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1206 - Das Blut der schönen Frauen

1206 - Das Blut der schönen Frauen

Titel: 1206 - Das Blut der schönen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgangen. Er hatte so etwas wie eine lauernde Botschaft mitgebracht.
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich werde immer rechtzeitig genug wach.«
    »Dann gute Nacht.«
    »Danke, dir auch.«
    Alexandra musste sich hochstemmen. Ihre Bewegungen waren nicht mehr so flüssig wie noch vor dem Essen. Der Kopf war schwer geworden. In seinem Innern hörte sie ein Rauschen, als hätte sich das Blut in einen breiten Strom verwandelt.
    Sie musste sich sogar für einen Moment an der Tischkante abstützen, bevor sie den ersten Schritt zur Seite trat und auf die Tür zuging.
    Reiß dich nur zusammen! hämmerte sie sich ein. Kalina soll nicht merken, wie es mir wirklich geht! Es fiel ihr schwer. An der Tür drehte sie sich noch mal um und lächelte die Frau am Tisch an, die sich nicht von ihrem Platz bewegt hatte und nur ihr Glas hob, um dem Gast zuzuprosten.
    In der Küche war es warm gewesen. Im Flur nahm Alexandra die Kühle auf, und das tat ihr gut. Sie wurde wieder etwas klarer im Kopf und schaffte es auch, den Fuß normal und ohne zu stolpern auf die erste Stufe der Treppe zu setzen.
    Dann ging sie hoch.
    Sie klammerte sich dabei am Geländer fest, was gut war, denn sie stolperte, aber sie fiel nicht hin. Die Beine schienen mit irgendeinem Metall gefüllt zu sein und sich dreimal so schwer anzufühlen wie sonst.
    Aber sie schaffte es und war schließlich heilfroh, die Tür ihres Zimmers aufdrücken zu können. Es war nicht mal spät geworden, aber sie kam sich vor, als hätte sie die ganze Nacht durchgemacht.
    Sie sah das Bett, lief darauf zu, ließ sich hinauffallen und schlief sofort ein…
    ***
    Wie lange sie geschlafen hatte, wusste sie nicht. Plötzlich wurde Alexandra wach, weil sie spürte, wie ein kalter Luftstrom über ihren Oberkörper hinweg strich und dabei auch ihr Gesicht streichelte.
    Automatisch öffnete sie die Augen. Trotzdem wusste sie zunächst nicht, wo sie sich befand. Sie musste sich erst finden.
    Auf ihrem Körper lastete ein großer Druck, als hätte die Luft plötzlich ein Gewicht bekommen.
    Sie wollte sich erinnern. Sie strengte sich an, und ihr fiel ein, dass sie nicht in einer der Herbergen lag. Da gab es keine Einzelzimmer für einen Reisenden, aber hier war sie allein.
    Alexandra stöhnte leise. Die Schwere lag nicht nur auf, sondern auch in ihrem Körper. Selbst die einfachsten Bewegungen bereiteten ihr Mühe. So das Anheben des Arms und das Hinführen der Hand zum Gesicht. Sie wollte darüber hinweg streichen.
    Es klappte nicht so einfach. Sie war sehr matt, wie gerädert.
    Dann fiel ihr ein, wie sie den Abend verbracht hatte. Da war sie nicht allein gewesen. Allmählich schwemmten die Bilder des Erlebten wieder in ihr hoch. Sie dachte an die seltsame Wirtin, mit der sie zu Abend gegessen hatte. Okay, die Suppe war noch in Ordnung gewesen, aber danach hatte sie mehrere Gläser von diesem seltsamen Beerenwein getrunken, und der hatte ihr den Rest gegeben.
    Nein, sie war nicht vom Stuhl gekippt, aber sie hatte sich nur mühsam aufraffen können, um hoch in ihr Zimmer zu gehen.
    Und da liege ich noch jetzt, dachte sie und überlegte, ob sie das Fenster beim Verlassen des Raumes offen gelassen oder geschlossen hatte.
    Sie konnte sich nicht erinnern. Möglicherweise war es auch nicht völlig geschlossen worden. So hatte es von einem Windstoß dann aufgedrückt werden können.
    Sie war auch nicht ausgezogen. Nicht mal die Schuhe hatte sie von den Füßen gestreift. Sie hatte sich einfach nur aufs Bett fallen lassen und geschlafen. Tief und fest. Der Vergleich mit einem Totenschlaf kam ihr in den Sinn.
    Alexandra wollte auch wissen, wie lange sie im Bett gelegen hatte. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Das Zifferblatt konnte sie leicht erkennen, denn beim Verlassen des Zimmers hatte sie die Lampe in der Nähe nicht ausgeschaltet.
    Es war nicht mal Mitternacht! Bei dem Gedanken daran bekam sie plötzlich eine Gänsehaut.
    Sie wusste selbst nicht genau, warum sie sich vor der Tageswende fürchtete, aber es war nun mal so. Diese Zeit war immer etwas Besonderes. Sie war ebenso anders wie ihr Dasein in diesem einsam stehenden Haus.
    Mit sehr langsamen Bewegungen richtete sich die Deutsche im Bett auf. Sie atmete tief durch, denn sie wollte, dass es ihr besser ging. Der dumpfe Druck sollte aus ihrem Kopf verschwinden, damit sie endlich einen klaren Gedanken fassen konnte. Sie saß zwar im Bett, hatte aber trotzdem das Gefühl, darin zu schwimmen. Besonders als sie den Kopf drehte und zur Tür schaute.
    Sie war

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