. Ich bin…«
»Als Ärztin sollte man das, auch wenn man sich nur um Tiere kümmert. Selbst da gibt es eine Ethik. Tut mir Leid, aber ich kann nicht anders denken.«
»Das ist Ihr Problem, nicht meines. Ich hasse dieses verdammte Thema.«
»Ich ebenfalls!«, stimmte Elax zu. »Es ist hier der falsche Ort für uns. Wir werden den Raum verlassen und woanders hingehen. Sicherlich sind Sie beide darauf erpicht, meine Wirkungsstätten zu sehen. Okay, ich zeige sie Ihnen gerne. Machen Sie sich also auf eine Betriebsbesichtigung gefasst, bevor Sie sterben.« Er zog Sukos Beretta hervor. »Und denken Sie daran, eine Kugel ist immer schneller. Außerdem wird Sie Babur nicht aus den Augen lassen. Er hat noch etwas gutzumachen. Da ist er besonders sensibel.«
»Ich habe verstanden.« Maxine senkte den Blick, was auch Suko tat. Nur hatte er im Gegensatz zu der Tierärztin noch nicht aufgegeben. Das Leben hatte ihn gelehrt, dass es immer wichtig war, Zeit zu gewinnen…
***
Verzweiflung, Angst, Hoffnungslosigkeit - all diese Gefühle stürmten auf Carlotta ein, als sich das Netz über sie senkte und sie zu einer Gefangenen machte. Verkrümmt lag sie dort, die Beine angezogen, die Arme gegen den Körper gedrückt, den Kopf gesenkt, und sie spürte auch, dass ihre Flügel an den Rücken gepresst wurden und sie sie nicht mehr bewegen konnte.
Es war vorbei. Der Traum von Freiheit war dahin. Es war nur ein kurzer Traum gewesen, bei dem man ihr die Chance gegeben hatte, wunderbare Menschen kennen zu lernen.
Vorbei!
Die Realität hatte sie wieder, und sie war von ihr brutal eingeholt worden.
Elax hatte seine Leute geschickt. Und sie waren raffinierter gewesen, als sie gedacht hatte. Als hätten sie Gedanken ahnen können. Sie hatten gewusst, wo das Netz aufgespannt werden musste, und prompt hatte sie sich darin - verfangen.
Sie sah die Männer in ihrer Nähe. Sie hörte ihre Stimmen, aber eine Stimme vermisste sie. Es war die ihres neuen Freundes John Sinclair. Er hatte alles versucht, doch auch ihm war es nicht gelungen, sie zu retten.
Carlotta zitterte. Plötzlich war alles anders geworden. All ihr Optimismus und auch der Widerstand waren zerstört worden.
Sie kam sich innerlich wie mit Eis gefüllt vor und wollte nicht hinschauen, was die Männer mit ihr machten.
Jemand öffnete das Netz.
Carlotta sackte in die Tiefe. Starke Arme fingen sie ab. Sie hörte eine Stimme an ihrem rechten Ohr.
»Wenn du dich auch nur falsch bewegst, wirst du sterben.«
Sie schwieg.
Jemand warf sie über
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