1209 - Die Pest-Gitarre
meinen Kopf und löschte zunächst mal alle Lichter bei mir aus…
***
Alex Steel fasste Bill an. Die Unruhe in seinem Gesicht war nicht zu übersehen.
»Können Sie mir sagen, warum Ihr Kollege so seltsam reagiert hat?«
»Nein, nicht genau.«
»Aber er hat doch was?«
»Sicher.«
Bill schaute der Gestalt seines Freundes nach. John war im Flur. Er ging mit langsamen und sogar vorsichtigen Schritten, als wartete er darauf, angefallen zu werden. Wenig später war er außer Sicht.
Auch für Alex Steel, der nur den Kopf schüttelte. »Ich begreife gar nichts mehr. Ich bin völlig überfragt, ehrlich.«
»Das bin ich auch.«
Ihre Unterhaltung verstummte, weil beide plötzlich den Anschlag einer Gitarre hörten. Alex Steel war überraschter als Bill Conolly, obwohl er eine Antwort wusste.
»Das ist Pee!«, flüsterte er.
»Wissen Sie das genau?«
»Ja. Ich erkenne sein Spiel. Das ist er. Darauf nehme ich jeden Eid. Verdammt, was macht der denn hier?«
»Fragen Sie mich nicht, Alex.«
Steel wollte aufstehen und in den Flur gehen, aber Bill hielt ihn zurück.
»Das machen Sie besser mal nicht. Es kann sein, dass wir hier Dinge erleben, die über den normalen Verstand hinausgehen.«
Steel fragte auch nicht mehr weiter. Dafür erhob sich Bill. Er ließ dabei den Gang nicht aus den Augen. Seiner Ansicht nach musste sich dort etwas ereignen.
Er hörte auch das Brausen. Ungewöhnliche Geräusche.
Vielleicht auch ein Schreien, und als er den ersten Blick bis zum Ende des Flurs riskierte, da sah er, dass eine Tür nicht geschlossen war.
John war bestimmt dahinter verschwunden und hielt sich in einem fremden Raum auf.
Bill ging schneller. Er fasste nach der Beretta, er hörte das Spiel der Gitarre, und dann erwischte es ihn mit einer Höllenmacht.
Urplötzlich waren sie da. Sie strömten aus dem Zimmer hervor. Sie waren einen geballte Kraft. Ein Strom von Geistern, die dem Reporter so schnell entgegenrasten, dass er keine Chance hatte, ihnen auszuweichen. Ihm blieb auch nicht mehr die Zeit, die Waffe zu ziehen, denn der Überfall war perfekt geplant.
Bill erlebte keinen Angriff von Menschen. Ihn riss der Sturm der Geister von den Beinen. Er prallte zurück, wurde gedreht, schlug mit dem Gesicht gegen die Gangwand, erlebte die kalten Würgeklauen an seiner Kehle, warf sich zurück, geriet ins Taumeln, drehte sich und sah den Mann mit der Gitarre.
Pee kam auf ihn zu.
Er ging und schwebte zurück. Rasend schnell umtosten die feinstofflichen Geschöpfe seine Gestalt. Ihre Fratzen blieben nie gleich.
Sie veränderten sich ständig, und Bill erlebte einen erneuten Angriff.
Die Attacke traf ihn hart. Etwas klatschte feucht und dick gegen sein Gesicht. Der Kopf flog zurück in den Nacken, und dicht vor ihm riss Pee seine Gitarre hart in die Höhe.
Das Holz dröhnte gegen Bills Kinn.
Ein Blitz raste durch den Kopf des Reporters, grell und scharf. Er erreichte auch das Kopfende, um dort zu explodieren und die Vorhänge der Dunkelheit an sich zu reißen.
Sie überschwemmte den Reporter, der noch mitbekam, wie er zu Boden stürzte, den Aufschlag jedoch nicht mehr spürte…
***
Das stimmt doch nicht! Das habe ich alles nur geträumt! Ich liege in meinem Bett und erlebe die Erinnerung an einen Albtraum! Das waren meine ersten Gedanken, als ich die Tiefe der Bewusstlosigkeit verlassen hatte. Ob mich der Schlag umgehauen hatte oder auch die Geister dabei mitgeholfen hatten, das war mir nicht klar. Jedenfalls ging es mir beim Erwachen nicht mal so schlecht. Da konnte ich mich an schlimmere Situationen erinnern.
Ich war am Hinterkopf und im Nacken erwischt worden.
Noch auf dem Boden liegend, fuhr ich mit einer Hand darüber hinweg und stemmte mich mit der anderen hoch. Erst als ich kniete, schaute ich mich um.
Neben mir ragte der Schreibtisch hoch. Die Kante sah ich wie eine Dachkante, die mich bestimmt nicht schützte. Gegenüber standen Stühle unter einem Fenster, und ich quälte mich hoch, wobei ich mich am Schreibtisch festhielt.
Meine Knie zitterten, als ich endlich auf den eigenen Beinen stand und mich umsah. Zwei recht große Schreibtische standen sich gegenüber.
Sie waren mit Computern bestückt. An der Wand war noch Platz für ein Metallregal, in dem sich zahlreiche CDs und auch Info-Material stapelten.
Ansonsten war das Büro leer.
Es gab keine Geister mehr. Ich sah keinen Mann, der auf seiner Gitarre spielte, ich war überhaupt allein und fühlte mich von der Stille gefangen.
In meiner rechten
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