121 - Das Scheusal aus dem Nichts
immer nur versuchen, auf
sie einzuwirken. Manche wollen Kontakt zu uns aufnehmen, aber wir verstehen sie
nicht, andere wiederum erreichen wir, aber mit deren Mitteilung können diejenigen
nichts anfangen, die anwesend sind.“ Larry Brent nickte. „Aber die Versuche,
bestimmte Personen zu erreichen und etwas über ihr Leben auf der anderen Seite
zu erfahren, um Nachricht zu übermitteln an diejenigen, die hoffen, von ihren
Lieben etwas zu erfahren, diese Versuche stehen doch im Mittelpunkt jeder
Sitzung, nicht wahr?“
„Ja.“
„Wurden je wieder Versuche unternommen, Hans
Lieperts Eltern anzurufen?“
„Nein. Dazu müßte er selbst hier sein und
Fragen stellen.“
„Ist das unbedingt notwendig?“
„Nicht unbedingt.“
„Es ginge also auch so, wenn jemand Interesse
daran hätte, etwas über die Familie im Jenseits zu erfahren?“
„Ja.“
„Wann ist Ihre nächste Sitzung?“ „Heute
abend. Bei Erna.“
Er überlegte. Am liebsten würde er bleiben.
Aber er konnte nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein.
„Ich habe eine große Bitte an Sie. Es geht um
das Schicksal Hans Lieperts. Ich glaube, daß in der Vergangenheit der Familie
schon etwas geschehen ist, was sich jetzt wieder bemerkbar macht. Ich möchte
mehr darüber erfahren. Würden Sie es übernehmen in Hans Lieperts Auftrag einen
Kontakt zu seinen Eltern im Jenseits herzustellen?“ „Ich kann den Versuch
machen, ich weiß aber nicht, ob etwas dabei herauskommt.“
„Der Versuch wäre es wert. Ich würde - heute nacht noch - anrufen und mich erkundigen. Wäre Ihnen das
recht?“
„Ja. Erwarten Sie etwas Bestimmtes?“ „Ich
hoffe es jedenfalls. Ob es ein tritt , kann ich nicht
sagen, ebensowenig wie Sie etwas über den Erfolg der Sitzung Voraussagen
können. Ich habe einige Fragen vorbereitet.“ Er entnahm seiner Brieftasche
einen zweifach gefalteten DIN-A4-Bogen und reichte ihn über den Tisch. „Stellen
Sie jede einzelne Frage, wenn Sie sicher sind, Herrn oder Frau Liepert vor sich
zu haben. Wenn es möglich ist, lassen Sie bei der Sitzung ein Tonbandgerät
laufen. Steht Ihnen eines zur Verfügung?“
„Ja. Wir arbeiten immer damit.“
„Dann ist es gut.“
Er warf einen Blick auf seine Uhr. Die Zeit
drängte. Er wollte in einer Gastwirtschaft noch zu Mittag essen, dann in die
Klinik fahren und später zurück zu Hans Liepert und den Steinhusens.
Er verabschiedete sich von Mathilde Brunner,
bedankte sich für das Gespräch und die Mühe, die sie sich machen wollte, und
ließ durchblicken, daß er sich erkenntlich zeigen würde, wenn auch nur ein
Bruchteil jener Fragen Beantwortung fand, die seiner Meinung nach wichtig für
Liepert und seine Mission hier waren.
Er verließ das Haus, überquerte die Straße
und wollte in sein Auto steigen. Es fiel ihm auf, daß neben seinem Wagen ein
anderer parkte.
Der Fahrer dieses Wagens drückte die Tür auf.
„Entschuldigen Sie“, sagte der Mann hinter
dem Steuer. „Können Sie mir sagen, wie ich hier in das Hotel Vier Jahreszeiten'
komme? Da bin ich nämlich untergebracht.“
Larry Brent glaubte nicht richtig zu hören.
Diese markante. brummige Stimme!
„Brüderchen!“ entfuhr es ihm.
„Hallo, Towaritschew! Das ist eine
Überraschung was?“
„Der dicke Russe in Hamburg! Was suchst du
denn hier? Das haut den stärksten Eskimo vom Schlitten. Ich denke, du hast
etwas in Singapur zu tun und wolltest dann bei einer Zwischenlandung in New
York einen Zentnersack Tabak an der Zollstelle abholen, um dich für die
nächsten vier Wochen wieder versorgen zu können.“
„So kann man sich irren.“ Der Russe kletterte
aus dem Auto. Der Leihwagen - ein dunkelblauer 200er Diesel - sah aus. als wäre
er gerade eben erst vom Laufband gekommen. „Na ja. da sieht man wieder die
Klassenunterschiede. die gemacht werden. Ich muß mich mit einem 200er
zufriedengeben.“ „Für den Kurzstreckenverkehr hier in der Stadt bestens
geeignet. Was treibt dich in meine Arme?“
„Das hab’ ich schon mal gehört. Da hast du’s
zu Morna gesagt. Zu der paßt’s auch besser. Ich habe ein Auge auf Mathilde
Brunner geworfen.“
„Donnerwetter! Daß du auf diesen Jahrgang
stehst. .
„X-RAY-1 befiehlt - wir tun alles. Alte
Witwen haben auch ihre Reize.“ Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 war durch Larrys
Funkbericht an die PSA- Zentrale über alles unterrichtet. „Die haben dort
eingesehen, daß du jemand brauchst, der dir unter die Arme greift. Die Computer
haben mich auserwählt. Nett von
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