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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen derartig verstockten Patienten erlebt. Es war mir unmöglich, etwas aus ihm herauszubekommen. Er hat geschwiegen. Er schaute mich nur an. Das höchste der Gefühle war ein Lächeln. Jetzt, wo ich Bescheid weiß, würde ich es als ein wissendes Lächeln bezeichnen. Ja, er hat Bescheid gewusst. Es ist der falsche Mann. Er muss schon als falscher Patient hier in die Klinik eingeliefert worden sein.«
    Damit hatte der Professor den Punkt getroffen. Der echte Ben Navis war ausgetauscht worden. Aber von wem? Und wer hatte dabei alles mitgespielt? So einfach war das schließlich nicht.
    Jedenfalls hatten wir nicht viel Zeit, um den Fall zu lösen.
    Einen Toten hatte es bereits gegeben. Keiner von uns wollte, dass es noch mehr Opfer gab.
    »Dann bedanken wir uns bei Ihnen, Professor«, sagte ich.
    »Sie werden noch von uns hören.«
    »Darum bitte ich auch.«
    Er wollte uns noch bis zum Ausgang begle iten, doch wir verabschiedeten uns vor seiner Bürotür. »Lassen Sie es mal gut sein, Mr. Morgan. Sie trifft keine Schuld. Vielleicht sollten Sie sich einen kräftigen Schluck gönnen. Der wirkt manchmal Wunder.«
    »Ja, da haben Sie was gesagt.« Er nickte uns noch zu und verschwand in seinem Büro.
    Auch uns ging es nicht viel besser. Ich überlegte, was wir unternehmen konnten. Suko machte sich ebenfalls seine Gedanken. »Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte er. »Entweder schauen wir uns diesen Steinmetz genauer an oder fahren zu Terrence Bull. Kann ja sein, dass er inzwischen mehr weiß.«
    »Erst nach Lauder«, entschied ich. »Möglich, dass Terrence mehr über die Sache von damals weiß. Ich bin wieder rasch nach London zurückgefahren.«
    »Dann los, bevor es dunkel wird.«
    »Wieso das?«
    »Ach, nur so…«
    ***
    Lauder!
    Mein Gott, mich überfluteten die Erinnerungen, als Suko den Vauxhall in die kleine Stadt hineinfuhr. Meinem starren Gesicht mit den zusammengepressten Lippen war anzusehen, wie mir zumute war. Suko stellte keine Fragen. Auch irgendwelche tröstenden Worte waren überflüssig. Mit dem Problem musste ich allein fertig werden.
    Mein elterliches Haus war eine Ruine. Mutter und Vater lagen auf dem Friedhof. Sobald ich Zeit fand, würde ich ihre Gruft besuchen, aber zunächst galt es, den Killer zu stellen, den verdammten Mörder und auch Häuter.
    In meinen Kopf wollte es nicht hinein, dass ein Mensch so etwas tat. Aber die Welt steckte voller Verbrechen, und ich hatte den Eindruck, dass es mit fortlaufender Zeit immer schlimmer wurde.
    In mir hatte sich auch die Überzeugung gefestigt, dass wir keinen Dämon, sondern einen Psychopathen jagten, der allerdings ebenso schlimm war.
    Und diese Gegend bot alle Vorteile. Er konnte sich in den auch im Winter und Frühjahr noch dichten Wäldern versteckt halten. Da konnten wir suchen, bis wir schwarz wurden. Er würde uns immer einen Schritt voraus sein.
    Lauder hatte sich nicht verändert. Noch immer kam mir der Ort so vor, als wartete er darauf, aus dem tiefen Schlaf geholt zu werden. Ich war dage gen. Er sollte noch den Charme der Vergangenheit behalten, aber wohl fühlte ich mich nicht hier, seit meine Eltern hier umgebracht worden waren. In diesem Zusammenhang hatte ich auch die Spur der Bundeslade aufgenommen und sie sogar gesehen, aber nicht hineinschauen können.
    Mir schwirrten wieder Namen durch den Kopf. Lalibela, ein äthiopischer Herrscher, der mit den Engeln im Bunde stand.
    Ich dachte an das Rad der Zeit und natürlich an das Schwert des Salomo, das sich in meinem Besitz befand.
    Das alles lag so weit weg, doch es stieg immer wieder in mir hoch, wenn ich den Ort betrat.
    Terrence Bull tat noch immer seinen Dienst, und auch die kleine Polizei-Station hatte sich nicht verändert. Vor dem Haus stand ein Streifenwagen. Wir stellten den Vauxhall dahinter ab, stiegen aus und sahen, wie die Tür geöffnet wurde.
    Terrence Bull verließ das Haus. Er hatte uns bereits kommen sehen und umarmte uns herzlich, bevor er uns in sein Dienstzimmer bat. Es sah noch aus wie früher oder so wie man sich eine kleine Polizeistation vorstellt. Irgendwie gemütlich und familiär. Dass es mittlerweile auch hier einen Computer gab, daran musste ich mich erst gewöhnen. Vor ihm saß ein junger Kollege, den ich bisher nicht kannte. Als er Suko und mich sah und wir ihm vorgestellt wurden, bekam er einen roten Kopf. Er hatte bestimmt schon einiges über uns gehört.
    Terrence Bull schickte ihn auf Streife und besorgte Kaffee.
    Selbst Suko trank eine Tasse. Auf den

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