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1209 - Die Pest-Gitarre

1209 - Die Pest-Gitarre

Titel: 1209 - Die Pest-Gitarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tasche steckte noch das Kreuz. Als ich es anfasste, hatte es wieder die normale Temperatur. Ob es mir trotz allem geholfen hatte, konnte ich nicht beurteilen.
    Erst jetzt fiel mir noch etwas auf. An meiner linken Hand und auch auf der Kleidung klebte ein schaumiger Schleim, der sich auch nicht abwärts bewegt. Er hing dort, als hätte er sich festgekrallt. Ich fühlte mit den Fingern nach und stellte fest, dass das Zeug ziemlich glitschig war.
    Auch auf dem Boden sah ich es liegen. Beim Eintreten hatte ich es noch nicht gesehen.
    Mir fiel ein, dass es Reste oder irgendwelche Exkremente von Geistern waren. Ektoplasma, das eine festere Form angenommen hatte.
    Wodurch das geschehen war, wusste ich im Moment nicht.
    Ich war nur froh, dass mir nicht mehr passiert war. Dieser Ansturm war zudem urplötzlich erfolgt. Ich hatte mich nicht darauf vorbereiten können. Wer denkt schon bei einem Gitarrespiel an die Attacke von Geistern? Auch hier hatte sich die Luft verändert. In ihr schwebte ein besonderer Geruch. Allerdings hatte er nichts mit dem zu tun, den ich beim Betreten der Wohnung wahrgenommen hatte.
    Diese Luft hier empfand ich als ungewöhnlich klar. Als wäre sie mit Elektrizität gefüllt.
    Dann fielen mir Bill Conolly und Alex Steel ein. Verdammt, auch sie mussten Kontakt mit den Geisterhorden gehabt haben.
    Ich verließ den Raum und hatte kaum einen Schritt in den Flur getan, als ich meinen Freund am Boden sah.
    Er lag nicht mehr. Er hatte es mittlerweile geschafft, sich aufzurichten und hockte an der Wand, die für ihn die ideale Stütze war. Allerdings war er noch nicht ganz bei sich. Sein Kopf war nach vorn gedrückt, er stöhnte leise vor sich hin und hatte mich noch nicht bemerkt. Erst als ich neben ihm stand und ihn sanft anstieß, schaute er blinzelnd in die Höhe.
    »Ach - du bist es.«
    »Ja, wer sonst?«
    »Scheiße, John, was ist passiert? Ich weiß es nicht genau. Ich ging in den Flur, weil ich die Musik hörte, und plötzlich war die Horde da. Ein Überfall.«
    »Stimmt.«
    »Das sagst du so einfach. Wer war daran beteiligt?«
    »Zumindest keine Menschen.«
    Bill musste lachen. Es hörte sich kratzig an. Dann schaute er auf den Boden, wo sich einige helle Schleimspuren abzeichneten.
    »Geister, John. Wir haben einen regelrechten Geisterangriff erlebt. Und irgendjemand hat dabei auf seiner Gitarre gespielt. Warum? Hat er sie gerufen? Ach, verflucht, mein Kopf.«
    Er fasste mit der Hand danach und stöhnte leise auf. Scharf saugte er die Luft ein, wollte sich an der Wand wieder in die Höhe drücken, knickte aber mit den Armen ein.
    Ich half ihm.
    Bill presste seine Hände gegen den Kopf. »Ich weiß nicht, womit der Hundesohn zugeschlagen hat, aber Pudding war es nicht. Der hat voll getroffen, John.«
    »Reiß dich trotzdem zusammen.«
    »Das sagst du so leicht.«
    »Was ist mit Alex Steel?«
    »Himmel, den habe ich ganz vergessen.«
    Auch ich hatte nicht mehr an ihn gedacht. Es war Schlimmes zu befürchten, aber Alex lebte noch. Er saß sehr steif auf der Couch und hätte in seiner unnatürlichen Haltung sogar tot sein können. Die Augen waren geöffnet, aber der Blick nahm nichts wahr, was um ihn herum vorging. Er war nach innen gerichtet.
    »He, Alex.« Ich beugte mich über den Tisch hinweg.
    Er reagierte nicht.
    Dann stieß ich ihn an.
    Da zuckte er zusammen. Zugleich verließ ein Schrei seinen Mund. Er riss auch die Arme hoch, um sein Gesicht vor einem Angriff zu schützen, bis er sah, dass dies nicht nötig war, denn kein Fremder wollte ihm etwas antun.
    »Sie sind weg!«, beruhigte ich ihn. »Sie brauchen keine Angst mehr zu haben, Alex.«
    Hinter mir hörte ich Bill nahen. Dann ließ er sich schwerfällig in einen Sessel fallen und blieb darin hocken.
    Alex Steel erwachte aus seiner eigenen Welt, in die er hineingesackt war. Allmählich kam auch wieder Leben in seine Augen. Ich ging um die Schmalseite des Tisches herum und setzte mich neben den Mann, der die Wasserflasche ansetzte und gierig trank. Als er sie vom Mund wegnahm, floss noch Wasser nach und klatschte auf seine Oberschenkel.
    Sein Atem pfiff aus dem Mund. Er drehte den Kopf und schaute mich an. »Wir leben alle noch, nicht wahr?«
    »Das soll wohl sein.«
    »Ja, mit viel Glück…«
    »Können Sie sich daran erinnern, was Sie erlebt haben, Mr. Steel?«
    Er musste nachdenken und rieb dabei seine Hände aneinander.
    »Wenn ich das genau wüsste, wäre mir wohler. Ich weiß noch immer nicht, ob ich geträumt oder das alles wirklich

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