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1216 - Kreislauf des Bösen

1216 - Kreislauf des Bösen

Titel: 1216 - Kreislauf des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geschichte abgetaucht, aber immer wieder an die Oberfläche gekommen, wenn sie sich regeneriert hatten.
    Dabei waren die alten Feinschaften geblieben, und der alte Kampf wurde in der neuen Zeit härter und subtiler geführt als noch vor einigen Jahrhunderten.
    An diesem Abend gab es als Vorspeise einen gartenfrischen Salat. Als Hauptgericht eine Suppe aus frischen Gemüsen und mit einer Lammfleisch-Einlage. Ein schlichtes und doch sehr sättigendes und zugleich geschmackvolles Essen, das allen Männer, die am Tisch saßen, mundete. Das war ihnen auch anzusehen. Hin und wieder nickten sie ihrem Koch anerkennend zu. Der Mann saß mit ihnen am Tisch. Er freute sich über das Lob, das er nicht jeden Tag für sein Essen bekam, denn auch Templer waren nur Menschen und begingen Fehler.
    Perfekt war keiner von ihnen.
    Es gab allerdings zwei Personen am Tisch, die zwar aßen, aber recht in sich gekehrt wirkten. Zum einen der Abbé, zum anderen sein persönlicher Adjutant, Godwin de Salier, der zu seiner Rechten, am Beginn der langen Tischreihe seinen Stammplatz gefunden hatte. Was die beiden in der Kathedrale der Angst erlebt hatten, war nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. Sie redeten beim Essen nicht darüber, aber ihre Gedanken beschäftigten sich mit der Rückkehr des Grusel-Stars oder zunächst mit dessen Erscheinen, das ihnen durch die Kraft des Würfels vor Augen geführt worden war.
    Keiner von ihnen glaubte daran, dass es sich dabei um ein Trugbild handelte. Sie waren davon überzeugt, einen ihrer größten Feinde bald live erleben zu können.
    Sie hatten den anderen Mitbrüdern kein Wort über ihre Begegnung erzählt. Der Abbé hatte es offen gelassen, wann er darüber reden wollte. Godwin de Salier allerdings konnte sich vorstellen, dass es nach dem Abendessen passieren würde, denn Bloch machte auf ihn den Eindruck eines Mannes, der schon darüber nachdachte, ob er sich dafür entscheiden sollte oder nicht.
    Er aß schweigend. Nicht so die Mitbrüder. Hin und wieder war aus dem einen oder anderen Mund ein Lachen zu hören, auch mal ein paar schnell gesprochene Sätze.
    Die Schüsseln mit der Suppe standen auf Warmhalteplatten mitten auf dem Tisch. So konnte sich jeder Hungrige noch einen heißen Nachschlag nehmen.
    Nicht alle aßen gemeinsam. Zwei Brüder hatten schon vorher die Mahlzeiten eingenommen. Wichtige Posten waren Tag und Nacht besetzt. Man sichtete Nachrichten, die über die verschiedensten Medien eintrafen. Nicht nur über Telefon und Fax, sondern auch über das Internet, denn gerade dieses Forum war wichtig geworden. Nicht nur für die normalen Templer, auch ihre Gegner bedienten sich des Internets, um ihre Botschaften zu verbreiten.
    Je mehr Teller sich leerten, um so entspannter wurde die Stimmung. Man lobte auch den Koch, der zusammen mit zwei Helfern abräumte und sich anschließend um die Getränke kümmerte, denn jetzt ging es zum gemütlichen Teil des Abends über.
    Auf einem fahrbaren Wagen standen selbst gebrannte Verdauungsschnäpse in schlichten Flaschen. Wein aus biologischem Anbau war ebenso vorhanden wie Säfte oder Mineralwasser. Auch eisgekühltes Bier fehlte nicht. So konnte jeder das trinken, worauf er gerade Durst hatte. Nur die Männer der Nachtschicht tranken keinen Alkohol.
    »Was ist mit dir, Abbé?«
    Bloch hob den Kopf an und blickte nach rechts zu de Salier hin. Er war in den letzten Sekunden leicht abwesend und zu tief in seinen eigenen Gedanken vergraben gewesen.
    »Was meinst du?«
    »Einen kleinen Schluck zur Verdauung?«
    Bloch lächelte. »Könnte nicht schaden.«
    »Birne, Mirabelle oder…«
    »Ich belasse es bei der Mirabelle. Deren Geist soll ja besonders gut wirken, habe ich mir sagen lassen.«
    »Stimmt, denn das behauptete schon ein großer deutscher Autor. Ich hole dir ein Glas.«
    »Danke.«
    Bloch wusste, dass sein Verhalten den anderen Mitbrüdern nicht entgangen war. Sie sagten zwar nichts und hüteten sich auch davor, ihn anzusprechen, aber ihre Blicke sprachen Bände. In ihnen vereinigte sich eine gewisse Spannung und Neugierde.
    Godwin de Salier brachte zwei der kleinen Gläser. Einen Geist hatte er für sich selbst eingeschenkt. Beide tranken, und der Abbé schloss dabei die Augen, um den genossenen Alkohol zusammen mit der Frucht wirken zu lassen.
    De Salier beobachtete ihn von der Seite her. Eine Frage stellte er nicht. Der Mann aus der Vergangenheit wartete so lange ab, bis der Abbé sein Glas wieder auf den Tisch gestellt hatte und die buschigen

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