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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tonkrüge auf und setzten sie auf der Altarplatte ab. Dann begannen sie, roten Wein aus den Krügen in die Kelche zu schenken.
    Sandra Constantini klatschte zweimal in die Hände. Von irgendwoher ertönte fremdartige unrhythmische Musik.
    Die Bacchanten gruppierten sich um den Altar. Fred Archer suchte sich einen Platz in ihrem Kreis. Er hielt auch mit, als die Kelche verteilt wurden und Sandra das Zeichen gab, sie an den Mund zu heben. Die Sektenmitglieder leerten sie in einem Zug. Neuer Wein wurde ausgeteilt. Bald bewegten sich die Vermummten zu der eigentümlichen Musik. Sie stimmten einen dissonanten Singsang an. Die Bacchanten teilten sich in Zweiergruppen auf; jedes Paar hatte seine eigene Art zu tanzen. Mit der Zeit wurden die Bewegungen immer ungestümer und ausfallender.
    Fred hatte sich zu Sandra gesellt und drehte sich mit ihr im Kreis. Er produzierte eine Art Walzerschritt. Sie kicherte belustigt. Ob außer ihr noch andere Frauen unter den Vermummten waren, hatte er bisher nicht feststellen können. Während der Unterhaltung, die so wenig gefruchtet hatte, hatten außer der schönen Schwarzhaarigen nur Männer gesprochen; das wollte aber noch nichts heißen. Zwei Bacchanten prallten heftig gegen den Marmoraltar. Sie lachten auf, rollten über die Platte und räumten mit ihren Leibern die Krüge und Kelche ab. Die Tongefäße zerschellten auf dem Boden des Festsaales. Rotwein lief aus und verbreitete einen herben Geruch. Die Gruppe lachte, schien sich köstlich zu amüsieren. Die beiden, die mit dem heidnischen Altar in Konflikt geraten waren, wälzten sich auf dem Boden. Andere machten es ihnen nach.
    Erichtho eilte plötzlich fort. Er holte etwas aus einer düsteren Ecke des Saales und schleppte es an: zwei große Tonkrüge. Jauchzend hoben die Sektierer ihre Becher auf, ließen sie füllen und tranken sie gierig leer. Die scheußliche Musik wurde lauter.
    Sandra riß sich von Fred Archer los, drehte sich ein paarmal flink um die Körperachse und rief dabei: „Hoch lebe Bacchus!"
    „Hoch!" stimmten nun auch die übrigen mit ein.
    Alexandra Constantini hatte sich des Kapuzenmantels entledigt. Fred blickte in ihre schönen dunklen Augen und konnte sich ihrer Macht nicht entziehen. Etwas schien sich über ihm auszustülpen, und er vergaß die Bacchanten und alle anderen.
    Er glaubte über Flaum zu wandern. Dann sah er sich unversehens in einem hellen Geviert mit Blumenmustern und Schnörkeln gefangen. Dumpf erinnerte er sich an das venezianische Zimmer. Lichtringe zerplatzten vor seinen Augen.
    Er kehrte in die Wirklichkeit zurück. Tatsächlich befand er sich in dem großen Schlafzimmer. Er saß auf der Bettkante - ohne den übelriechenden Kapuzenmantel.
    „Darling, du bist einfach noch nicht soweit, um am Bacchanal teilzunehmen", sagte Sandra wie aus weiter Ferne.
    Er suchte sie mit seinem Blick und entdeckte sie unter der Tür. „Warum nicht?"
    „Es bedarf einer gewissen Einführungszeit. Du wirst das noch verstehen."
    Hypnotischer Einfluß, dachte er. Sie hat dich in Trance versetzt und hier heraufgeführt, ohne daß du etwas dagegen unternehmen konntest: Dieses verteufelt schöne unergründliche Biest!
    Er wollte nach der gnostischen Gemme tasten, doch ein eiserner Zwang hielt ihn davon ab. Auch die Pyrophorpistole schien in unendliche Ferne gerückt. Fred keuchte.
    „Parker", sagte er schleppend und heiser. „Er hat in deinem Haus gewohnt, Sandra. Gib es endlich zu!"
    „Legst du so viel Wert auf deinen Freund Jeff?"
    „Ich muß ihn finden. Ich muß!"
    Sie lachte silberhell. „Armer Fredliebling. Also schön, von wem du es auch haben magst, es stimmt. Ich habe den lieben Jeff eines Tages buchstäblich in der Gosse aufgelesen. Er erregte mein Mitleid. Deswegen brachte ich ihn hierher, ließ ihn baden, verpflegte ihn, kleidete ihn neu ein - kurzum, ich machte ihn zu einem neuen Menschen."
    „Rührend", erwiderte Fred.
    Sein Kopf begann wieder zu schmerzen. Ihm war elend zumute. Sandras Blick traf ihn, und er bereute plötzlich, die Bemerkung gemacht zu haben. Sein Geist begab sich wieder auf einen Höhenflug.
    „Jeff Parker", sagte Sandra. Es klang, als spräche sie durch einen dicken Wattebausch. „Ich nahm ihn in unseren feinen Klub auf und verliebte mich bis über beide Ohren in ihn. Zwei Suchende schienen sich gefunden zu haben. Und doch - eines Tages war er spurlos verschwunden. Ohne Abschied. Ohne ein nettes Wort. Seit damals habe ich nichts mehr von ihm gehört. Weißt du, was ich

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