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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Satz zusammen. »Wir fahren!«, sagte er nur.
    Ich kannte den Klang seiner Stimme und wusste sehr genau, dass er sich Sorgen machte. Ich dachte ähnlich, und unser Freund Terrence sprach das aus, was er dachte.
    »Wenn das nur gut geht…«
    ***
    Aus der Tiefe einer unheimlich anmutenden Dunkelheit tauchten die Bilder auf. Sie waren verwaschene Gebilde, Erinnerungen, die nur allmählich klarer wurden, ebenso wie der Mann, dem die Bilder geschickt wurden. Er lag auf dem Boden einer Waschküche, stöhnte und betastete eine bestimmte Stelle an seinem Kopf, an der eine dicke Beule wuchs. Dort hatte ihn der Hieb erwischt.
    Es war schlimm gewesen. Aus dem Nichts war es passiert.
    Wäre da nicht die Beule gewesen und die Kälte des Bodens sowie das Auftauchen aus der Bewusstlosigkeit, hätte er alles, was hinter ihm lag, für einen bösen Traum gehalten.
    Aber es war kein Traum.
    Es war die Wahrheit, und die war schmerzlich und brutal zugleich für ihn.
    Auf dem Weg zum Garten hatte es ihn erwischt. Er war durch die alte Waschküche gegangen, um einen eingerollten Schlauch ins Freie zu bringen. Der Feuchtraum lag tiefer, und hinter der Tür führte die Treppe hoch zum Garten.
    Die Tür hatte er noch aufziehen können. Was dann passiert war, hätte er am liebsten vergessen, aber er konnte es nicht, denn die Bilder schoben sich immer wieder in seine Erinnerung hinein.
    Vor der Tür hatte jemand gestanden.
    Ein Mann. Einer, der mit einer Sense bewaffnet war und keinen Kopf mehr hatte, sondern einen bleichen Totenschädel.
    Einmal hinschauen hatte gereicht. Dann war er von dem Schock getroffen worden.
    Wie ein Schlag mit dem unsichtbaren Hammer hatte es ihn erwischt. Wäre er nicht so steif gewesen, hätte er den Aufprall unter Umständen noch vermeiden können. So aber war er mit dem Stoß durch den Sensengriff nach hinten gekippt, war zusätzlich noch über die eigenen Beine gestolpert und auf den Rücken gefallen.
    Er hatte sogar einen dumpfen Knall gehört, als der Hinterkopf aufgeprallt war, dann waren bei ihm die Lichter ausgegangen, die jetzt allmählich wieder angingen und auch sein Erinnerungsvermögen zurückbrachten, trotz der Schmerzen im Kopf.
    Erinnerung mit Bildern!
    Er lag auf dem Rücken. Er hielt die Augen offen und sah über sich die Decke der Waschküche wie einen grauen Schleier, der allerdings nicht so blieb, denn in ihn schob sich etwas hinein.
    Es war das Bild aus einem Horror-Szenario!
    Erst wollte Amos Hill es nicht glauben. Das Bild war zu unwirklich. So realitätsfremd auf der einen und schaurig überzogen auf der anderen Seite.
    Auf einem völlig normalen Hals saß der blasse und leicht grünlich schimmernde Totenschädel, zu dem schließlich ein normaler Körper gehörte.
    Hill wollte sich strecken. Er wollte die Arme in die Höhe drücken, um das Bild wegzuschieben, aber er schaffte es nicht, sich zu bewegen. Die körperliche Schwäche war einfach zu groß. Er kam sich wie ausgefallen vor. Er war ein Mensch, aber er war zugleich auch völlig hilflos, und es gab in dieser Lage nur noch den schrecklichen Schädel.
    Es fiel nur durch ein Fenster Licht in die Waschküche hinein.
    Das befand sich nahe der Tür und war zum äußeren Treppenschacht hin gebaut. Deshalb konnte das Licht auch nicht eben als strahlend hell bezeichnet werden.
    Der Schädel bewegte sich nicht mehr. Wie ein Ballon stand er über Amos Hill, der nun erkennen musste, dass es doch so etwas wie Leben oder Bewegung in diesem hässlichen Ding gab, denn es tat sich etwas in den Augenhöhlen.
    Sie waren nicht leer.
    Pupillen, Augen, da bewegte sich schon etwas, und Hill hatte das Gefühl, von einer heißen Nadel durchstochen zu werden.
    Sie erwischte ihn vom Magen her bis in den Kopf hinein, denn der Blick in die Augen des Totenschädels brachten ihm eine Erinnerung an ein Geschehen zurück, das er bereits aus seinem Gedächtnis gestrichen hatte.
    Hill kannte den Blick. Er kannte die Augen. Beides war ihm nicht fremd. Er hatte es erlebt und gesehen, aber es lag schon eine Weile zurück, und er hatte gehofft, es vergessen zu haben.
    Das war auch der Fall gewesen, nun aber traf es ihn doppelt so hart, denn vor diesen Augen hatte er sich vor gut sechs Jahren gefürchtet.
    Der gleiche Ausdruck, der gleiche Blick!
    So hatte ihn der Häuter angeschaut, den er und sein Kollege Walcott in die Psychiatrie hatten schaffen wollen. Dabei war etwas geschehen, an das er nicht mehr erinnert werden wollte, und erst recht nicht in dieser Lage.
    Hill

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