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1206 - Das Blut der schönen Frauen

1206 - Das Blut der schönen Frauen

Titel: 1206 - Das Blut der schönen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen.«
    »Richtig, Captain. Es stellt sich nur die Frage, ob sie immer so aussieht. Daran kann ich nicht glauben. Das ist einfach nicht drin. Sie wird in zwei Gestalten auftreten können.«
    »Ich kenne den Film Dracula. Da ist er mal ein Vampir und dann wieder ein Mensch.«
    »So ähnlich habe ich das gemeint.«
    »Verdammt, Mr. Sinclair, und das alles in unserer Wirklichkeit! Das ist einfach grauenvoll!« Er schüttelte den Kopf und ging weg.
    Suko bückte sich und breitete die Plane wieder über der Toten aus.
    Wir standen am Anfang und hatten keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Eine Tatsache war uns bekannt. Irgendwo in dieser Gegend hatte sich ein Vampir eingenistet, aber dieser Blutsauger würde sich nicht nur in der Luft aufhalten, sondern auch eine andere Gestalt annehmen, eine menschliche. Und damit konnte er sich überall bewegen. Unsere Suche glich mal wieder der berühmten Nadel im Heuhaufen.
    »Wo fangen wir an?«
    Ich deutete auf die Tote. »Wir müssen herausfinden, wer sie ist. Erst dann kann es weitergehen. Jeder Mensch - egal wie jung oder alt - hat eine Vergangenheit. Dann werden wir die Vermisstenlisten durchgehen und so weiter. Aber nicht mehr heute Nacht.«
    »Du willst zurück nach London?«
    »Allerdings. Alles andere können die Kollegen übernehmen und uns morgen die Berichte schicken. Ihr Foto will ich so früh wie möglich auf dem Schreibtisch haben.«
    Es war die übliche Routine, der wir uns beugen mussten.
    Gern taten wir das nicht, doch in diesem Fall blieb uns nichts anderes übrig. Ich wurde das Bild der durch die Luft fliegenden Bestie nicht mehr los und befürchtete, dass es weitere Opfer gab…
    ***
    Freunde hatten erklärt, dass sie verrückt wäre. Ihre Eltern hatten nur den Kopf geschüttelt, aber Alexandra Köcher hatte sich nicht davon abhalten lassen. Sie wollte es wissen. Allein auf Radtour zu gehen, und das nicht in Deutschland, woher sie stammte, sondern den Sprung über den Kanal wagen und einen Teil Englands erkunden. Sie wollte im Südosten bleiben und einen ersten Eindruck bekommen. Alexandra hatte sich bewusst einen Anti-Tourie-Monat ausgesucht, denn nur so konnte sie Land und Leute erleben.
    Mit dem Rad unterwegs sein, das war für die 29-jährige junge Frau ein Abenteuer. Sie hatte es schon immer vorgehabt, sich aber stets von anderen Menschen davon abhalten lassen. Mal waren es die Eltern gewesen, mal ihre Freunde, aber sie hatte sich endlich durchgesetzt und lebte auch nicht mehr in einer Beziehung.
    Sie war frei, konnte durchatmen, und sie konnte sich endlich den Traum erfüllen.
    Es war kein Problem gewesen, auf die Insel zu gelangen. Die Fähre hatte sie sicher rübergebracht, doch mit den später auftretenden Problemen hatte sie nicht rechnen können. Es ging um die Seuchen. Sie hatte die schrecklichen Feuer gesehen, in denen die Tiere nach dem Keulen verbrannt wurden. Sie hatte auch die Einschränkungen erleben müssen, die jeder Mensch spürte. Nicht in die Nähe der Höfe fahren.
    Große Umwege in Kauf nehmen. Kontrollen erleben. Das alles hatte der jungen Frau mit den roten Haaren und der randlosen Brille nicht gepasst, und so hatte sie sich für ihre Weiterfahrt eine andere Strecke ausgesucht und dabei kurzfristig auch eine längere Zeitspanne eingeplant. Sie wollte weniger im Landesinneren bleiben und sich dafür mehr an der Ostküste halten, einen Abstecher nach Canterbury machen, sich die Kathedrale anschauen, um dann in Richtung Norden zu fahren und zu sehen, wo die berühmte Themse in die Nordsee floss.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war ihre Reise glatt verlaufen. Mal abgesehen vom Wetter, das wirklich sonniger und wärmer hätte sein können, war sie zufrieden. Sie hatte auch überall eine passende Unterkunft gefunden.
    Mal in Jugendherbergen, dann wieder in kleinen Bed & Breakfast-Hotels und sogar in einem Herrenhaus oder kleinem Schloss, dessen Besitzerin sie durch Zufall auf einem Wochenmarkt kennen gelernt hatte.
    In Canterbury war es aus mit der Herrlichkeit. Da wurde ihr nämlich der Rucksack gestohlen, in dem sich wichtiges Gepäck befand. Mitten im Gedränge eines kleinen Kaufhauses. Sie hatte ihn nur kurz abgestellt, um sich noch einen Pullover zu kaufen, da war er weg gewesen. Und trotzdem hatte sie Glück im Unglück, denn das Geld trug sie immer am Körper. Dennoch ärgerte sie sich, denn der Rucksack war ein Utensil gewesen, das sie über die Jahre hinweg begleitet hatte. Praktisch von ihrer Jugend an. Und nun war er weg.
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