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1208 - Leichenwelten

1208 - Leichenwelten

Titel: 1208 - Leichenwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kneipe. Dort können wir hinfahren. Sie sollten sich darauf einstellen, ihm noch die eine oder andere Flasche Rum zu spendieren.«
    Ich winkte ab.
    »Wenn das alles ist, damit haben wir keine Probleme.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    ***
    Wir hätten auch zu Fuß gehen können, aber es war doch besser, mit dem Wagen zu fahren. Das Lokal war in einem alten Bau untergebracht, der sogar noch einen kleinen Turm besaß. Allerdings war dieser ebenso grau und fleckig wie die gesamte Fassade. Ich hätte schon einen sehr großen Durst haben müssen, um in dieser Kneipe einzukehren. Aber Samuel gefiel sie. Beim Aussteigen malte sich die Vorfreude auf den Schluck als Leuchten in seinen Augen ab.
    Geöffnet hatte das Lokal. Einen Wirt gab es auch. Er sah ebenso grau aus wie die Außenfassade und öffnete uns sogar persönlich die Tür, um uns einzulassen.
    Die beiden Farbigen bedachte er mit schiefen Blicken, gab aber keinen Kommentar ab.
    Ich suchte den Tisch aus, an den wir uns setzen konnten. Er war einigermaßen sauber, und mir entging auch nicht das triumphierende Lächeln unseres Gastes, als wir über die Schwelle schritten. Ohne Begleitung hätte ihn der Wirt bestimmt nicht eingelassen.
    Bevor wir überhaupt unsere Plätze einnahmen, ging ich an die Theke.
    »Haben Sie Rum?«
    »Ja.«
    »Zwei Flaschen.«
    Der Wirt stutzte. »Wollen Sie die hier trinken?«
    »Nein, die nehmen wir mit.«
    »Gut. Ich bringe sie dann.«
    Suko, Moses und ich bestellten Wasser. Samuel, der sich sichtbar wohlfühlte, bestellte sich einen großen Whisky. Die beiden Flaschen Rum hatte er in seine Jackentasche gesteckt.
    »Eine gute Medizin.«
    »Manchmal schon«, sagte ich. »Aber sie hilft nicht gegen alles.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Samuel sah mich scharf an.
    »Sie hilft nicht gegen den alten Zauber.«
    Er verzog den Mund. »Ja, der ist zu stark. Und er hat uns auch hier in der Fremde erreicht.«
    Ich wollte noch näher darauf kommen, aber zunächst wurden die Getränke serviert.
    Samuel leckte sich über die Lippen, als er den Whisky sah.
    Das Glas war beinahe bis zum Rand vollgekippt worden, aber es war genau das, was er brauchte.
    Er setzte es an, trank, schmatzte und schlürfte, und als er es absetzte, da rannen nur noch ein paar Schlieren innen an den Glaswänden entlang. Ansonsten war es leer.
    »Sehr guter Stoff.«
    »Bevor du den nächsten bekommst, wollen wir miteinander reden«, sagte Moses im ernst-freundschaftlichen Tonfall. »Ich hoffe, du hast mich verstanden.«
    »Ja, habe ich.« Samuel lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Er umfasste mit beiden Händen die beiden in den Taschen steckenden Flaschen, als hätte er Angst davor, dass sie ihm weggenommen werden könnten.
    »Du weißt, was passiert ist«, sagte ich und sprach auch Französisch.
    »Wir brauchen dir nichts zu sagen und zu erklären. Aber wir wollen wissen, wie es dazu kommen konnte. Jemand muss die Leiche gestohlen haben, und ich kann mir vorstellen, dass du etwas darüber weißt, Samuel.«
    Der Alte begann glucksend zu lachen. »Wer etwas weiß, der behält es für sich. Es ist besser so, versteht ihr?«
    »Nein, nicht in diesem Fall. Wir haben es geschafft, den Zombie zu vernichten. Wenn du willst, kannst du uns als Zombiejäger ansehen. Wir wissen, wie wir mit ihnen umzugehen haben. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass es dich erwischt wie es mit Joe geschah. Aber jemand muss ihn dazu gemacht und ihn weggeholt haben. Man wird nicht von allein zu einer lebenden Leiche. Wer hat diesen verdammten Voodoo-Zauber hier nach London gebracht?«
    Samuel schwieg.
    Damit gab ich mich nicht zufrieden. Ich schaute in seine glitzernden Augen und sagte: »Du weißt mehr, alter Mann. Ich sehe es dir an. Aber wenn du schweigst, dann bist du nur alt und nicht weise. Weise Männer verhalten sich anders. Deshalb würde ich dir raten, deinen Mund aufzumachen. Es ist für uns alle am besten, glaube mir.«
    Er schaute in sein Glas. Meine Worte hatten ihn leicht verunsichert.
    Er holte Atem, und es hörte sich an, als würde er wieder Whisky schlürfen.
    Es war ihm anzusehen, dass er nachdachte, und deshalb ließen wir ihm auch Zeit. Schließlich holte er aus einer Blechdose eine dünne Zigarre, ließ sich von mir Feuer geben und schaute den ersten ausgepafften Rauchwolken nach.
    »Er war da. Er kam in der Nacht. Und er war wie der Rauch hier. So schnell wieder weg.«
    »Wer war das?«
    »Kein Houngan, sondern ein Bokos.«
    »Ein böser Zauberer also.«
    »Ja.«
    »War er bei

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