Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
an ihre Freundin Justine Cavallo dachte.
    Auch durch meinen Kopf schwirrte der Name. Ich war überzeugt davon, dass ich noch einiges von ihr hören würde.
    War sie ein Vampir? Oder paktierte sie nur mit den Blutsaugern? War sie jetzt schon mächtig, oder befand sie sich noch auf dem Weg, mächtig zu werden?
    Falls sie eine Blutsaugerin war, was ich noch nicht hatte beweisen können, wie würde sich dann Dracula II zu einer Konkurrentin stellen? Fragen, auf die ich jetzt keine Antwort wusste. In der Zukunft wü rde sich erweisen, ob ich richtig lag oder alles nur ein groß angelegter Bluff gewesen war.
    Louise Baker jedenfalls war keiner gewesen.
    Als ich auf die Uhr schaute, war es genau Mitternacht. Es passierte nichts, und auch Betty Florman bewegte sich nicht.
    Sie schaute noch immer leicht verzückt gegen die Decke.
    Diese Nacht würde noch normal verlaufen. Die nächste sicherlich nicht, denn da hatten wir Walpurgis…
    ***
    Nach mehr als einer Stunde danach verließ ich das Haus.
    Mein Wagen stand dort, wo ich ihn abgestellt hatte. Von den Bewohnern in der Nähe war niemand erwacht, denn die Kollegen waren lautlos gekommen und nicht mit Blaulicht und Sirene.
    Ich hatte die Erklärungen abgegeben, die auch akzeptiert wurden. Man kannte mich überall, und ich hatte auch mein Versprechen gehalten und Betty Florman nicht reingeritten.
    Die Temperaturen waren wieder gesunken. Nach einem sonnigen Tag präsentierte sich die Nacht recht kühl, aber das gehörte eben zum Frühling. Der Duft der Blüten war auch jetzt vorhanden. Trotz der langen Kälte konnte ich mich darüber nicht freuen, weil ich ahnte, dass einiges auf mich zukam.
    Bevor ich den Rover aufschloss, warf ich noch einen letzten Blick zurück zum Haus. Vor dem Eingang brannte die Außenleuchte. In ihrem Schein sah ich Betty Florman, die mir nachschaute. Ich stellte mir die Frage, ob ich alles richtig gemacht hatte. Ein gewisses Risiko war immer vorhanden. Bei Angriffen von Schwarzblütlern musste man eben seine Dienstvorschriften etwas dehnen, und von meinem Chef, Sir James, würde ich immer Rückendeckung erhalten.
    Ich hatte auch den Verdacht, dass ich Mrs. Florman nicht zum letzten Mal begegnet war. Recht bereitwillig hatte sie mir die Auskünfte über die Farm gegeben. Es konnte auch sein, dass sie mich dorthin locken wollte. Aber eine erkannte Gefahr ist zumeist keine richtige mehr. Darauf baute ich gern.
    Welche Aufgabe hatten die beiden Fahrer des Leichenwagens gehabt? Klar, sie hatten die Blutsaugerin holen wollen.
    Bestimmt nicht aus Eigeninitiative. Meiner Ansicht nach hatte ihnen jemand diesen Job angetragen.
    Justine Cavallo?
    Es war möglich. Oder jemand, der sie nicht mochte und ihr eins auswischen wollte. Der Name hörte sich zum Teil französisch und auch italienisch an. Ich stieg in meinen Wagen und hatte schon einen Entschluss gefasst. Ich wollte herausfinden, ob der Name beim Yard registriert war. Die Kollegen von der Fahndung, die Nachtdienst schoben, waren meine nächtlichen Anrufe gewohnt. Sie wussten auch, dass ich auf die Ergebnisse immer wartete, und deshalb beeilten sie sich von allein.
    Ich hatte oft Glück gehabt. Allerdings nicht in diesem Fall.
    Auch wenn der Name ungewöhnlich war, eine Justine Cavallo war nicht registriert.
    Ich war nicht mal sonderlich enttäuscht, bedankte mich bei den Kollegen und gähnte. Auch wenn die letzten Stunden außergewöhnlich gewesen waren, die Müdigkeit brach sich trotzdem bei mir freie Bahn.
    Die nächste Nacht war die Walpurgisnacht. Da würden in vielen Orten des Landes die Hexen-Feuer brennen und zahlreiche Menschen anziehen. Sie jedenfalls waren mir lieber, als die BSE-Feuer, deren Bilder als schauriges Schauspiel um die Welt gegangen waren und das United Kingdom so diskreditiert hatten.
    Meinen Freunden wollte ich von meinen Erlebnissen noch nichts erzählen. Der nächste Tag war noch lang. Ich würde ihn als Vorbereitung für die anschließende Nacht benutzen, und ich wollte auch nicht allein nach West Sussex fahren.
    Auch die beiden Männer aus dem Leichenwagen beschäftigten mich. Ich versuchte, sie mir vorzustellen. Aber es war alles zu schnell gegangen. Ich hatte ihre Gesichter zwar gesehen, doch nie lang genug, als dass ich sie mir hätte einprägen können. Jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern, dass mir die beiden Typen schon mal über den Weg gelaufen waren.
    Durch das nächtliche London, das nie so richtig schläft, fuhr ich nach Hause. Ich hatte das Radio

Weitere Kostenlose Bücher