1217 - Todfeind der Templer
ich nehmen würde, ich kam einfach nicht durch.
Auf dem Boden wälzten sich die beiden Frauen. Sie hielten sich dabei wie ein Liebespaar umschlungen. Nur taten sie nicht das, was normalerweise Liebespaare in dieser Stellung zu tun pflegten. Außerdem war eine der beiden beteiligten Person sehr inaktiv.
Nora lag auf dem Rücken. Sie traf auch keine Anstalten, dies zu verändern und blieb einfach nur liegen. So war sie die perfekte Beute für Justine.
Die blonde Bestie hatte noch nicht zugegriffen. Sie kniete seitlich neben Nora, hatte die Hände rechts und links gegen deren Kopf gedrückt und schaute in ihr Gesicht, wobei sie ihre scharfen Blutzähne präsentierte.
Nora hätte die Kraft gehabt, sich zu wehren. Sie tat nichts dergleichen. Wie erschlafft lag sie unter der Blutsaugerin und wartete auf den schon erlösenden Biss.
Ich konnte nicht an mich halten. Zwar sagte ich nichts, aber mein Stöhnen war nicht zu überhören. Dieses Geräusch zwang Justine, ihren Kopf zu drehen und mich anzuschauen.
Ihr ebenmäßiges Gesicht war alles andere als schön und perfekt. Durch das Verziehen der Lippen war zumindest der untere Teil zu einer bösartig wirkenden Maske geworden, und in der oberen Hälfte strahlte die Gier aus ihren Augen.
»Schau genau hin, Sinclair. Sieh dir alles gut an, denn der nächste wirst du sein.«
»Abwarten.«
»Spiel dich nicht auf. Wir alle lauern auf dein Blut.« Sie blickte wieder zu Nora hin. »Nicht wahr, meine Liebe, das ist doch so?«
»Ja…«, erwiderte sie stöhnend.
»Mach es Justine! Beiß endlich zu. Bitte!«
»Ho, hast du gehört, Sinclair? Sie bittet mich sogar darum.«
Justine strich mit einer Hand über das Gesicht ihres Opfers.
»Sie ist mein Typ, sie ist gut. Sie ist stark. Mallmann wird sich über das neue Paar freuen. Ich glaube, dass wir gemeinsam auf Blutjagd gehen. Oder nicht, Sinclair?«
Ich hatte jedes Wort verstanden, und ich wusste zugleich, dass es kein Traum war. Trotzdem hatte ich das Gefühl, neben mir zu stehen. Geist und Körper waren getrennt. Der eine wollte einfach nicht wahrhaben, was der andere sah.
Ich wurde abgelenkt, als Justines Kopf mit einer harten Bewegung nach unten sackte. Zugleich hatte sie den Kopf ihres Opfers zur Seite gedreht, um die linke Halsseite freizuhaben, wo sich auch die Haut sehr straff spannte.
Ihr Ziel!
Dort malte sich unter der Haut die Ader ab, in die sie ihre Zähne hineinhacken würde. Ich kannte dieses Spiel und hatte es schon oft genug gesehen.
Allerdings war mir das Gegenteil lieber: Wie mein Freund Marek einen Pfahl in der Hand zu halten und ihn tief in die Brust des Vampirs zu rammen.
Das würde ein Traum blieben. Ich besaß weder einen Pfahl, noch meine Beretta, noch das Kreuz.
Jeder hörte das helle Lachen. Fast schon ein Jubelschrei. Nora hatte ihn ausgestoßen, als die beiden spitzen Zähne durch die Haut in den Hals hineindrangen.
Andere Menschen hätten gestöhnt, hätten sich gewunden, sie aber nahm alles hin. Es war für sie eine Erlösung und einfach fantastisch, endlich zu dem zu werden, was sie wollte.
Ich hatte mich nie zuvor in einem Menschen so getäuscht wie in ihr. Obwohl ich sie nicht besonders gut kannte und gern mehr über sie gewusst hätte, aber das hier war einfach furchtbar und nicht nachvollziehbar für mich.
Ich wollte nicht hinschauen, aber zwei unsichtbare Hände umklammerten meinen Kopf und zwangen mich, genau in die bestimmte Richtung zu blicken.
Justine lag nicht nur auf ihrem Opfer, das seine Arme zu den Seiten hin gespreizt hatte, sie hatte sich auch regelrecht an ihrem linken Hals fest gebissen.
Und sie saugte, was ich nicht überhören konnte. Die übrigen Gestalten waren stumm geworden. Auch sie glotzten nur. Hin und wieder war doch ein Stöhnen zu hören. Da wünschte sich wohl jede Gestalt, an Justines Stelle zu sein.
Die blonde Bestie stöhnte am lautesten. Für sie war es der Hochgenuss, das frische Blut zu schmecken, zu trinken und voller Wonne zu schlürfen.
Immer wieder zuckte dabei ihr Kopf, ohne sich allerdings vom Hals des Opfers zu lösen.
Justine Cavallo wollte alles. Das gesamte Blut, das in den Adern des Opfers floss. Bis zum allerletzten Tropfen sollte es sie mit neuer Energie erfüllen.
Wohlig stöhnte sie auf, löste mal ihren Mund, leckte kurz die Lippen und saugte weiter.
Nora tat nichts. Abgesehen davon, dass sie kurz nach dem ersten Zubeißen die Augen schloss. Wie eine Person, die sich dem großen Genuss einfach hingab und sich dabei durch
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