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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihrer Lippen. Sie waren weich, warm und verlangend.
    Er zog sie an sich, doch sie raunte ihm ins Ohr. „Nicht hier. Komm, ich zeige dir mein Schlafzimmer."
    Sie schritt vor ihm her und zog ihn an der Hand mit. Fred fühlte sich wie verhext, konnte keine klaren Gedanken mehr fassen. Er ließ sich in einen großen, schwach erleuchteten Raum im ersten Stock dirigieren. Die Möbelstücke waren hell und mit goldenen Schnörkeln und Blumenmustern versehen. Auf dem großen Bett lag eine Brokatdecke.
    „Gefällt dir das, Fred?" Alexandra Constantini lachte. „Das ist venezianischer Stil, mein Bester. Schottischer Whisky, griechischer Wein, italienischer Zauber - paßt das nicht wundervoll zusammen?"
    „Ja."
    „Worauf wartest du, Fred?"
    Er ließ sich vom Rausch der Leidenschaften mitreißen und begab sich auf einen Höhenflug, der durch rosarote Sphären führte. Fred erlebte Wundervolles und war weit davon entfernt, argwöhnisch zu werden.

    Das Erwachen hatte einen herben Beigeschmack. Fred Archer fühlte es dumpf in seinem Kopf hämmern. Seine Zunge lag ihm wie ein Klumpen im Gaumen. Er hatte Durst, Hunger und das dringende Bedürfnis, eine Kopfschmerztablette einzunehmen.
    Schwerfällig richtete er sich auf. Rundum war es stockdunkel. Er lag weich und atmete Parfümduft durch die Nase ein. Die Erinnerung kehrte zurück.
    „Sandra", sagte er leise. „Sandra, Darling."
    Seine Finger fanden den Schalter der Nachttischlampe. Ein leises Knacken war zu hören, Licht flammte auf.
    Er befand sich noch in dem venezianischen Schlafzimmer, aber Alexandra Constantini war aus dem großen Bett verschwunden.
    Mißmutig erhob er sich, kleidete sich an und tastete sich auf den Flur hinaus. Auf der Suche nach dem Lichtschalter stieß er sich die Stirn an. Der Schmerz im Kopf steigerte sich ins schier Unerträgliche. Fred schimpfte vor sich hin.
    Täuschte er sich, oder ertönte von irgendwo her spöttisches Lachen? Wo steckte Sandra? Wo war Edward, der Butler? Die Dunkelheit und sein ramponierter Zustand deprimierten ihn, warfen viele Fragen auf.
    Vorsichtig arbeitete er sich auf dem Flur voran. Er fand den Schalter nicht, gelangte aber an die Treppe, die nach unten ins Erdgeschoß führte. Wenn er schon weder Sandra noch dem Diener begegnete, wollte er sich wenigstens in die Küche pirschen und dort nach Essen, Trinken und Tabletten suchen.
    Bacchanten.
    Das Wort war plötzlich in seinem Gedächtnis und ließ sich nicht wieder verwischen. Er grübelte darüber nach, kam aber nicht weiter. Verdrossen schlich er durch das Erdgeschoß des riesigen Hauses.
    Durch puren Zufall gelangte er fast sofort in die Küche. Mondlicht fiel durch die Fenster. Er sah die Umrisse der moder
nen
Anbaumöbel, wollte den Kühlschrank öffnen, erstarrte aber plötzlich.
    Jemand war hinter ihm!
    Er blickte sich nicht um, wußte aber ganz genau, daß er vom Eingang der Küche her beobachtet wurde. Eine Gestalt hatte sich hinter ihm unter den Rahmen geschoben und verharrte dort abwartend.
    Fred tastete nach seiner Pyrophorpistole. Sie steckte nicht im Gürtelholster. Hatte er sie oben vergessen? Oder verloren? Verdammt, daß du dich nicht erinnern kannst! wetterte er mit sich selbst. Er stellte fest, daß er wenigstens die gnostische Gemme am Hals trug. Warum vermittelte sie ihm ein Gefühl der Sicherheit? Gab es eine dämonische Ausstrahlung in diesem Haus - in Sandras Haus?
    Er fuhr herum. Die Gestalt war da. Er hatte sie sich nicht eingebildet. Er duckte sich, dann erkannte er sie und atmete auf.
    „Himmel, Edward!" sagte er leise. „Geistern Sie nachts immer durch das Gebäude?"
    „Das wollte ich Sie auch gerade fragen, Sir."
    „Ich brauche eine Pille gegen Kopfweh."
    „Gestatten Sie, daß ich die Tür schließe und Licht einschalte?"
    „Ja, natürlich."
    Edward bewegte sich mit der Sicherheit eines Mannes, der seine Umgebung wie die eigene Westentasche kannte. Er zog die Tür ins Schloß, drückte auf den Lichtknopf und schritt auf den Detektiv zu. Edward trug einen gestreiften Pyjama und darüber einen vorsintflutlichen Morgenmantel. Er hätte tatsächlich in einen englischen Kriminalfilm gepaßt. Trotz seines grotesken Aussehens war Fred Archer jedoch nicht zum Lachen zumute.
    Edward öffnete die Tür eines Schrankelementes. Er zog eine Packung Aspirin daraus hervor, gab Fred eine Tablette und entnahm dem Kühlschrank eine Flasche Mineralwasser. Dankbar schluckte Fred das Schmerzmittel.
    „Wenn es jetzt noch etwas zu essen gäbe, wäre ich

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