1212 - Die größte Show des Universums
war unübersehbar, daß der Kosmokrat Tiryk keine großen Sympathien entgegenbrachte.
Vishnas Gesicht war starr. Es verriet keine Gefühle.
„Tiryk", sagte jemand. „Er hat eine Nachricht für uns."
„Jetzt geht es los", flüsterte ein anderer. „Die Show beginnt."
Auf dem Hauptbildschirm erschien der Schattenriß einer humanoiden Gestalt vor einem leuchtend roten Hintergrund, und eine aufreizende Melodie ertönte - zunächst in einem sehr langsamen, fast behäbigen Rhythmus, der sich dann aber rasch steigerte und die Männer und Frauen der BASIS in ihren Bann zog.
Allmählich gewann die Gestalt auf dem Bildschirm deutlichere Konturen. Einzelheiten wurden sichtbar. Sie trug eine Kombination aus einem blauen, kostbar aussehenden Stoff, einen breiten, reich verzierten Gürtel und wadenhohe, dunkle Stiefel. Ganz zum Schluß tauchte das Gesicht aus dem Dunkel, und ein Raunen ging durch das Raumschiff.
„Nachor", sagte Fellmer Lloyd in der Zentrale. „Es ist Nachor von dem Loolandre."
Die Verwirrung hätte kaum größer sein können. Der Mann auf dem Bildschirm sah tatsächlich so aus wie der Armadaprinz. Das Facettenauge auf seiner Stirn leuchtete in dem gleichen Rubinrot.
Und doch war etwas an ihm, das einen Unterschied deutlich machte. Der Gesichtsausdruck war anders.
Er kennzeichnete eine Persönlichkeit, die nicht mit der des Armadaprinzen übereinstimmte.
„Nein. Es ist nicht Nachor", bemerkte Ras Tschubai. „Er sieht nur so aus."
„Es ist Tiryk", stellte Vishna klar. „Es ist der Kosmokrat Tiryk."
Rhodan blickte auf den Hauptbildschirm, und er fragte sich, warum der Kosmokrat wirklich gekommen war.
Ganz sicher nicht nur, um für unsere Unterhaltung zu sorgen, dachte er. Es müssen andere, gewichtigere Gründe sein. Wie auch immer - wir werden es bald erfahren.
„Ich stehe hier vor euch, um euch die größte Show des Universums zu bieten", erklärte Tiryk mit machtvoller Stimme. „In einigen Sekunden materialisiert das Festzelt auf der BASIS. In ihm werden wir die Show präsentieren, eine atemberaubende Show, wie sie noch keiner von euch jemals erlebt hat."
Im nächsten Moment war nur noch der Schattenriß Tiryks auf dem Bildschirm zu sehen, und der auch verblaßte allmählich.
Irgend jemand schaltete auf die Außenkameras um, so daß die Oberseite der BASIS sichtbar wurde.
Gerade rechtzeitig, denn Sekunden später erschien aus dem Nichts heraus ein silbern schimmerndes Zelt von gewaltigen Dimensionen, das sich mit dem Schiff verankerte.
„Sicherheitsprüfungen durchführen", befahl Rhodan. „Das Zelt wird untersucht. Ich will sicher sein können, daß niemand von uns gefährdet ist, wenn er die BASIS verläßt und das Zelt betritt. Fellmer, du übernimmst das."
„Du glaubst doch nicht, daß uns der Kosmokrat eine Falle stellt?" entgegnete der Telepath.
„Er sicherlich nicht, aber er ist nicht allein. Wenn er wirklich eine so große Show abziehen will, dann braucht er Tausende von Helfern, und es wäre ein Fehler, ihnen allen blind zu vertrauen."
„Im Zelt ist ausreichend Platz für alle Besatzungsmitglieder der BASIS", erläuterte eine kühl und distanziert klingende Stimme, die aus den Lautsprechern kam. „Das Zelt besteht aus Formenergie und enthält eine Atmosphäre, die den Lebensbedürfnissen der Besatzung angepaßt ist. Es kann nur durch die Schleusen der BASIS betreten werden und ist mit allen notwendigen Sicherheitssystemen versehen."
Rhodan nickte Fellmer Lloyd zu und antwortete damit auf die unausgesprochene Frage, ob trotz dieser Erklärung eine Überprüfung stattfinden sollte.
„Wir danken für die Einladung, Tiryk", sagte Rhodan. „Ein Spezialistenteam wird das Zelt auf seine Sicherheit untersuchen. Die Besatzung wird es erst betreten, wenn wir festgestellt haben, daß es wirklich in allen Punkten unseren Anforderungen entspricht."
„Die Spezialisten sind mir willkommen", antwortete Tiryk. „Sie sollen sich beeilen, denn unsere Zeit ist knapp bemessen."
Fellmer Lloyd verließ die Zentrale, um das Spezialistenteam zusammenzustellen.
Rhodan folgte ihm, nachdem er einige Worte mit Taurec und Vishna gewechselt hatte. Vor dem Hauptschott stieß er auf Horvat Gool und Jesso Tamir. Er erkannte sofort, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war, als Gool auf ihn zutrat.
„Ich muß dich sprechen, Perry", sagte der DNS-Ingenieur.
„Gern", erwiderte der Aktivatorträger. „Hängt es mit der Show zusammen?"
„Nein. Es geht um einen Mord", erklärte
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