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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde rot. Danach ging alles sehr schnell. Sein Kollege nahm die Verbindung mit Francis Morgan auf, der Professor war, und dann durften wir bis vor das Haus fahren und dort unseren Wagen parken.
    »Danke, die Gentlemen«, sagte ich.
    Wir zogen uns wieder zurück. »Wie war das noch mit der Macht?«, fragte ich Suko. »Jeder liebt sie, jeder will sie, und wenn er sie ausübt, dann geht es den anderen Menschen zugleich schlecht. So ist das nun mal im Leben.«
    »Was ist mit deiner Macht, John?«
    »Habe ich die?«
    Suko startete den Wagen. »Klar, das hast du soeben demonstriert. Dein Ausweis war ein Stück Macht.«
    »Wenn du es so siehst, okay.«
    Als Park wollte ich die Anlage, durch die wir fuhren, nicht bezeichnen. Sie war einfach zu wenig gepflegt. Zwar gab es hohe Laubbäume, aber man hätte auch den Rasen entlauben können, um dem Gelände zumindest ein Gesicht zu geben.
    Steinbänke verteilten sich als Ruhesitze, und wer dann darauf saß und auf das Haus selbst schaute, der konnte schon trübsinnig werden, denn daran gab es nichts Freundliches zu entdecken. Nicht alle Fenster waren mit Gittern versehen, aber es gab genug, die den freien Blick einschränkten.
    Wir stoppten dort, wo auch andere Fahrzeuge standen, unter anderem ein Krankentransporter. Hinter dem Steuer saß ein Mann, der Zeitung las und uns nur mit einem kurzen Blick bedachte, als wir ausstiegen.
    Nein, das war keine Atmosphäre, in der ich mich hätte wohlfühlen können. Ich bezweifelte, dass es im Innern der Klinik freundlicher war. Und es lag auch nicht nur am Wetter. Wer hier einsaß, der würde sein Leben lang die Schäden nicht mehr los. Das gesamte Haus wirkte wie ein Relikt aus dem letzten Jahrhundert. Unter dem Dach war der Putz abgeblättert. Es sah aus, als hätte man dort die Haut abgerissen. Ich konzentrierte mich auf einige Fenster und glaubte, ab und zu hinter den Scheiben ein Gesicht zu sehen.
    Der Eingang war recht breit. Eine Treppe führte zu ihm hoch.
    Ausgetretene Stufen warteten auf eine Ausbesserung, und wir blickten beim Hochgehen wieder in das künstliche Auge einer Kamera.
    Kliniken und Zuchthäuser oder Gefängnisse waren für uns nichts Neues. Wir hatten uns in dieser Umgebung nie wohlgefühlt, das würde sich auch hier nicht ändern.
    Zu klingeln brauchten wir nicht. Wir schienen für vertrauenswürdig befunden worden zu sein, denn wir hörten den Summer und konnten die Tür nach innen drücken.
    Zwei Frauen und ein Mann fielen uns auf. Man hatte ihnen Besen in die Hände gedrückt. Sie fegten den Steinboden so sauber, als wollten sie ihn polieren. Obwohl uns kein Staubkorn auffiel, fegten sie weiter und schienen dabei glücklich zu sein, weil sie stoisch vor sich hinlächelten.
    Aus einer Anmeldeloge löste sich ein Mann im hellen Kittel.
    Er lächelte uns breitlippig an und führte uns in einen Flur hinein, in dem auch das Büro des Professors lag.
    Das betraten wir jedoch nicht, denn der Professor hatte sein Büro bereits verlassen. Er schloss die Tür, drehte sich um und schaute uns entgegen.
    Der lächelnde Mitarbeiter zog sich zurück und überließ uns seinem Chef.
    Professor Morgan, ebenfalls mit einem hellen Kittel bekle idet, unter dem er einen grauen Pullover trug, lächelte uns an.
    Er war kleiner als wir, recht rund lich, wirkte gemütlich mit seinem pausbäckigen Gesicht und hatte seine rötlichblonden Haare nach hinten gekämmt. Auch die recht buschigen Brauen hatten diese Farbe. Seine Augen waren hellgrün und schauten uns hellwach an.
    Wir stellten uns vor, und der Mann nickte. »Scotland Yard, welch eine Ehre.«
    »Ob es eine Ehre ist, wird sich noch herausstellen«, sagte ich.
    »Bitte, nicht so bescheiden. Man hat mich schließlich von höchster Londoner Stelle informiert.«
    »Dann wissen Sie auch, um wen es geht.«
    »Ja, um den Häuter«, erklärte er fast fröhlich.
    Ich zeigte ihm die Handflächen. »Er sitzt bei Ihnen ein?«
    »Seit Jahren schon.«
    »Gut.«
    »Aber wir wollen ihn trotzdem sehen«, erklärte Suko.
    Morgan legte seine rechte Zeigefingerkuppe gegen das Kinn.
    »Das habe ich mir schon gedacht. Ich möchte nur fragen, ob Sie ihn sehen oder auch mit ihm reden wollen.«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »O ja.« Morgan nickte Suko zu. »Wenn Sie sich mit ihm unterhalten wollen, musste ich ihn in einen extra dafür vorgesehenen Raum bringen lassen. Wir haben da unsere Sicherheitsbestimmungen. Die möchte ich nicht umgehen.«
    »Okay, das verstehe ich«, sagte ich. »Am besten ist

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