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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kopf sein. Und so etwas als Mädchen! Einfach scheußlich. Im Vertrauen, ich habe immer den Eindruck, das junge Ding nimmt Rauschgift." „Auch eine Doktrin wirkt wie Opium", erklärte Fred. „Gehörte Angelina etwa einer Sekte an?" „Einmal habe ich gehört, wie sie mit einem Freund auf dem Flur sprach - ganz zufällig natürlich. Sie sagten was von - von so einer Art Gott. Sie nannten ihn den im Lotus Geborenen oder so ähnlich. Können Sie sich darauf einen Reim machen, Mister? Ich nicht."
    Fred blickte sie an, hörte ihrem Geplapper aber nur noch oberflächlich zu. Da waren die rätselhaften Begriffe wieder: Padma und der im Lotus Geborene. Jake Gabriels, der arme Teufel, hatte sie erwähnt. Und Mohanda? Wer war das? Edward? Der glatzköpfige Inder? Jeff Parker?
    Fred bedankte sich, dann fuhr er zur Zentrale der City Police. Er gab wegen der Angelegenheit in der Larkin Street seine Aussage zu Protokoll. Die übersinnlichen Aspekte, die der Fall hatte, ließ er absichtlich unerwähnt. Dafür fand er bei den nüchtern denkenden Beamten doch kein offenes Ohr. Auch die blasse Nichte der Wahrsagerin schien sich etwas Derartiges gesagt zu haben. Ihre Darstellung von den Ereignissen deckte sich jedenfalls mit Freds Schilderung.
    Er forschte im Archiv nach, später hörte er sich auch bei der Meldebehörde und anderen Ämtern um. über Angelina Garvin gab es keinerlei weiterführende Hinweise. Sie war nach wie vor in San Francisco gemeldet. Ihre Wohnung in der Gough Street 132 hielt sie noch. Die Miete hatte sie ein halbes Jahr im voraus bezahlt. Plante sie, über kurz oder lang in ihr Apartment zurückzukehren? Fred nahm sich noch einmal die Wohnung vor. Er sagte dem Hausmeister, daß er bei Mrs. Townsend etwas vergessen hätte. Oben vergewisserte er sich sehr genau, daß die Klatschbase ihn nicht beobachtete. Dann öffnete er die Wohnung des verschwundenen Mädchens mit seinem Dietrich. Dietrich, Pyrophorpistole, gnostische Gemme, Legitimation -hatte Alexandra Constantini diese Gegenstände nach ihrer Liebesnacht wirklich nicht gesehen? Oder wußte sie bereits, daß er ein Privatdetektiv war? Warum sprach sie ihn nicht darauf an? War das echte Diskretion?
    Fred betrat den Flur des Apartments. Die Türen der Räume standen offen, und die Jalousien schienen eigenartigerweise hochgezogen zu sein. Dämmerlicht drang bis auf den Flur vor.
    Fred verspürte plötzlich wieder jenes Zerren in sich - und den Drang, in das Haus von Sandra zurückzukehren. Du kommst nicht von ihr los, dachte er. Tagsüber bist du frei, aber bei Einbruch der Dunkelheit mußt du in ihr Netz zurücklaufen.
    Es kostete ihn äußerste Willensanstrengung, zu bleiben. Er wankte.
    Plötzlich vernahm er aus einem der Zimmer Geräusche. Er gab sich einen inneren Ruck, gewann die Balance wieder und schlich auf den Raum zu.
    Die Tür stand weit genug offen. Er konnte mühelos den ganzen Raum überblicken. Da er sich völlig lautlos bewegte, wurde der Eindringling nicht auf ihn aufmerksam. Daß es wirklich ein Eindringling war, daß er nicht hierher gehörte, stand außer Zweifel. Er hatte. Möbel umgestoßen und Kleidungsstücke, Bücher und Modeschmuck in der Gegend verstreut. Jetzt wühlte er gerade in einer Kommode herum - ein dicker Kerl, der in Lumpen gehüllt war.
    Fred sah ihn im Profil und begriff. Der Kerl war kein normaler Sterblicher. Das Fleisch hing ihm in Fetzen von den Wangen und allen anderen Kopfpartien. Bald würde ihn die fortschreitende Verwesung in ein schauriges Knochengerüst verwandelt haben. Dies war die Physiognomie eines Untoten - eines Ungeheuers.
    Was suchte der Wiedergänger? Wie war er hereingekommen? Hatte er Angelina Garvin auf dem Gewissen?
    Fred zögerte nicht. Er zückte seine Pyrophorpistole. Beim Entsichern ließ sich das typische metallische Schnappen nicht vermeiden. Der Untote hörte es und fuhr herum.
    Er sah entsetzlich aus. Wie eine Wasserleiche. Vielleicht ist er eine, durchzuckte es Fred.
    Er hob die Pistole.
    „Nicht schießen!" sagte der Aufgedunsene. Seine Stimme klang krächzend, und er war schwer zu verstehen. „Suchst du Angie?"
    „Wo ist sie?"
    „Ich kann dich zu ihr führen. Sei morgen um die gleiche Zeit am Friedhof von San Leandro! Dort wird Angie dich erwarten."
    Fred Archer ließ die Waffe nicht sinken. „Du lügst. Du willst dich nur aus der Schlinge ziehen."
    Der Untote hob die Klauen und bewegte sie beschwichtigend, aber so heftig, daß seine Leibesmassen ins Wackeln gerieten. „Nein, nein!

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