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1209 - Die Pest-Gitarre

1209 - Die Pest-Gitarre

Titel: 1209 - Die Pest-Gitarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie strichen an mir vorbei. Sie waren kalt. Einige verloren auch diesen hellen Schleim. Dann sahen sie aus, als wären Stücke aus ihren geisterhaften Körpern gerissen worden. So genau kann ich das nicht sagen. Sie sprachen auch nicht mit mir.« Er begann zu lachen. »Dabei weiß ich nicht mal, ob Geister sprechen können. Ich glaube nicht. Oder sehen Sie das anders, Mr. Sinclair?«
    »Ich bin mir da auch nicht sicher.«
    Das war noch vornehm ausgedrückt, denn irgendwie stand ich auf dem Schlauch.
    Bill hatte sich nicht an der Unterhaltung beteiligt. Er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen und drehte sich jetzt langsam im Sessel um. Er sah noch immer blass aus, auf seinem Gesicht klebte auch der Schweiß.
    »Sie müssen doch mehr wissen, Alex.«
    »Wieso?«
    »Mehr über Pee. Wo er wohnt. Wer seine Freunde sind, und so weiter. Er ist Ihre rechte Hand. Außerdem hat er in einer Band gespielt. Da wird man ihn ja auch kennen.«
    »Stimmt. Aber ich kenne die Leute kaum.«
    »Hat die Band einen Namen?«
    »Ja, die nennen sich die Tombstones.«
    Wir horchten beide auf. »Die Grabsteine?« fragte Bill nach.
    »Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wahnsinn«, flüsterte der Reporter und sah mich an. »Siehst du eine Verbindung?«
    »Zwischen Geistern und Grabsteinen. Ja, die kann es geben. Muss aber nicht so sein.« Meine nächste Frage galt Alex Steel.
    »Wissen Sie, warum sich die Band diesen Namen gegeben hat?«
    »Nein. Oder ja. Pee hat es mal erwähnt. Bevor er hinzustieß, haben die anderen Vier mehr für eine bestimmte Szene gespielt. Gruftie- und Mittelalter-Musik. Ob sie sich stark verändert haben, weiß ich nicht. Darüber hat Pee nicht mit mir gesprochen.«
    »Wissen Sie denn, wann die Gruppe wieder auftritt?«
    Er schaute mich an. Er überlegte, doch dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Gibt es denn einen Auftrittsplan?«
    »Kann sein. Den müsste Pee wissen.«
    »Gut.« Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Hier herumzusitzen bringt nichts. Wir müssen Pee finden.«
    »Jetzt?« erkundigte sich Alex staunend.
    »Ja.«
    »In der Nacht…«
    »Sind alle Katzen grau«, sagte ich. »Aber wir suchen eine besondere Katze, die zudem noch in einer besonderen Behausung sitzt. Mein Freund und ich werden zu Pee fahren.«
    »Ich auch.«
    Er hatte es so bestimmt gesagt, dass wir beide nicht widersprachen.
    Aber Bill fiel noch etwas ein.
    »Hatte Pee eine Freundin?«
    Alex zuckte zusammen. »Ja, die hat er.«
    »Name?«
    Alex knurrte vor sich hin. Er ballte die Hände zu Fäusten. Er überlegte krampfhaft. »Pee hat nicht gerade wie ein Mönch gelebt. Der hatte immer was am Laufen. Er sagte auch, dass seine Hormone Abwechslung brauchten, deshalb hat er die Girls oft gewechselt.« Alex tippte mit dem Zeigefinger auf den Tisch. »Ich glaube, dass seine letzte Freundin Ruby heißt. Ja, Ruby.«
    »Wie noch?«
    »Kann ich nicht sagen, Mr. Conolly.«
    Das sah nicht günstig aus. Aber aufgeben würden wir nicht.
    Wir hatten zwar wenige Informationen, doch damit mussten wir zurechtkommen. Es hatte schon oft Fälle gegeben, die wir mit noch weniger Hinweisen angegangen waren.
    Ich stand auf. Es klappte recht gut. Der Schlag war wirklich nicht zu hart gewesen. »Gut, dann werden wir zuerst bei Pee vorbeifahren und schauen, ob er sich in seine Wohnung zurückgezogen hat.« Zu Alex gedreht sagte ich: »Kann ja sein, dass Ihnen der Nachnahme dieser Ruby noch einfällt. Wäre sehr von Vorteil.«
    »Wenn nicht, müssen wir uns an seine Bandkollegen halten«, sagte Bill. »Die wissen vielleicht mehr.«
    »Keine schlechte Idee.«
    Nach dieser Feststellung verließen wir den Raum.
    ***
    Ruby Längster nannte sich selbst ein Street Girl. Nicht, dass sie auf der Straße angeschafft hätte, nein, sie verdiente ihr Geld durch eine andere Beschäftigung.
    Ruby war künstlerisch begabt. Sie stellte Schmuck her und verkaufte ihn dann in den belebten Geschäftstraßen oder auf Flohmärkten. Es war kein teurer Schmuck, aber immer sehr kreativ und einfallsreich geformt, und Ruby kam damit an.
    Sie hatte ihre Kunden, manche waren sogar Stammkunden, und in der guten, sonnigen Jahreszeit verkaufte sie so viel, dass sie mit den Einnahmen über den Winter kam, wo das Geschäft schwächer lief.
    Zu dieser Jahreszeit ging sie meist in die Zelte und Hallen hinein, wo dann die Märkte stattfanden. Auch dort fand sie ihre Käufer, aber es waren halt zu wenig.
    Über fünf Jahre hinweg hatte sich Ruby so

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