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1217 - Todfeind der Templer

1217 - Todfeind der Templer

Titel: 1217 - Todfeind der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näherte.
    Ein Spuk? Ein Geist? Etwas, das aus dem Jenseits gekommen war, um zuzuschlagen?
    Er konnte es nicht sagen. Über die Erscheinung selbst erschrak der Abbé nicht, er ärgerte sich nur darüber, dass er sich keinen Reim darauf machen konnte.
    Vor dem Sessel schwebte die helle amorphe Gestalt. Er hörte plötzlich ihr helles Lachen, und in diesem Moment begriff er einiges. Ihn hatte weder der Geist einer Frau, noch der eines Mannes besucht. Wer da zu ihm gekommen war, das war der Geist einer noch jungen Person, und zwar der eines Kindes.
    Der Abbé war so stark mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er nicht mitbekam, was genau passierte. Er hatte nur den Eindruck, einen kalten Luftzug zu spüren, der an ihm vorbeiglitt und sich der anderen Erscheinung näherte.
    Sie veränderte sich.
    Sie blieb kein Geist mehr.
    Ein Mensch entstand - ein Kind!
    Es war ein blondes Mädchen, das ein helles Kleid und eine dunkelrote Jacke darüber trug. Es wollte nichts Böses, denn wer lächelt, ist anders.
    Bloch hielt den Atem an. Jeden anderen Menschen hätte er erwartet, aber nicht dieses Kind, das seiner Schätzung nach etwa zwölf Jahre alt sein musste.
    Es verging Zeit, bis er sich von seinem Schock erholt hatte, denn es war schon mehr als eine Überraschung gewesen.
    »Wer bist du?«, hauchte er.
    »Clarissa Mignon…«
    ***
    Der Name raste durch den Kopf des Templers. Da war etwas, er wusste es genau. Er überlegte, schüttelte den Kopf, obwohl er nicken wollte. Der Name kam ihm bekannt vor. Er hatte ihn schon gehört, und es lag noch nicht lange zurück.
    »Clarissa Mignon?«, flüsterte er.
    »Ja, so heiße ich.«
    »Aber…«
    »Ich dachte, du kennst mich.«
    Der Abbé nickte, obwohl er davon nicht so überzeugt war.
    Clarissa Mignon, dachte er und nickte. Da ist etwas gewesen, das weiß ich genau. Ich habe auch indirekt damit zu tun gehabt.
    Ich habe John Sinclair damals auf die Spur gebracht und…
    Plötzlich fiel es ihm wie die berühmten Schuppen von den Augen. Dieselben riss er weit auf, als er zu der Erkenntnis gelangt war. Natürlich, jetzt war alles klar. Vor ihm, stand die Clarissa Mignon und zugleich das Templerkind.
    Bloch hörte sich selbst tief durchatmen. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und drückte den Rücken gegen die Lehne.
    Seine Augen schlossen sich, weil er sich durch nichts mehr ablenken lassen wollte. Er kramte in der Erinnerung nach, und diesmal brauchte er nicht lange, um den Faden zu finden.
    Er selbst hatte John Sinclair vor einigen Monaten gebeten, sich um Clarissa zu kümmern. John hatte sie aus einem Heim geholt, in dem sie gemeinsam mit anderen Kindern lebte, deren Eltern zumeist Vertreter der Kirche waren.
    Bei Clarissa hatte der Fall anders gelegen. Sie war ein echtes Kind der Templer. Nur hatten sich ihre Eltern für Baphomet entschieden. Sie waren gestorben, aber sie hatten trotzdem als Geister versucht, ihre Tochter zu sich zu holen.
    Es war ihnen nicht gelungen, weil ihnen kein Geringerer als John Sinclair einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.
    Auch er hatte es nicht geschafft, Clarissa nach Alet-les-Bains zu bringen, denn sie hätte die nächsten Jahre bei den Templern verbringen sollen, die sich auch um ihre Ausbildung gekümmert hätten. Dazu war es nicht mehr gekommen, denn Elohim, der Junge mit dem Jenseitsblick, hatte sich um Clarissa gekümmert und sie in seine Welt oder Sphäre geholt. Daran hatte auch John Sinclair nichts ändern können.
    Und jetzt war sie hier! Sie war möglicherweise sogar freiwillig gekommen, aber das wollte Bloch noch herausfinden, wenn er seine Sprache wieder zurückgefunden hatte.
    Noch konnte er nicht reden. Er saß in seinem Stuhl und starrte sie nur an.
    Clarissa schien zu wissen, wie es in ihm aussah. Sie lächelte auch, als sie sprach. »Du brauchst dich wirklich nicht zu fürchten. Ich will dir nichts tun.«
    »Ja, ja, das glaube ich dir.« Er wischte über seine Stirn. Die Innenfläche der Hand wurde nass. »Aber ich begreife nicht, dass du gekommen bist. Das will einfach nicht in meinen Kopf hineingehen. Und warum bist du hier?«
    »Um dir zu helfen.« Bloch schloss für einen Moment die Augen. Wie sich das anhörte! Sie wollte ihm helfen. Ein Kind wollte ihm zur Seite stehen, um ihn vor seinen Feinden zu beschützen. Das… das… war fast unmöglich. So etwas schaffte sie nie.
    Er sprach seine Gedanken nicht aus und schaute stattdessen zu, wie Clarissa sich aus der Nähe des Sessels löste und mit kleinen Schritten auf

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