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1206 - Das Blut der schönen Frauen

1206 - Das Blut der schönen Frauen

Titel: 1206 - Das Blut der schönen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu erstatten, wäre Zeitverschwendung gewesen. Sie war trotz des Diebstahls auch nicht sauer auf die Bewohner des Landes, das Gleiche hätte ihr auch in Deutschland passieren können.
    Noch im Kaufhaus besorgte sie sich einen neuen Rucksack und zudem einige Dinge, die sie benötigte. Sie füllte einen neuen Kulturbeutel, etwas Unterwäsche kaufte sie ebenfalls und drei preiswerte T-Shirts sowie eine Ersatzhose.
    Ihr Geldbeutel war schmaler geworden. Sie würde schon sehr darauf achten müssen, was sie ausgab. Aber es gab keinen Grund, die Reise abzubrechen.
    Ihr nächstes Ziel war die südliche Umgebung der Themse- Mündung.
    Sie hatte sich die Karte genau angeschaut und wusste daher, dass dieses vorspringende Stück Land eine Halbinsel bildete, die an ihrem Beginn von Städten wie Rochester im Süden und Gravesand eingerahmt war.
    Auf der Halbinsel selbst existierten keine großen Orte. Sie würde viel Natur erleben können, ohne sich so einsam zu fühlen wie weit im Norden in den schottischen Highlands.
    So viel Alexandra auf der Karte gesehen hatte, gab es dort nicht mal Straßen, die direkt bis an das Meer heranführten, aber mit dem Rad würde sie überall hinkommen, und genau darauf kam es ihr an.
    Von Canterbury aus fuhr sie los. Sie wollte es in zwei Tagen schaffen, und das gelang ihr auch. Sie blieb dabei immer in der Nähe der Küste.
    Dort konnte sie den Wind genießen, das Meer riechen, die frische Luft einatmen und sie dachte auch nicht mehr an die Seuchenplage, die das Land befallen hatte.
    Sie sah die vor der Küste liegenden kleinen Inseln, sie umfuhr die größeren Städte und freute sich wie ein kleines Kind, als sie von der Einsamkeit der Halbinsel verschluckt wurde. Die Orte, die es hier gab, waren klein und überschaubar. Ihre Zahl nahm noch mehr ab, je weiter sie nach Norden fuhr. Dort wollte sie auch hin, denn da lagen die Strände, aber auch die Klippen.
    Wenn sie dort ein preiswertes Quartier fand, war das noch besser.
    Das erste Pech hatte Alexandra Köcher in Canterbury erwischt, das zweite kurz vor ihrem eigentlichen Ziel. Und dieses Pech hatte mit ihrem Rad zu tun.
    Plattfuß! Ausgerechnet zwei Mal. An beiden Rädern. Sie merkte es erst später, denn die Luft war nur langsam aus den Reifen gewichen.
    Das Fahren fiel ihr immer schwerer, und schließlich musste sie es ganz einstellen und absteigen.
    Zwei Plattfüße flicken. Ausgerechnet in dieser Einsamkeit.
    Zwar malten sich in der Ferne die Konturen einiger Dächer ab, doch bis dorthin wollte sie ihr Rad nicht schieben. Alexandra war eine Person, die alles sofort in Angriff nahm.
    Sie blickte sich um und fand die Gegend gar nicht mal so schlimm. Es regnete nicht. Vorteil eins. Neben der schmalen Straße zog sich an der linken Seite ein Hang her. Es war mehr eine Böschung, doch an sie konnte sie das Rad lehnen und es sich selbst auch bequem machen. Sie wollte eine kleine Pause einlegen und auch etwas essen und trinken.
    Den Proviant führte sie immer bei sich. Es war nie viel, aber es reichte aus, um einen ersten Hunger zu stillen. Kekse, auch Müsliriegel mit vielen Ballaststoffen. Des Weiteren eine Dose mit einem Sportler-Drink.
    Wasser und Vitamine. Wobei das Getränk leicht nach Zitrone schmeckte.
    Alexandra hockte auf der Böschung und schaute sich um.
    Dass die Erde noch feucht war, störte sie nicht, denn sie trug eine Hose aus dickem Stoff. Ihr Blick schweifte in Richtung Norden, tief hinein in die Hügel, die mehr Dünen glichen und schließlich am Strand endeten.
    Sie hörte den leichten Wind, der ihre Ohren umwehte, und hätte glücklich sein können, denn Alexandra liebte Plätze wie diesen hier. Sie brauchte keine Menschen zur Unterhaltung. Sie war mit sich und der Natur voll und ganz zufrieden. Den Blick schweifen lassen, hinweg über das Land, danach hoch in den Himmel, der für sie wie eine Bühne war, auf der sich das Szenenbild laufend änderte.
    Sie schaute den Wolken nach, sie blickte durch die Lücken gegen ein strahlendes Blau, das ihr nach Frühling aussah und die lange Winterzeit vergessen ließ.
    Auch die Vögel beobachtete sie mit wachen Blicken und begleitete die Tiere. Frei wie ein Vogel zu sein, das hätte ihr zum vollkommenen Glück noch gefehlt. Die Tiere bewegten kaum ihre Schwingen, sie ließen sich von den Winden und Strömungen treiben und vergaßen nie, nach Beute zu schauen.
    So sehr Alexandra die Szenen und die Umgebung auch gefielen, es gab noch etwas für sie zu tun. Zwei Reifen flicken, und das

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