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122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Schlitze seiner Kapuze und sah einen marmornen Heidenaltar, Holzstühle und wüste Malereien, die die Wände verunzierten. Sie zeigten Menschen und dämonische Greuelgestalten, in barbarischen und obszönen Szenen blickten sie drohend auf die Besucher herab.
    Zehn Menschen erwarteten das Paar. Alle trugen Kapuzenmäntel wie Sandra und Fred. Stumm richteten sie ihre Blicke auf die beiden.
    Sandra, die nun ebenfalls ihre Kutte übergezogen hatte, ließ Freds Hand los, stellte sich neben die Gruppe und machte eine Art Verbeugung. „Willkommen in unserer Runde, Neuling! Ich stelle dir jetzt meine Freunde vor."
    Sie schritt die Reihe der Gestalten ab. „Sileno, Jacco, Lieo, Erichtho. Erichtho ist mein spezieller Kumpan."
    Sie lachte und nannte weitere Namen, die Fred aber weniger einprägsam erschienen. Am besten blieb der Name Erichtho in seinem Gedächtnis haften. Erichtho war der größte der zehn, die sie erwartet hatten. Ansonsten gab es nichts, wodurch man die Vermummten voneinander unterscheiden konnte. Die Kapuzenmänner glichen einander und verhüllten ihre wahre Identität. Natürlich waren ihre Namen Decknamen; nur der Himmel wußte, wie sie in Wirklichkeit hießen.
    Sandra stellte sich neben ihn. Sie legte ihm eine Hand auf den Unterarm und sagte zu den anderen: „Dies ist Fred. Ich habe ihn bereits unserem Zeremoniell getreu eingesalbt. Man riecht es. Freds Hobby sind Sekten, aber nicht deswegen hat er unbedingt unsere Bekanntschaft machen wollen."
    „Er soll selbst reden", verlangte Erichtho mit dunkler Stimme.
    „Ich suche Jeff Parker." Fred räusperte sich. Er hatte plötzlich einen Kloß im Hals. „Er ist mein Freund, und ich will herausfinden, ob ihm etwas zugestoßen ist."
    „Parker?" wiederholte einer der Bacchanten. „Satan, ausgerechnet der!"
    „Über den ist uns nichts bekannt", sagte Erichtho rasch.
    Die anderen schauten sich an. Einige gestikulierten wild herum, andere sprachen durcheinander. „Zum Teufel mit diesem Parker!"
    „Keiner weiß, wo er steckt und wer er ist."
    „Parker-Freunde haben hier nichts verloren."
    Fred räusperte sich. Er hätte gern den kühlen, berechnenden Detektiv hervorgekehrt, aber da waren Sandras dunkle, lockende Augen, die auch durch die Kapuzenschlitze noch zu erkennen waren; da war der Bann, der sich immer stärker auf ihn senkte.
    „Moment!" sagte er lahm. „Wie soll ich das jetzt verstehen? Kennen Sie Jeff Parker und wollen Sie keine Auskunft über ihn geben? Hat sein Name etwas Anrüchiges?"
    Erichtho antwortete ihm. „Wir wissen nicht, von wem Sie da reden, Fred - das ist alles. Also - lassen wir das jetzt." Er trat zwei Schritte auf Fred Archer zu. „Wenn Sie schon so versessen darauf sind, das Festritual der Bacchanten kennenzulernen - sind Sie wenigstens über Bacchus im Bilde und haben Sie von seinen Gepflogenheiten gehört?"
    „Er ist der Weingott der Antike."
    Erichtho lachte dumpf. „Sicher. Aber das ist nur die eine Seite seiner überragenden Persönlichkeit. Bacchus, der Sohn von Zeus und Semele, glänzte auch durch magische Fähigkeiten, deren Ursprünge sich über die Grenzen von Hellas hinaus bis nach Ägypten und Phönizien feststellen lassen. Aus dem um Bacchus gewobenen Doppelkult entstanden bei den Griechen die zwei Formen des klassischen Dramas: Komödie und Tragödie. Bacchus, so heißt es in der Mythologie, bereiste die Welt und unterwarf Ägypten und Indien seiner Magie. Er befreite seine Mutter aus der Gefangenschaft und führte sie zum Olymp. Er kämpfte als Löwe gegen die Giganten. Er schmückte sich mit Efeu und Weinkraut und fuhr auf einem Karren, der von Tigern, Panthern und Luchsen gezogen wurde, gefolgt von einem Chor trunkener Männer und Frauen, die schrien und tanzten - den Bacchanten. Berühmt und von größter Bedeutung waren im alten Griechenland und Rom die Feste, die zu seinen Ehren veranstaltet wurden - die Bacchanale."
    „Welchem Teil haben Sie sich verschrieben?" erkundigte sich Fred.
    „Der Tragödie", entgegnete Erichtho.
    Die anderen klatschten in die Hände und riefen im Chor: „Oberste Bacchantin, eröffne das Fest!" Sandra Constantini hob die Arme, schritt gravitätisch auf den heidnischen Altar zu und drehte sich davor wieder um. „Laßt uns also trinken und ausgelassen sein, Freunde! Laßt uns die Kelche füllen und auf das Wohl von Bacchus anstoßen!"
    Sie trat hinter den Marmorblock. Zwei vermummte Männer eilten auf ihren Wink hin zu ihr. Sie bückten sich, hoben metallene Kelche und große

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