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1218 - Dämonenflucht

1218 - Dämonenflucht

Titel: 1218 - Dämonenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blieb zuerst in seiner geduckten Haltung. Der Kopf bewegte sich von rechts nach links. Er glich jetzt einem Tier, das nach irgendwelchen Feinden Ausschau hielt.
    Nein, hier war niemand, und die Stimmen hörte er auch nicht mehr. Er war allein.
    Trotzdem gefiel ihm der Platz an der Mauer nicht. Es gab bessere Orte, die ihm zudem einen guten Überblick über das Gelände verschafften. Noch befanden sich die Grabsteine mit ihm auf gleicher Höhe. Die letzten Ruhestätten waren individuell gestaltet worden. Auf seinem Weg sah er die normalen Kreuze, manche aus Stein, andere aus Metall und in verwegenen Formen, aber er sah auch die unterschiedlichsten Grabsteine und Figuren, die wohl Engel oder Heilige darstellen sollten, um der Seele des Verstorbenen den Weg in das Jenseits zu ermöglichen.
    Er bewegte sich mit schnellen Schritten auf die Kirche zu.
    Die Rückwand hatte es ihm angetan. Ein dunkler Streifen umwuchs das Gotteshaus. Es war zwar ein Weg, doch darauf lagen keine Steine mehr, sondern hier wuchs das dichte Gras, das einen regelrechten Pelz bildete.
    Tief atmete er durch, als er die Mauer erreicht hatte und sich dort niederließ. Er hätte sich gern auf einen Stein gesetzt, doch es gab hier keinen, und so sank er auf das Gras und starrte in die Nacht.
    Sie war düster. Sie war zugleich mondhell und auch romantisch, aber sie gab ihm keine Antworten auf die Fragen, die ihn quälten. Wie ging es weiter?
    Sein Ziel, den Abbé zu töten, hatte er nicht geschafft. In der Zeit seiner Abwesenheit hatte sich einfach zu vieles verändert.
    Sinclair, der Freund und Helfer des Templer-Führers, war ausgeschaltet. Stattdessen hatte Bloch von einer anderen Seite Hilfe bekommen, und die war bei van Akkeren eingeschlagen wie eine Bombe.
    Nicht nur diese fremde Gestalt mit dem gläsernen Schwert, sondern auch das Mädchen mit den hellblonden Haaren.
    Beinahe noch im Kindesalter und ein sehr früher Teenager.
    Das Kind hatte keine Angst gezeigt. Es war erschienen, um den Abbé zu schützen, weil es noch etwas gutzumachen hatte, was seine Eltern der Welt angetan hatten, denn sie hatten sich auf die Seite des Bapho met geschlagen.
    Mit einer wütenden Bewegung winkte er ab. Er wollte diese Gedanken vertreiben. Er musste jetzt nach vorn schauen, denn er war jemand, der nicht aufgab. Nur hatte sich van Akkeren keine Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn der Plan schief lief. Es war ihm einfach nicht in den Sinn gekommen, dass er nur zweiter Sieger sein könnte. Außerdem war er nicht allein gewesen. Er hatte einen mächtigen Verbündeten auf seiner Seite gehabt.
    Den Namen flüsterte er, und es hörte sich an wie ein Fluch.
    »Mallmann, Will Mallmann…«
    Seine Vampirwelt war so etwas wie eine Zwischenstation für van Akkeren gewesen, und Dracula II hatte ihm auch weiterhin zur Seite gestanden. Sogar im Kloster der Templer.
    Trotzdem war es schief gegangen, denn ein Mensch, den beide für ausgeschaltet hielten, war plötzlich mit einer Helferin erschienen. Es ging um John Sinclair und um eine Frau, die van Akkeren nicht kannte. Sinclair hatte sich auf sie verlassen können. Den beiden war es tatsächlich gelungen, Will Mallmann in die Flucht zu schlagen oder abzuwehren. Ebenso wie ihn.
    Dabei hatte er Glück gehabt. Van Akkeren gab zu, dass er ebenso gut sein Leben hätte verlieren können. Nicht durch Sinclair, sondern durch die dunkle Gestalt mit dem gläsernen Schwert, die ebenfalls etwas Besonderes war.
    Ein Mensch, aber trotzdem keiner. Ein Anderer, eine Mischung, ähnlich wie bei ihm, denn in ihm vereinten sich ebenfalls das Dämonische und das Menschliche.
    Mit dem Rücken lehnte er sich an die Wand. Er strich über sein Gesicht und vergaß auch die Stirn nicht. Dort hatten sich die hörnerartigen Beulen wieder zum größten Teil zurückgebildet, sodass nur noch sehr sanfte Ausbuchtungen zu fühlen waren. Er bekam wieder ein menschliches Aussehen, doch die andere Kraft würde nicht verschwinden und immer in ihm stecken bleiben.
    Die Stille des Friedhofs gefiel Vincent van Akkeren. Immer wieder ließ er seine Blicke über die Gräber mit ihren Steinen und Kreuzen wandern. Er wünschte sich, unter einem davon seinen Erzfeind Sinclair liegen zu sehen. Mit eigenen Händen hätte er ihm sogar das Grab geschaufelt und es auch wieder zugeschüttet. Den Geisterjäger lebendig zu begraben, zählte zu einem seiner größten Wünsche.
    Und sein großer Helfer?
    Er war verschwunden. Mallmann hatte sich nicht wieder

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