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1204 - Der Häuter

1204 - Der Häuter

Titel: 1204 - Der Häuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte die Frau, die ich auf ungefähr schätzte. Ihr Gesicht zeigte eine gesunde Farbe, aber die Augen und ihr Blick spiegelte Misstrauen wider.
    »Nein, eigentlich zu Ihrem Mann. Oder sind Sie nicht Mrs. Hill?«
    »Doch, ich bin Alma Hill. Und wer sind Sie?«
    Ich stellte uns vor. Als sie hörte, dass wir Kollegen ihres Gatten waren, verschwand das Misstrauen.
    »Ja, mein Mann ist zu Hause. Ich nehme an, dass er sich im Keller aufhält.«
    »Was macht er denn dort?«
    »Er geht seinen Hobbys nach. Er bastelt gern. Seit er pensioniert ist, hat er alle Zeit der Welt.«
    »Ist er denn zufrieden?«
    »Und ob. Darf ich vorgehen?«
    »Bitte.«
    Das Haus war wirklich keine Hütte. Ein rustikaler Bau, aus grauen Steinen errichtet und mit einem recht flachen Dach versehen, das eine Regenrinne aus Kupfer hatte. Auch nicht eben billig.
    Mrs. Hill trat vor uns ein. Wir befanden uns in einer großen Diele, auf deren Boden Felle lagen. Der Blick in das Wohnzimmer war frei, aufgrund des offenen Durchgangs. Schmiedeisen und rustikale Möbel passten in das Haus, dessen Fußboden aus hellen Steinen bestand.
    Mrs. Hill war stehen geblieben und streifte ihren Mantel ab.
    Darunter trug sie einen grünen Pullover.
    »Im Keller, meinen Sie?«, fragte Suko.
    »Ja, ja…« Sie hatte die Antwort etwas geistesabwesend gegeben. Die Erklärung folgte auch. »Es wundert mich, dass wir nichts hören. Normalerweise geht seine Bastelei nicht lautlos vor sich. Das ist schon seltsam.«
    Suko hatte die Treppe zum Keller bereits gesehen. »Diesen Weg müssen wir nehmen - oder?«
    »Ja.«
    »Danke.«
    »Warten Sie, ich gehe vor. Sie werden nicht…«
    »Bitte, Mrs. Hill«, hielt ich sie zurück. »Das ist wirklich nicht nötig. Ich denke, dass wir uns schon allein zurechtfinden. Machen Sie sich da mal keine Gedanken.«
    »Aber Sie müssen doch…«
    »Keine Sorge, wir kommen schon zurecht.«
    Suko ging bereits vor. Das Licht brauchte er nicht einzuscha lten, weil es bereits brannte.
    Die Treppe wurde von einem schmiedeeisernen Geländer begleitet. Alles in diesem Haus, auch die Strecke in den Keller, wirkte wie neu.
    Alma Hill blieb tatsächlich zurück. Wir hörten sie heftig atmen und mit sich selbst sprechen.
    Suko und ich gingen der Stille entgegen. Einer Stille, die uns nicht passte. Wenn jemand irgendwo seinem handwerklichen Hobby nachgeht, ist es selten totenstill. Wir hörten auch keine Musik, die den Mann bei der Arbeit begleitet hätte, und das machte uns schon misstrauisch. Am Ende der Treppe konnten wir uns nur in eine Richtung hin wenden, und zwar nach links.
    Dort verteilten sich die einzelnen Kellerräume.
    Eine Tür stand offen.
    Es war die letzte in der Reihe. Wir bewegten uns so lautlos wie möglich. Ohne uns abgesprochen zu haben, zogen wir gleichzeitig die Pistolen, weil wir beide spürten, dass hier einiges nicht in Ordnung war.
    Auf dem Kellerboden war kein Staubkorn zu sehen. Das Licht wirkte auf dem Boden wie ein Spiegel, durch dessen Schein wir uns bewegten.
    Vor der offenen Tür blieben wir stehen. Uns gelang ein erster Blick in den dahinter liegenden Raum, und wir brauchten nicht zweimal zu schauen, um festzustellen, dass das keine Bastelstube war. Auch der leicht feuchte Geruch wies auf eine Waschküche hin.
    Mit dem Fuß trat Suko die Tür so weit auf, dass wir die gesamte Übersicht bekamen.
    In der Waschküche brannte kein Licht. Die einzig hellen Quellen waren ein Fenster und die offene Tür hinter uns, über deren Schwelle ein Teil des Lichtscheins fiel.
    Suko drehte kurz den Kopf. »Riechst du das auch?«
    »Leider«, flüsterte ich.
    Bisher hatten wir nur mit gewissen Dingen rechnen müssen.
    Nun erhielten wir die Antwort, und sie war so grausam, dass uns beiden der Atem stockte…
    ***
    Der Mann lag auf dem Boden, und er war in die Hände des Killers geraten. Es war für uns beide schrecklich, das viele Blut zu sehen. Noch schrecklicher jedoch war die Tat an sich, denn der Häuter hatte seinem Namen alle Ehre gemacht. Nur war er mit seiner Tat nicht ganz fertig geworden, das erkannten wir trotz der schlechten Lichtverhältnisse.
    Mir war nicht klar, ob Amos Hill gelitten hatte. In seinem Interesse wünschte ich es nicht. Ich ging vorsichtig in die Waschküche hine in und kam mir dabei vor wie ein Automat, der ferngelenkt wird. Was wir hier zu sehen bekamen, dafür gab es meiner Ansicht nach keinen Ausdruck mehr. Da fehlten mir die Worte. Es war einfach zu brutal und grausam.
    Er war also wieder da!
    Jetzt sahen wir

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