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1212 - Niemand hört die Schreie

1212 - Niemand hört die Schreie

Titel: 1212 - Niemand hört die Schreie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Leben plötzlich zu einem großen Wunder geworden.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich möchte Ihnen auch keinen Vorwurf machen, will Sie aber fragen, wo ich Justine Cavallo finden kann.«
    Betty Florman schaute mich an, als hätte ich etwas Schlimmes von ihr verlangt. »Was sagen Sie da?«, hauchte sie. »Ich soll..: nein, auch wenn ich es wüsste, ich würde Ihnen nie sagen, wo Sie Justine finden können. Auf keinen Fall. Außerdem weiß ich es nicht. Wir haben nie über diese Dinge gesprochen. Das war uns einfach zu unerheblich. Mehr kann ich nicht sagen.«
    Nun ja, ich hatte zumindest einen Namen. Er hörte sich stark an. Er passte zu dieser Person, deren Bild ich anschaute. Der Maler hatte es geschafft, ihr etwas Geheimnisvolles zu geben.
    Vermischt mit einer Erotik und einer Faszination, der ich mich beim Betrachten des Bildes nicht entziehen konnte.
    Obwohl sie lächelte, zeigte sie ihre Zähne nicht. Die Lippen blieben dabei geschlossen. Dieses Lächeln deutete darauf hin, dass sie noch ein Geheimnis verbarg, aber jeden Betrachter dazu einlud, dieses Geheimnis mit ihr zu teilen.
    »Wann kommt sie wieder?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht. Sie hat sich nie angemeldet. Das hat sie nicht gebraucht. Wenn sie kommen wollte, ist sie gekommen. Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Ich war auch nie darüber erbost, sondern habe mich immer gefreut.«
    »Ist das alles gewesen, was Justine Cavallo von Ihnen verlangt hat?«
    »Leider.«
    »Wieso leider?«
    »Ich hätte noch viel mehr für sie getan.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen, Mrs. Florman. Das haben Sie mir gegenüber auch bewiesen, indem Sie auf mich schossen. War nicht einfach für mich, das zu akzeptieren, aber es ist nun mal geschehen. Außerdem haben Sie sich kooperativ gezeigt, das ändert einiges. Nur habe ich meine Probleme mit dem Le ichenwagen. Er kam, sie haben ihn nicht bestellt, und sie wollten auch nicht, dass Louise abgeholt wurde. Ist das so?«
    »Ja.«
    »Wie lange sollte sie denn noch bleiben?«
    »Bis zur nächsten Nacht, denke ich.«
    »In der sie auf diese Farm sollte.«
    »Auch das stimmt.«
    Ich räusperte mich und dachte nach. Allmählich war ich davon überzeugt, dass ich aus Betty Florman nichts mehr herausbekommen würde. Ich nahm ihr die Handschellen ab.
    Sie quittierte es mit einem Lächeln und fragte, was nun geschehen sollte.
    »Das geht alles seinen Gang. Zunächst werde ich die Leiche aus Ihrem Haus entfernen lassen. Sie wird in die Obhut von Scotland Yard gelangen, und dann würde mich noch interessieren, wo Sie Justine zum ersten Mal getroffen haben.«
    »In einem Park.«
    »Ja, davon gibt es viele in London.«
    »Er liegt in der Nähe. Eigentlich hat er keinen Namen. Es ist nur eine Grünfläche. Er liegt nicht weit von der Kirche mit den beiden Türmen entfernt.«
    »Dann kenne ich mich aus.«
    »Aber Sie werden Justine dort nicht treffen. Sie tut immer, was sie will.«
    »Trinkt sie auch das Blut der Menschen?«
    Nach dieser Frage versteifte sich Betty wieder. »Ich habe sie nicht danach gefragt, aber sie hat immer von ganz großen Zielen gesprochen, die noch vor ihr liegen.«
    »Davon sprechen viele Menschen und…«
    »Aber Justine wird sie erreichen.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Es ist die Sicherheit, Justine zu kennen. So müssen Sie das sehen, Mr. Sinclair.«
    »Wenn Sie das sagen…« Ich wusste, dass mich die Frau nicht weiterbringen konnte oder wollte. Den Rest des Fadens würde ich schon von allein aufspulen.
    Als ich in meine Tasche griff, schaute Betty Florman mich an und flüsterte: »Was haben Sie vor?«
    »Ich rufe meine Kollegen an.«
    »Um mich doch abführen zu lassen?«
    »Nein, Mrs. Florman. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die ihre Versprechen brechen. Sie können hier im Haus weiterhin leben. Mit ihren Gedanken und Ihrem Gewissen müssen Sie selbst zurechtkommen. Da mische ich mich nicht ein.«
    Betty war so überrascht, dass sie erst wieder sprach, als ich mein Telefongespräch beendet hatte. »Aber man wird mir Fragen stellen«, flüsterte sie. »Man wird auch Ihnen…«
    »Keine Sorge, das werde ich regeln.«
    »Und Sie lassen mich wirklich allein?«
    »Ja. Vorausgesetzt, Sie beantworten mir noch eine Frage.«
    »Welche?«
    »Wo finde ich diese Hexen-Farm genau in West Sussex?«
    »Im Ashdown Forest. Der nächste Ort in der Nähe heißt, glaube ich, Nutley.«
    »Danke.«
    Sie lehnte sich zurück. Den Blick hielt sie gegen die Decke gerichtet, und ich konnte mir vorstellen, dass sie

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