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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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erhalte.“ Das letztere sagte er sehr nachdenklich und ernst.
     
    *
     
    In Hamburg war das Wetter besser. Auch hier
hatte es am frühen Morgen geregnet, doch nun klärte sich der Himmel auf.
    Larry suchte ein bestimmtes Haus in der Nähe
des Bahnhofes. Dort sollte eine Frau namens Mathilde Brunner wohnen, die
seinerzeit - das lag rund zehn Jahre zurück - eine spiritistischen Sitzungen
durchgeführt hatte, bei denen Liepert hoffte, etwas über oder direkt von seinen
verstorbenen Eltern zu erfahren.
    Mathilde Brunner lebte in der zweiten Etage
eines alten Patrizierhauses, dessen Fassade vom Zahn der Zeit angenagt war. Der
Verputz hätte erneuert, die Fenster hätten mal gestrichen werden müssen.
    Larry parkte dem Haus gegenüber unter eine
Gruppe alter Ulmen, die viele Jahrzehnte überstanden hatten, aber nun durch die
Abgase Tausender von Autos zerstört wurden und kränklich aussahen.
    Mathilde Brunner war achtundfünfzig,
untersetzt, einfach gekleidet, mit lebhaften, aufmerksamen Augen, die ihr
Gegenüber ständig mehr oder weniger auffällig musterten.
    Larry stellte sich vor und sagte, daß er ein
Freund Hans Lieperts sei und wegen eines besonderen Grundes ein Gespräch mit
ihr suche.
    „Na. dann treten Sie mal näher! Für einen
Vertreter habe ich Sie von Anfang an nicht gehalten, für einen Kriminalbeamten
schon eher, aber das sind Sie wahrscheinlich auch nicht.“
    Die große Wohnung mit den hohen Decken war im
Stil der Jahrhundertwende eingerichtet. Alte Gobelins, große Bilder, dicke
Teppiche, wuchtige Polstermöbel, schwere, handgearbeitete Schränke, die in
einer Neubauwohnung prompt ein Kinderzimmer von einem Ende bis zum anderen
gefüllt hätten. Wahre Kostbarkeiten, wie man sie in dieser Geschlossenheit kaum
mehr fand.
    Larry wunderte sich, daß Mathilde Brunner
diese große Wohnung unterhielt.
    „Allein würde ich das nicht mehr schaffen“,
bekam er auf seine Bemerkung zu hören. „Zum Glück wohnen meine Tochter und mein
Schwiegersohn hier. Sie sind beide berufstätig und den ganzen Tag nicht da.
Aber morgens geht mir meine Tochter kräftig zur Hand, so daß wir die ärgsten
Arbeiten gleich hinter uns bringen. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?
Einen Whisky? Ein Glas Wein?“
    „Um diese Zeit bitte noch nichts
Alkoholisches. Es muß nicht immer ein Klarer aus dem hohen Norden sein. Wenn
Sie einen Saft im Hause haben...“
    „Haben wir! Recht so! Sie scheinen mir sehr
vernünftig zu sein. Warum immer Alkohol. Die meisten Leute denken. ohne dieses
Zeug singe es nicht. In der richtigen Gesellschaft mal ein Gläschen, das laß’
ich mir gefallen. Aber nicht zu jeder Gelegenheit.“
    Sie redete schnell und bewegte sich auch so.
Im Nu standen zwei Gläser und eine Flasche Traubensaft auf dem Tisch. Mathilde
Brunner schenkte die Gläser randvoll.
    Larry kam schnell zum wesentlichen, um seinen
Besuch in Hamburg so kurz wie möglich zu gestalten. Er wollte noch in die
Klinik zu Steffanie Holten, und vor allen Dingen wollte er am Abend wieder
zurück sein. Doch hier würde sich etwas ändern. Das hing mit den Ereignissen um
Steffanie Holten und Bernhard Appelt zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, daß er
diese Nacht eine neue Unterkunft suchte, war groß.
    X-RAY-3 erfuhr, daß Mathilde Brunner noch
immer regelmäßig ihre spiritistischen Sitzungen abhielt und ein kleiner Kreis
von Anhängern sich abwechselnd in verschiedenen Wohnungen traf, um die Toten
anzurufen.
    „Viele Leute glauben nicht daran, daß es ein
Weiterleben nach dem Tode gibt“, meinte sie. und ihre Stimme klang so, als
müsse sie ihn überzeugen. „Aber der Körper besteht aus zwei Einheiten. Einer
körperlichen ... und einer seelisch-geistigen. Die seelisch-geistige trennt
sich nach dem Absterben der leiblichen Hülle. Der Tod ist in Wirklichkeit das
Tor in eine andere Welt, eine neue Geburt ereignet sich. Drüben, auf der
anderen Seite, werden wir von denen empfangen, die vor uns gegangen sind. Nur
einige wenige Menschen, die mit überempfindlichen Sinnen ausgestattet sind,
fühlen die Nähe der Toten, die ständig um uns herum sind. Aber sie bleiben das
nicht immer, denn auch im Jenseits gibt es Weiterentwicklungen, Fortschritt.
Leben und Tod, der wiederum weiter auf eine neue Bewußtseinsebene führt. Damit
entfernen sich die Geister der Toten, die wir - hin und wieder -schränkte sie
ein, „anrufen in der Hoffnung, daß sie sich uns mitteilen. Zwingen kann man sie
nicht. Hans aber wollte diese Kräfte zwingen. Man kann

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